Fußball

Königsblau taumelt auf Liga 3 zu Schalke-Trainer coacht seinem Rauswurf entgegen

Geraerts und Schalke - bisher kein Match.

Geraerts und Schalke - bisher kein Match.

(Foto: IMAGO/Jan Huebner)

Beim FC Schalke ist wieder Krisenzeit. Denn dem Traditionsklub droht der Absturz in die Drittklassigkeit. Der bei seiner Verpflichtung hochgelobte Trainer Karel Geraerts steuert auf seine vorzeitige Entlassung. Weil die Mannschaft so vieles vermissen lässt.

Es ist wieder so weit: Auf Schalke wird über den Trainer diskutiert. Karel Geraerts, vor elf Monaten noch als Belgiens Coach des Jahres gefeiert, kämpft beim tief gestürzten Traditionsverein um seinen Job. Auch der 33. Trainer seit der Jahrtausendwende scheint bei Schalke 04 nicht der Richtige zu sein. "Du bist Trainer in guten Momenten, aber auch in schwierigen", sagte der 42-Jährige vor dem Heimspiel des abstiegsbedrohten Zweitligisten am Freitag (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) gegen Tabellenführer FC St. Pauli, "und dies ist ein schwieriger Moment."

Wohl wahr: Noch steht Königsblau zwar als 14. vier Punkte vor der Abstiegszone, doch die Auftritte der vergangenen Wochen haben das traditionell aufgeregte Umfeld in Alarmstimmung versetzt. Drei Auswärtspleiten in Folge mit erschreckend schwachen Leistungen haben nur noch nicht in der Tabelle durchgeschlagen, weil dazwischen wenig überzeugende 1:0-Heimsiege gegen Eintracht Braunschweig und Wehen Wiesbaden Schlimmeres verhinderten.

"Die ganze Saison ist ein Auf und Ab", meinte Geraerts, der seit Anfang Oktober sechs Siege, ein Remis und sieben Niederlagen einfuhr. Das "Auf" könnte bald wegfallen, denn die nächsten Gegner in der Veltins Arena sind St. Pauli und der ebenfalls noch um den Aufstieg spielende SC Paderborn. Und auf fremdem Platz, wo Schalke bislang nur zwei von zwölf Spielen gewann, sind Hertha BSC und Hannover 96 die nächsten Aufgaben.

Wo ist die Spielidee?

Die Hauptkritik an Geraerts: Es ist weder eine Spielidee erkennbar, noch bringt die Mannschaft regelmäßig Basics wie Zweikampfhärte oder Laufbereitschaft aufs Feld. Entweder versteht das qualitativ beschränkte Team den Belgier einfach nicht, der vor einem Jahr bei Union Saint-Gilloise noch Spieler wie den aktuellen Leverkusener Victor Boniface trainierte. Oder er findet keinen Draht zu den Profis - wie das Beispiel Dominick Drexler zeigt, der eigentlich Führungsspieler sein sollte, wegen angeblich schlechter Trainingsleistungen zuletzt aber nur auf der Tribüne saß. Am Montag durften sich die Spieler sehr ausführlich ohne Trainer die Meinung geigen.

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Geraerts steckt "viel Energie" in seine Arbeit, betonte er, "24 Stunden reden, telefonieren, trainieren - alles für Schalke". Das bestätigt auch sein Landsmann Marc Wilmots. "Er ist morgens um halb acht der Erste auf dem Trainingsgelände", berichtete der Sportdirektor.

Doch ist er, der vor einem Jahr noch mit technisch anspruchsvollem Offensivfußball in der Europa League begeisterte und beinahe belgischer Meister wurde, auch der Richtige für den Existenzkampf auf Schalke? Er selbst glaubt es: "Eines Tages werden wir großartige Momente zusammen erleben." Er wäre wahrlich nicht der Erste, der den Trainerposten bei Königsblau vorzeitig räumen müsste: Der Letzte, der seinen Vertrag erfüllen durfte, war Huub Stevens - vor 22 Jahren.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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