Plan gegen Fan-Gewalt SPD droht mit lebenslangen Stadionverboten
05.06.2017, 16:32 Uhr
Beim Relegationsrückspiel gegen den VfL Wolfsburg stürmen Eintracht-Braunschweig-Fans nach Spielende den Platz.
(Foto: imago/Hübner)
Aufgrund der neuerlichen Gewaltexzesse in Fußballstadien wie in Braunschweig und München fordert Niedersachsens Innenminister Pistorius lebenslange Stadionverbote. Auch das eigene Team müsse die Randalierer ächten.
Randale beim Fußball-Relegationsspiel in Braunschweig, heftige Ausschreitungen beim Relegationsspiel in München, zuvor Gewalt in Dortmund gegen Anhänger von RB Leipzig. Angesichts dieser Exzesse fordert Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius härtere Strafen für gewalttätige Fußballfans. Das erklärt er im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerkDeutschland (RND).
Er werde für den 10. August in Hannover zu einem Fußballgipfel einladen, um mit Fans, Aktiven und Funktionären über Gegenmaßnahmen und über die Fußballkultur zu reden, sagte Pistorius der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Ich frage mich, woher der teilweise verbreitete Irrglaube stammt, dass Pyrotechnik zum Fußball gehört."
Eine Politik der "maximalen Abschreckung" sei genauso nötig wie eine öffentliche Ächtung der gewalttätigen Fans. Auch die eigene Mannschaft müsse sich von ihren Fans distanzieren, wenn diese andere Gruppen diffamieren. "Wenn skandalöse Plakate gezeigt werden, wenn Pyros fliegen, darf die Mannschaft insbesondere die Kurve hinterher nicht dafür abfeiern. Die fühlen sich doch dann ausdrücklich bestätigt in ihrem kriminellen Treiben", sagte der bei SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz für das Thema Innere Sicherheit zuständige Pistorius dem RND.
Die einst friedliche Ultra-Bewegung werde immer mehr von gewaltbereiten Gruppen unterwandert, sagte Pistorius der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Ich finde es abstoßend, wie der Fußball für solche Randale missbraucht wird." Lebenslange Stadionverbote sollten die Fans abschrecken. Dafür sei eine schnelle Verurteilung nötig, am besten müssten Videos noch vor Ort ausgewertet werden und direkt zu Strafen führen. Die Einhaltung des Pyroverbots müsse kontrolliert werden. Jedoch sei dies nicht ausschließlich Sache der Politik, sondern zuallererst die der Vereine. Sollte die Gewalt in den Stadien anhalten "muss man auch über personalisierte Tickets nachdenken oder über Stadien ohne Stehplätze", so Pistorius gegenüber dem RND.
Bei den Relegationsspielen zur 1. und 2. Liga war es jeweils zu Ausschreitungen der gastgebenden Fans gekommen. In Braunschweig wurde im Spiel gegen den VfL Wolfsburg aufgrund eines gezündeten Böllers ein Ordner verletzt. Zudem stürmten etwa 300 Fans nach Spielende den Platz. Bei 1860 München musste das Rückspiel gegen Jahn Regensburg sogar für etwa eine Viertelstunde unterbrochen werden, weil Chaoten Stangen und Sitze auf den Rasen warfen und damit die Spieler gefährdeten.
Quelle: ntv.de, ara/dpa