Zustände zu sehr wie bei Männern Popp knöpft sich Entwicklung des Frauenfußballs vor
08.05.2024, 10:10 Uhr
Alexandra Popp ist eine kritische Stimme im Frauenfußball.
(Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa)
Der Frauenfußball wächst seit Jahren, Spielerinnen können inzwischen gut Geld verdienen und bei großen Klubs unterschreiben. Das hat nicht nur Vorteile, findet Nationalspielerin Alexandra Popp. Sie verweist auf ihren eigenen Weg, für den sie selbst viel tun musste.
Nationalspielerin Alexandra Popp fürchtet eine zunehmende Abkapselung des Frauenfußballs und hat vor einer Entwicklung wie bei den Profis im Männersport gewarnt. "Der Grad ist schmal: Alle wollen gut verdienen, und wir wollen mehr Geld im Frauenfußball haben. Die Kehrseite ist aber, was das mit Spielerinnen macht", sagte die 33 Jahre alte Angreiferin vom VfL Wolfsburg vor dem DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern München in einem Interview der "Sport Bild".
"Bei den Männern gibt es seit Jahren die Diskussion, ob es der Leistung und Einsatzbereitschaft dient, wenn sie alles hinterhergeworfen bekommen. Das Gleiche entwickelt sich gerade auch im Frauenfußball", sagte Popp. "Jungen Spielerinnen wird sehr viel abgenommen, sie werden hofiert, wenig kritisiert", berichtete die Stürmerin. "Ich musste viel für meine Karriere tun. Das ist gut so und sollte auch für die nachfolgenden Generationen so gelten." Spielerinnen könnten Behördengänge auch ohne Hilfe des Vereins erledigen und Entscheidungen selbst treffen. "Das macht erwachsen und stärkt dann auch Persönlichkeiten auf dem Platz", sagte Popp.
Schon vor dem Anpfiff des DFB-Pokalfinales am Donnerstag (16 Uhr im ZDF, bei Sky und im Liveticker bei ntv.de) kann Popp auf zwölf Titelgewinne in dem Wettbewerb verweisen. Ein weiterer Triumph wäre neuer Rekord im Frauenfußball. "Rekorde sind mir wumpe, um ehrlich zu sein. Dafür bedeutet der Titel an sich zu viel, als dass man sie wie Nummern zählen würde", sagte Popp, die sich schon jetzt auf den weiteren Weg nach ihrer aktiven Karriere vorbereiten kann. Der VW-Klub möchte seiner treffsichersten wie prominentesten Angestellten nach dem Karriereende "Möglichkeiten" eröffnen. "Ihr Vertrag läuft aktuell bis 2025. Wenn sie gesund bleibt, was wir alle hoffen, muss dann ja noch nicht Schluss sein", sagte Ralf Kellermann, Direktor Frauenfußball beim VfL. "Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass sie den Umbruch, den wir spätestens 2025 haben, auch noch begleitet."
Popp, auch in der Nationalelf Kapitänin, sei "eigentlich unverzichtbar", meinte Kellermann. "Wenn man sie nur auf dem Spielfeld betrachtet, dann reicht das eigentlich schon; wie wichtig sie für uns ist und wie sie vorneweg geht." Für viele Tore sorgt Popp ebenfalls, 208 Mal traf die kopfballstarke Stürmerin in ihren 421 Pflichtspielen für Wolfsburg und ihren alten Klub FCR 2001 Duisburg. Auch ihre Pokalbilanz beeindruckt: 40 Tore in 53 Spielen.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid