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"Solche Siege tun extrem gut" Schalke 04 feiert die Abstiegsangst ekstatisch weg

Schalker Überschwang - aber wie lange?

Schalker Überschwang - aber wie lange?

(Foto: IMAGO/RHR-Foto)

Der FC Schalke 04 lebt - noch. Der Sieg im Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen nährt die königsblauen Hoffnungen, den erneuten Abstieg in die 2. Liga doch noch irgendwie zu vermeiden. Die Chancen dafür sind allerdings weiter gering. Die Party nach dem späten Erfolg trotzdem riesig.

Unten auf dem Platz feierten die Abstiegskämpfer um den Last-Minute-Torschützen Dominick Drexler Arm in Arm vor der Nordkurve, als hätten sie gerade die Meisterschaft gewonnen. Oben in der VIP-Loge jubelten ihnen Klaas-Jan Huntelaar und die "Ehemaligen" aus seligen Champions-League-Zeiten zu. Nach einem Fußball-Drama in der Nachspielzeit bebte die Arena - und Schalke 04 lebt noch.

"Solche Siege tun extrem gut", sagte Stürmer Marius Bülter nach dem 2:1 (0:1) gegen Mitaufsteiger Werder Bremen. "Das war sehr emotional", meinte Drexler, der mit seinem späten Treffer (90.+2) die Hoffnungen auf den Klassenerhalt am Leben hielt - und unbeschreiblichen Jubel auslöste. "Das ist so geil", schwärmte sogar Sky-Experte Lothar Matthäus, der die Ekstase der königsblauen Fans mit einer Bierdusche hautnah und feucht miterlebte.

"Das muss uns Wucht und Schwung geben", sagte Bülter, der die entscheidenden Szenen nach seiner Auswechslung von der Seitenlinie verfolgte: Zunächst rettete der eingewechselte Drexler in höchster Not vor dem eigenen Tor mit der Brust, keine Minute später drückte er den Ball auf der anderen Seite über die Linie. "Das Tor ist mir lieber als die Rettungstat", sagte der Matchwinner.

80 frustrierende Minuten, dann "kleines Märchen"

80 frustrierende Minuten lang hatte es danach ausgesehen, als sollte der Tabellenvorletzte die wohl letzte Chance im Abstiegskampf verspielen. Nach dem frühen Rückstand durch Marvin Ducksch (18.) und einer mut- und kraftlosen ersten Hälfte wehrte sich Schalke zwar nach der Pause, erarbeitete sich viele Standardsituationen und ein paar Chancen - doch der Ball wollte nicht ins Tor.

Erst als Trainer Thomas Reis alle Register zog und in der Schlussviertelstunde fünfmal wechselte, kippte das Spiel doch noch. Es begann mit einem "kleinen Märchen", wie der Coach es nannte: Sepp van den Berg, Leihgabe des FC Liverpool und sechs Monate lang nach einem Bänderriss im Sprunggelenk nur Zuschauer, glich aus (81.). "Es ist wie ein Traum", sagte der 21-Jährige und gab nach der Explosion der Emotionen in der Arena zu: "So was habe ich noch nie erlebt. Alle sind ausgerastet, es war die pure Freude."

Kampf bis zum Schluss

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Bei allem Schalke-typischem Überschwang: Gewonnen hat der Traditionsklub zwar ein "Abstiegsendspiel", damit aber auch nur die Chance auf den Klassenerhalt gewahrt. Bei einer Niederlage wäre wohl schon alles vorbei gewesen - angesichts des brutal schwierigen Restprogramms mit Auswärtsspielen beim FSV Mainz 05, Rekordmeister Bayern München und RB Leipzig, aber nur noch einer Heimpartie gegen Eintracht Frankfurt. Zumal zuvor die direkten Konkurrenten VfL Bochum und VfB Stuttgart gepunktet hatten.

"Wir haben gezeigt, dass wir da sind und weiter um den Klassenerhalt kämpfen", sagte Reis, gab aber zu: "Es ist noch ein weiter Weg." Immerhin: Der Relegationsplatz und der rettende Rang 15 sind aktuell nur einen Punkt entfernt. Das war vor zwei Jahren ganz anders: Damals stand Schalke nach dem 0:1 am 30. Spieltag bei Arminia Bielefeld schon als Absteiger fest - und wütende Fans jagten die Spieler um die Arena.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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