Fußball

Ermahnung der TeamkollegenParty mit "schottischem Kuss" - Thomas Müller geht ab wie'n Zäpfchen

01.12.2025, 07:05 Uhr
November-29-2025-San-Diego-California-USA-Thomas-Muller-13-of-the-Vancouver-Whitecaps-celebrates-after-winning-the-Audi-2025-MLS-Fussball-Herren-USA-Cup-Playoffs-Western-Conference-Final-match-against-the-San-Diego-FC-on-Saturday-November-29-2025-at-Snapdragon-Stadium-in-San-Diego-California
Ist ein richtiger Kanadier geworden, der Thomas Müller. (Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)

Wo ein Thomas Müller ist, da ist immer auch ein Titel in der Nähe. Die Ikone des FC Bayern spielt bereits am Ende seiner ersten Saison mit den Vancouver Whitecaps um die Meisterschaft. Beim Gegner wartet einer der größten Spieler aller Zeiten.

Wenn auch das nächste Spiel gewonnen wird, dann ist alles möglich. Vielleicht sogar die kanadische Ehrenbürgerschaft für Thomas Müller. Mindestens aber mal die Aufnahme in die Hall of Fame der Stadt Vancouver, deren sportliche Helden sonst eher Eishockey spielen. Aber Müller ist gerade mittendrin, die Metropole am Pazifik zur nordamerikanischen Fußball-Hauptstadt umzubauen. Und der 36-Jährige hat einen gigantischen Spaß daran. Die "Gaudi" bekommt er auch in Übersee nicht aus sich heraus.

Was lebte er am frühen Sonntagmorgen (deutscher Zeit) für eine kindliche Freude aus, als seine Whitecaps gerade das Halbfinale der Major League Soccer gewonnen hatten. Gegen San Diego FC gab es einen souveränen 3:1-Sieg. Er selbst nahm dieses Mal keine tragende Rolle ein, musste er auch nicht. Seine Teamkollegen hatten früh alles klargemacht. Nach zehn Minuten führten die Gäste bereits 2:0, Doppelpacker Brian White stellte noch vor der Pause mit seinem zweiten Treffer auf 3:0. Müller durfte nach 61 Minuten seine Kräfte schonen, für das große Finale gegen Lionel Messi und Inter Miami. Er schien allerdings auch ein wenig angeschlagen.

Müller kämpft mit kleinen Wehwehchen

"Vom Ergebnis konnte man dann auch ein bisschen früher reagieren. Das hat mir, glaube ich, gutgetan, und wird mir guttun", sagte er über die "Wehwehchen", die er seit zwei, drei Wochen mit sich rumschleppe. Nach dem Schlusspfiff war davon nichts mehr zu sehen. Müller feierte eine gigantische Party und ließ die Welt daran teilhaben, via Instagram. Seine Story war voll mit wieder mal ikonischen Bildern. Er stolzierte mit einem Turm aus Kappen und Mützen auf dem Kopf über den Rasen, dann gaben sich Müller und Ryan Gauld einen "schottischen Kuss" - eine besondere Art der Kopfnuss. "Ich fühle mich großartig", sagte Müller: "Ich bin so stolz auf mein Team, diese Gruppe hat so viel verdient." Mit einer Wollmütze, seinem Bart, sieht er bereits aus wie ein "canadian boy".

Die Diskussionen um Müller und was der Ausflug nach Nordamerika bringt, sind längst verstummt. Wenn es sie überhaupt jemals ernsthaft gab. Der 36-Jährige saugt die neue Fußball-Kultur auf, genießt diese erste große Reise nach der Ewigkeit im Münchner Dauerstress. Und er lässt die ganze Welt teilhaben. Anhänger und Teamkollegen lieben Müller, und auch die MLS weiß, was sie an ihm hat. Nicht umsonst ist der langjährige Münchner bei Instagram in der Grafik für das bevorstehende Finale neben Messi zu sehen.

Und Müller schwört seine Mannschaft auf das ein, was kommt. Er duldet auf seiner Mission keinen Müßiggang. Die unglaubliche Siegermentalität, gelernt in München, hat es über den großen Teich geschafft. Er infiziert damit seine Teamkollegen. "Es geht nicht darum, für die Western Conference irgendeinen Pokal entgegenzunehmen, sondern wir wollen das ganz große Ding holen und da werden wir uns jetzt darauf einstellen. Dafür trainierst du, dafür machst du das Ganze." Ein Partyverbot wollte er nach dem großen Sieg indes nicht erteilen. "Das ist für die Whitecaps der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Und das sollen wir auch genießen", sagte Müller. "Aber die Jungs sind schon so scharf auf nächste Woche."

2014 spielt jetzt keine Rolle mehr

Was wohl los ist, wenn er nächsten Samstag tatsächlich Meister wird? Und damit das Erbe seines ehemaligen DFB-Kollegen Marco Reus antritt, der im vergangenen Jahr mit Los Angeles Galaxy triumphierte? Die Bilder in den sozialen Medien lassen erahnen, dass es komplett eskalieren wird. Im besten Sinne. Niemand braucht mehr den Hauch eines Zweifels haben, dass Müller die MLS nicht als gut bezahlte Karriere-Ausfahrt nutzt, sondern dass er tatsächlich sportlich voll auf Sendung ist. Und es immer noch draufhat. Er ist emotionaler Leader der Mannschaft und Leistungsträger. Schießt Tore, leitet das Pressing an. Wie früher in München.

Jetzt steht wieder einmal ein großes Finale an. Müller winkt der 34. Titel auf Vereinsebene. Vor dem Duell mit dem Giganten Messi werden Erinnerungen wach an den 14. Juli vor elf Jahren, als sich die DFB-Auswahl im legendären Maracana in Rio de Janeiro gegen Messis Argentinien den vierten WM-Stern sicherte. An die Vergangenheit wollte Müller nun aber nicht denken. Lieber richtete er den Blick nach vorne. "Ich schaue ihm gerne zu", sagte der 36-Jährige über seinen prominenten Gegner: "Miami ist ein sehr starkes Team." Und so sei es "ein großes Finale", welches sich Müller "gewünscht" habe. Miami ist im Endspiel um den MLS Cup nach einem 5:1 gegen New York City FC der Vertreter der Eastern Conference und wegen der besseren Hauptrundenbilanz im Vergleich mit Vancouver Gastgeber. Für beide Mannschaften ist es die erste Teilnahme am Finale

Quelle: ntv.de, tno

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