Fußball

Werners Sturz doch "eine Schwalbe" Rangnick revidiert und rechtfertigt sich

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(Foto: imago/Jan Huebner)

Auch als Leipzigs Timo Werner seine Schwalbe gegen S04 schon eingestanden hat, beteuert RB- Sportdirektor Ralf Rangnick noch: "Es war keine." Nun korrigiert er sich doch - und erklärt das mit Schwalben-Schutz. Referees fordern derweil den Videobeweis.

Timo Werners Schwalbe und kein Ende: Jetzt hat sich RB Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick in der hitzigen Debatte um die umstrittene Aktion seines Stürmers noch einmal zu Wort gemeldet - mit einem ganz anderen Tenor als am Wochenende. "Wenn man sich die Szene anschaut, wie man sie jetzt aus verschiedenen Kameraperspektiven gesehen hat, muss man ganz klar sagen: Es war eine Schwalbe", sagte der Sportdirektor des Bundesliga-Tabellenführers. Damit vollzog er eine 180-Grad-Wende im Vergleich zum Wochenende.

Werner wurde von Schalkes Keeper Ralf Fährmann nicht berührt. Er fiel allerdings, als ob.

Werner wurde von Schalkes Keeper Ralf Fährmann nicht berührt. Er fiel allerdings, als ob.

(Foto: imago/Jan Huebner)

Am Sonntag, einen Tag nach dem Aufreger des Spieltages, der zum Elfmetertor und zur 1:0-Führung der Sachsen beim 2:1-Sieg über Schalke 04 geführt hatte, hatte Rangnick noch gesagt: "Ich bleibe dabei: Es war keine Schwalbe. Ich bin mir sicher, dass es keine Absicht war, dass er keinen Elfmeter schinden wollte." Auch da war die Szene schon in allen möglichen Sportsendungen aus allen erdenklichen Kameraperspektiven gezeigt worden und analysiert worden, auch da stand schon fest. Schwalbe, eindeutig - was ja sogar Werner selbst zugegeben hatte.

Der RB-Sportdirektor erklärte seine neue Aussage damit, dass er am Samstag nach dem Spiel ein sehr langes Gespräch mit einem "sehr niedergeschlagenen und bedröppelten" Timo Werner geführt habe. Dabei habe ihm der Stürmer gesagt, dass es ihm sehr leid tue und dass er nichts schinden wollte.

"Das war auch der Grund, wieso ich am Sonntagmorgen gesagt habe, dass ich das Wort Schwalbe in diesem Zusammenhang nicht als richtig ansehe", sagte Rangnick. Rangnick erklärte weiter, dass er Werner kenne, seitdem der 16 Jahre alt ist. "Er ist wie ein kleiner Ziehsohn für mich", sagte der 58-Jährige über den Leipziger Goalgetter, der in der laufenden Saison bereits achtmal für seinen Klub in der Liga getroffen hat. Deshalb auch habe er es als seine Aufgabe empfunden, ihn in der Öffentlichkeit zu verteidigen. Hatte Andy Möller sich einst mit einer Schutz-Schwalbe gerechtfertigt, erfand Rangnick nun quasi den Schwalben-Schutz.

Der Sportdirektor als Beschützer

Rangnick sieht sich in seinem Verhalten in der Bundesliga in der besten Tradition. "Ich kenne noch Rudi Assauer aus Schalke in Bestform. Wenn da einem Emile Mpenza oder einem Gerald Asamoah so eine Szene passiert wäre, hätte er sich genauso schützend vor seinen Spieler gestellt", sagte Rangnick und meinte: "Das würden heutzutage ein Acki Watzke, ein Kalle Rummenigge, ein Uli Hoeneß, ein Rudi Völler und auch ein Christian Heidel genauso so machen."

Rangnick kann sich vorstellen, dass der Fall für Werner Folgen haben wird, obwohl er laut DFB keine Strafe zu befürchten hat. "Wenn es mal in Zukunft eine kritische Situation mit ihm im Strafraum gibt, da wird der Schiedsrichter doppelt und dreifach hinschauen", sagte der RB-Sportdirektor. Er halte es in so einer schwierigen Situation "für legitim", dass der Schiedsrichter die Spieler direkt frage, "so lange es noch keinen Videobeweis in Reinform gibt", so Rangnick.

80 Prozent als klare Fehler identifiziert

Dieser hätte laut DFL-Schiedsrichter-Manager Hellmut Krug nicht nur im Fall Werner eine klar falsche Entscheidung des Referees revidiert. "Bei optimalem Verlauf hätten 80 Prozent der von uns als klare Fehler identifizierten Entscheidungen korrigiert werden können", sagte Krug, der seit Saisonbeginn die Video-Testphase verantwortet, der "Sport Bild".

Der DFB hatte derweil von einer Bestrafung des 20 Jahre alten Werner abgesehen. "Wir haben die Angelegenheit eingehend geprüft. Im Endeffekt hat der Schiedsrichter eine Tatsachenentscheidung getroffen", sagte Anton Nachreiner, der Vorsitzende des DFB-Kontrolausschusses.

Quelle: ntv.de, Nikolaj Stobbe, sid

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