Frankfurt geht auf Europa-Tour Reus verabschiedet sich von Südtribüne mit großen Emotionen
18.05.2024, 18:04 Uhr
Fans wie Mitspieler - alle Dortmunder feiern Marco Reus.
(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)
Marco Reus überstrahlt sie alle. Vor dem Spiel sowieso, doch auch nach Anpfiff liefert die BVB-Ikone im letzten Heimspiel noch einmal magische Momente. Die bereits aus der Bundesliga abgestiegenen Darmstädter haben zu keiner Zeit eine Chance auf Punkte.
Borussia Dortmund - SV Darmstadt 4:0 (2:0)
Der perfekte Nachmittag zum Abschied: Vereinsikone Marco Reus hat sein emotionales letztes Heimspiel für Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga mit einer Traumleistung gekrönt. Beim ungefährdeten 4:0 (2:0) gegen Absteiger Darmstadt 98 überragte der 34-Jährige mit einem Tor und einer Vorarbeit für die Mannschaft von Trainer Edin Terzić, die damit auch eine gelungene Generalprobe für das Champions-League-Finale am 1. Juni gegen Real Madrid feierte.
Ian Maatsen (30.) brachte den BVB nach einem Assist von Reus in Führung. Kurz darauf traf der umjubelte Mann des Tages in seinem 294. Ligaspiel für den BVB mit einem wunderschönen Freistoßtor selbst (38.), im zweiten Durchgang erhöhten Julian Brandt (72.) und Donyell Malen (88.). Reus wurde unter dem Jubel der Fans in der 81. Minute ausgewechselt. Während Dortmund die Saison mit 63 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz beendet, müssen die Gäste aus Darmstadt nach nur einem Jahr wieder den Gang in das Unterhaus antreten.
Trainer Terzić wollte Reus "den Rahmen bieten, den er sich verdient" - und beorderte ihn in seine Startformation. Zudem überließ ihm der eigentlich Kapitän Emre Can noch einmal das Armband, das Reus selbst über viele Jahre für die Schwarz-Gelben getragen hatte. Der erste emotionale Höhepunkt erfolgte bereits beim Aufwärmen. Während sich die Dortmunder Mannschaftskollegen zurückhielten, betrat einzig Reus den Rasen in seinem "Wohnzimmer" - die ersten Standing Ovations, das Stadion kochte.
Nach dem schwachen Auftritt in der Vorwoche beim FSV Mainz 05 waren die Dortmunder von der ersten Minute an sichtlich um Besserung bemüht. Vor allem aber sollte Reus in Szene gesetzt werden, der in der elften Minute den Ball nur an die Latte donnerte. Der BVB kontrollierte die Begegnung, weitere Großchancen blieben vorerst Mangelware - bis auch Marcel Sabitzer an der Latte scheiterte. Der zweite Ball landete aber über Reus bei Maatsen, der mit einem platzierten Schuss aus der Distanz traf. Noch vor der Pause erzielte Reus selbst per Freistoß traumhaft das 2:0.
Im zweiten Durchgang präsentierte sich dann ein ähnliches Bild, die spielfreudigen Dortmunder kombinierten sich immer wieder munter nach vorne. Einen weiteren Freistoß von Reus parierte Torwart Marcel Schuhen stark (56.). In der Schlussphase trafen dann Julian Brandt und Donyell Malen.
Eintracht Frankfurt - RB Leipzig 2:2 (0:1)
Gleich zwei emotionale Karriere-Abschiede gab es in Frankfurt. Das Publikum im Deutsche-Bank-Park verabschiedete sowohl Kapitän Sebastian Rode wie auch Oldie Makoto Hasebe. Die Hessen kamen gegen RB Leipzig nach einem Zwei-Tore-Rückstand noch zu einem 2:2 (0:1) und haben damit die Teilnahme an der Europa League sicher. Xavi Simons mit einem Foulelfmeter in der 42. Minute und Benjamin Sesko (46.) verschafften Leipzig ein Zwei-Tore-Polster, doch Hugo Ekitiké (51.), Omar Marmoush (69./Foulelfmeter) glichen für die Eintracht aus. Sogar von der Champions League kann die Eintracht noch träumen. Sollte Borussia Dortmund am 1. Juni den Henkelpott gewinnen, sind die Frankfurter in der kommenden Saison für die Königsklasse qualifiziert.
Frankfurt bestimmte die Partie zu Beginn und erarbeitete sich auch einige Chancen, die jedoch ungenutzt blieben. Ekitiké und Marmoush scheiterten jeweils an RB-Torwart Janis Blaswich, der in der Rückrunde nur noch die Nummer zwei hinter Péter Gulácsi war und den Verein in der Sommerpause verlassen könnte. Von den bereits für die Champions League qualifizierten Sachsen war in der Offensive zunächst wenig zu sehen. Umso überraschender fiel die Führung für die Gäste durch einen im zweiten Anlauf verwandelten Foulelfmeter von Xavi. Den ersten Versuch hatte der Niederländer neben das Tor gesetzt, doch der Ball war von Schiedsrichter Felix Zwayer noch nicht freigegeben worden. Zuvor hatte Mario Götze den Torschützen bei einem Zweikampf im Strafraum von den Beinen geholt.
Direkt nach Wiederanpfiff landete Leipzig den zweiten Wirkungstreffer. Die Frankfurter Abwehr ließ Sesko im Zentrum gewähren und der RB-Stürmer hämmerte den Ball aus rund 20 Metern unhaltbar für Eintracht-Keeper Kevin Trapp unter die Latte. Kurz darauf musste die Partie für mehrere Minuten unterbrochen werden. Der kuriose Grund: Wegen einer starken Rauchentwicklung nach dem Gebrauch von Pyrotechnik schaltete sich der Rauchwarnmelder im Videowürfel der Frankfurter Arena ein. Das Gerät wurde daraufhin automatisch in Richtung Spielfeld heruntergefahren.
Als es weiterging, kamen die Hessen direkt zum Anschlusstreffer. Ekitiké traf nach einer Flanke von Angar Knauf per Kopf. Frankfurt drückte jetzt, doch die nächste Großchance hatte Leipzig. Zunächst landete eine verunglückte Rückgabe von Eintracht-Abwehrspieler Tuta am Pfosten, den Nachschuss setzte Eljif Elmas ebenfalls ans Aluminium. Im wilden Schlagabtausch war dann wieder Frankfurt dran. Marmoush kam bei einem Zweikampf mit Benjamin Henrichs im Strafraum zu Fall. Nach Videobeweis gab Zwayer Elfmeter, den der Gefoulte sicher verwandelte.
In der Nachspielzeit kamen dann endlich auch die künftigen Fußball-Ruheständler Rode und Hasebe zu ihrem letzten Einsatz. Das Duo wurde von den Fans bei der Einwechslung frenetisch bejubelt und nach dem Abpfiff gebührend verabschiedet.
Quelle: ntv.de, fpa/sid/dpa