"Darum haben sie mich geholt" Rangnick hat bei United jetzt wieder Ärger
04.01.2022, 08:13 Uhr
Ralf Rangnick sieht weiterhin viel Arbeit.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Manchester United erlebt unter Ralf Rangnick zunächst einen Aufschwung, die Ergebnisse stimmen. Nun gibt es nach einer Serie die erste Pleite. Das Ergebnis ist ärgerlich, das Zustandekommen interpretiert der Trainer als Rückfall in alte Zeiten.
Bei der ersten Niederlage seit seinem Amtsantritt hat sich Manchester United aus Sicht von Interimstrainer Ralf Rangnick wieder wie in den Wochen vor seinem Amtsantritt präsentiert. Der englische Rekordmeister musste mit dem 0:1 gegen die Wolverhampton Wanderers einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen müssen und ist in der Premier League derzeit nur Siebter, 22 Punkte hinter Spitzenreiter Manchester City. Bitterer als die Niederlage ist aber das Zustandekommen.
"Wenn ich mit dem Blick auf die heutige Leistung sage, dass wir zu 100 Prozent überzeugt sind, Vierter zu werden, weiß ich nicht, ob die Leute das glauben", sagte Rangnick mit Blick auf das Rennen um die Champions-League-Plätze. Ihm sei klar gewesen, dass es nicht leicht sein würde, eine Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden. Vier Punkte steht man derzeit in der noch durch Corona-Ausfälle verzerrten Tabelle hinter dem letzten Champions-League-Platz, es ist weiter alles möglich. Doch die Pleite schlägt sich nicht nur tabellarisch durch den Rückfall auf Platz 7 nieder. "Wir haben die gleichen Probleme gezeigt, wie sie die Mannschaft drei oder vier Wochen, bevor ich kam, hatte", sagte Rangnick.
"Wir haben überhaupt nicht gut gespielt, weder individuell noch kollektiv", sagte der Deutsche und fügte hinzu: "Das Spiel hat gezeigt, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben." Von Rangnicks Spielidee, die von einem hohen, kollektiven Pressing getragen wird, war gegen die Wolves nahezu überhaupt nichts zu sehen. "Wir haben überhaupt nicht gepresst", sagte Rangnick. "Wir waren nicht in der Lage, in Pressingsituationen zu kommen. Das ist das große Problem." Es sei nicht einfach, eine DNA mit und ohne zu Ball zu entwickeln.
"Manchmal ist Qualität nicht genug"
Rangnick, der als Ersatz für den entlassenen Ole Gunnar Solskjaer kam, hatte auf dem Papier einen guten Start: Zuletzt gab es zunächst einen Aufschwung mit acht Spielen ohne Niederlage. Mit Norwich City, Newcastle und Burnley gab es drei Siege gegen Teams aus dem letzten Tabellendrittel. Wolverhampton war nun das erste Team aus der oberen Tabellenhälfte, das gegen Rangnicks United antrat.
Die Gastgeber hatten noch Pech bei einem Lattenschuss von Bruno Fernandes nach 67 Minuten, Joao Moutinho erzielte danach in der 81. Minute den Siegtreffer für Wolverhampton. Es war der erste Sieg der Wolves in Old Trafford seit 1980. Und er war verdient: 15 Torschüsse in der ersten Halbzeit sind die, die ein Gastteam in Old Trafford produzierten, seit der Datenanbieter 2003 mit der Aufzeichnung von Statistiken begann. Auch bei den Heimfans war Unmut zu vernehmen, einige verhöhnten Rangnick für die Entscheidung, Rechtsaußen Mason Greenwood kurz vor der Pause auszuwechseln.
"Als ich auf dem Platz war, hatte ich nicht das Gefühl, dass wir alle zusammen spielen", sagte Uniteds Linksverteidiger Luke Shaw, der sich über mangelnde Optionen am Ball und fehlende Aggressivität abseits des Balls beklagte. Der Nationalspieler ging hart mit seinem Team ins Gericht: "Wenn man sich unsere Mannschaft ansieht, die Spieler, die wir haben, haben wir unglaubliche Qualität", sagte Shaw. "Manchmal ist Qualität nicht genug. Wir müssen mehr Intensität, mehr Aggressivität und mehr Motivation an den Tag legen. Von außen sah es vielleicht nicht so aus, als hätten wir nur eines dieser drei Dinge."
Shaw setzt derweil auf Rangnick: "Wir haben eine lange Trainingswoche vor uns. Und vielleicht kann der Trainer noch ein paar Ideen einbringen, die er auf dem Platz umsetzen will." Rangnick jedenfalls nimmt sich der Aufgabe an, versichert er: "Ich wusste, dass es schwierig wird. Darum haben sie mich geholt", ergänzte der 63-Jährige. Am Samstag kommt Aston Villa zum FA-Cup ins Old Trafford.
Quelle: ntv.de, ter