So läuft das Spiel gegen Donezk Playboy Lahm macht den FC Bayern heiß
11.03.2015, 14:41 Uhr
Beim Abschlusstraining in München gibt Philipp Lahm Ersatztorwart Pepe Reina einen Hinweis.
(Foto: dpa)
Sieg oder Krise - für die Fußballer des FC Bayern geht es gegen Donezk um viel. Genauer: ums Viertelfinale der Champions League. Trainer Guardiola hat Angst, Ribéry gibt sich forsch - und Lahm protzt mit seiner Wirkung auf Frauen.
Worum geht’s?
Um ein bisschen oder nichts. Will meinen: Gewinnt der FC Bayern heute (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) das Achtelfinalrückspiel gegen den ukrainischen Meister Schachtjor Donezk und zieht ins Viertelfinale der Champions League ein, ist alles im Lot. Verliert er aber, brennt der Baum. Schließlich haben die Münchner Großes im Sinn - der Titel soll es sein. Ein Ausscheiden vor 70.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena wäre demnach keine gute Idee. Sondern "fatal", wie es Torwart Manuel Neuer formulierte. "Wir haben immer die Pflicht, weiterzukommen. Gerade in der Anfangsphase der K.o.-Runden. Die Drucksituation ist ein bisschen anders, weil es auf einmal vorbei sein kann. Dieses Spiel muss einfach gewonnen werden." Zumal das Hinspiel vor gut drei Wochen 0:0 ausging.
FC Bayern München: Neuer - Rafinha, Boateng, Badstuber, Alaba - Schweinsteiger - Robben, Müller, Götze, Ribéry - Lewandowski. - Trainer: Guardiola
Schachtjor Donezk: Pijatow - Srna, Kutscher, Rakizki, Schewtschuk - Fernando, Fred - Douglas Costa, Teixeira, Taison - Luiz Adriano. - Trainer: Lucescu
Schiedsrichter: William Collum (Schottland)
Neuer sagte aber auch: "Wir mögen so eine Situation." Innenverteidiger Holger Badstuber behauptete gar: "Für solche Spiele lebt man. Wir wollen unseren Job machen." Und Kapitän Philipp Lahm, der nach seinem Sprunggelenksbruch vor knapp vier Monaten just erstmals wieder mit der Mannschaft trainierte, gab seinen Kollegen via "Kicker" mit auf den Weg: "Der FC Bayern muss weiterkommen. Schließlich wollen wir eine Topmannschaft sein und zu Europas absoluter Spitze gehören." Vielleicht geht es ja heute doch schon um alles. Nur dass der FC Bayern gegen Donezk weit mehr zu verlieren als zu gewinnen hat.
Wie stehen die Vorzeichen?
Die Bayern tun sich in der Bundesliga (wie beim 3:1 in Hannover) und im DFB-Pokal (wie beim 2:0 gegen den Zweitligisten Eintracht Braunschweig) zwar bisweilen etwas schwer. Aber was heißt das schon? Am Ende gewinnen sie gewinnen doch. Zumindest, was die Liga betrifft, ist das Ding durch, wie sie beim ZDF sagen würden. Die echte Herausforderung sehen sie in der europäischen Königsklasse. Auch hier stehen die Chancen gegen Donezk so schlecht nicht. Ein 3:1 oder 2:0 würde locker reichen. Und: Nur einmal haben sie es nach einem torlosen Hinspiel nicht in die nächste Runde geschafft. Am 22. April 1981 war das. Im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister stand es vor 78.000 Zuschauern im Münchner Olympiastadion gegen den FC Liverpool nach 90 Minuten 1:1. Ray Kennedy hatte die Engländer nach 81. Minuten in Führung gebracht, Karl-Heinz Rummenigge nach sieben Minuten ausgeglichen - aus der Traum. Das Endspiel gewann Liverpool dann mit 1:0 gegen Real Madrid. Aber das ist lange her. Obwohl: Ein 1:1 wäre heute fatal. Das bisher letzte Mal scheiterten die Bayern vor vier Jahren im Achtelfinale - mit Trainer Louis van Gaal gegen Inter Mailand. Seinerzeit hatten sie übrigens das Hinspiel mit 1:0 gewonnen, verloren aber zu Hause mit 2:3. Aber was heißt das schon?
Wie ist der FC Bayern drauf?
Trainer Josep Guardiola schwant nichts Gutes. Aber das heißt nichts. Es geht ums Prinzip: "Wenn du Optimist bist, bist du ruhig. Ein Trainer aber kann nie ruhig sein. Und bis jetzt war es in meiner Karriere nicht schlecht, Pessimist zu sein." Also gelte: "Ich habe immer Angst, ich bin immer besorgt vor einem Spiel." Zumal er wisse, "was passieren wird, wenn wir die nächste Phase nicht erreichen. Da gibt es viel Druck, viel Kritik". Nun, da dürfte er nicht so ganz falsch liegen. Ansonsten fehlt Xabi Alonso, er hatte im Hinspiel die Geld-Rote Karte gesehen. Für ihn wird Bastian Schweinsteiger die Position im defensiven Mittelfeld vor der Abwehr einnehmen und möglichst für die Balance zwischen Offensive und Defensive sorgen. "Bastian ist ein guter Ballverteiler", bemerkte sein Kollege Neuer. Ansonsten sind alle an Bord, also abgesehen von Lahm und den schon lange verletzten Thiago und Javi Martínez. Franck Ribéry fürchtet sich übrigens nicht, im Gegensatz zu seinem Trainer. Zumindest sagt er das: "Wir müssen vom Kopf her frei sein - ohne Angst." Sein Plan: "Wir dürfen nicht denken: Wir spielen zu Hause und gewinnen locker 3:0. Wir müssen konzentriert sein."
Wie läuft's bei Schachtjor Donezk?
Das ist absurd: Im ostukrainischen Donezk rollen Panzer durch die Straßen, die Fußballer trainieren in der Hauptstadt Kiew, tragen ihre Heimspiele in Lemberg aus, ganz im Westen des Landes, 1200 Kilometer von der Heimat entfernt. Aber sie spielen weiter. In der Premyer Liga gab’s am Wochenende ein 2:2 bei Metalist Charkow, Tabellenführer Dymano Kiew liegt nach 16 von 26 Spieltagen bereits sieben Punkte vor Schachtjor. Das mit der erfolgreichen Titelverteidigung wird wohl nichts. Aber Guardiola warnt trotzdem vor dem Team seines Kollegen Mircea Lucescu - und der Konterstärke. "Wenn wir sie laufen lassen, sind wir kaputt." Schachtjor habe die "gleiche Qualität wie große Mannschaften in Deutschland - super aggressiv mit super schnellen Kontern. Sie würden in der Bundesliga um den Titel spielen". Und Lucescu? Gibt den Fuchs und erinnert den Gegner flugs daran, was auf dem Spiel steht: "Bayern kann es sich nicht leisten, den Wettbewerb so früh zu verlassen." Was nicht heißt, dass er seinem Team mit den vielen Brasilianern wie Tayson, Douglas Costa, Teixeira und Luiz Adriano - mit neun Treffern bester Torschütze der Königsklasse - nichts zutrauen würde. "Bayerns Mannschaft ist unserer überlegen, aber der Fußball folgt keinen logischen Regeln."
War sonst noch was?
Die Bayern sind hierzulande sehr beliebt. Behaupten sie zumindest. Und so ganz aus der Luft gegriffen ist das ja nicht. Wer Genaueres wissen will, muss nur den "Playboy" lesen. Mit dem hat Phillip Lahm, der 31 Jahre alte Schwerenöter, nämlich auch gesprochen. Er habe sich selbst beobachtet und festgestellt, dass er eine gewisse Anziehungskraft auf reifere Frauen ausübe. Dies sei ihm bei der Meisterfeier des FC Bayern im Jahr 2010 aufgefallen. Er habe beim Autokorso mit dem Kollegen Thomas Müller und dem damaligen Ersatztorhüter Hans-Jörg Butt in einem Cabrio gesessen. "Wir fahren an all diesen Menschen vorbei, und irgendwann stellen wir Folgendes fest: Thomas Müller ist der Liebling der Jungen, von den Teenagern bis zu den etwa 40-Jährigen, die rufen ihm zu, klatschen ab. Auf Hans-Jörg Butt reagieren vor allem die Männer: Butt, Butt, Butt! Und auf mich? Die älteren Damen."
Quelle: ntv.de