Fußball

VfL darf Stadion nicht nutzen Schalke legt drei Optionen vor, um Osnabrück-Absage zu verhindern

Schäden am Dach der Ostkurve (im Bild rechts) sind Auslöser der Stadionsperrung in Osnabrück.

Schäden am Dach der Ostkurve (im Bild rechts) sind Auslöser der Stadionsperrung in Osnabrück.

(Foto: IMAGO/osnapix)

Die Stadt Osnabrück hat das Stadion des VfL Osnabrück gesperrt, so viel ist sicher. Unklar ist, ob das Zweitliga-Spiel gegen den FC Schalke deshalb verschoben wird - die Königsblauen wollen genau das verhindern. Denn den beiden Klubs im Abstiegskampf drohen dann drei Spiele in acht Tagen.

Der FC Schalke 04 hat eine Verschiebung des richtungsweisenden Zweitligaspiels am Samstag beim VfL Osnabrück wegen baulicher Mängel an der Dachkonstruktion des Stadions abgelehnt und konkrete Alternativen vorgeschlagen. "Der FC Schalke 04 steht jederzeit für zielführende Gespräche zur Verfügung. Sollte die Begegnung dennoch abgesagt werden, behält sich der Klub alle rechtlichen Mittel vor, um die Interessen des Vereins und seiner Mitglieder zu schützen", heißt es in einer Mitteilung des Fußball-Zweitligisten.

Diese Haltung hätten die Klub-Verantwortlichen um den Vorstandsvorsitzenden Matthias Tillmann auch der Deutsche Fußball Liga (DFL) in einem Schreiben "erneut und unmissverständlich deutlich gemacht", hieß es weiter. Insbesondere im Saisonendspurt, in dem sowohl Schalke als auch Schlusslicht Osnabrück noch um den Klassenverbleib kämpfen, "muss von Klubs und Ligaverband sichergestellt sein, dass der Wettbewerb fair und gleich gestaltet wird".

Sollten die zuständigen Behörden in Osnabrück die Nutzungsunterlassungserklärung für das Stadion wie erwartet so kurzfristig nicht zurücknehmen, sei eine "örtliche Verlegung umsetzbar und sinnvoll", teilte Schalke mit. Der VfL Osnabrück hatte am Dienstagabend mitgeteilt, dass wegen baulicher Mängel an der Dachkonstruktion die niedersächsische Stadt die Nutzung des Stadions vorübergehend untersagt habe. Darin war von "einer potenziellen Gefahr für Leib und Leben" die Rede.

Schalke fürchtet "eindeutigen Wettbewerbsnachteil"

Konkret schlug der langjährige Bundesligist drei Szenarien vor: Es könnte vor weniger oder gar keinen Zuschauern im Osnabrücker Stadion Bremer Brücke gespielt werden. Das dürfte jedoch angesichts der Tatsache, dass bei der Sperrung auch eine mögliche Gefahr für die Spieler und Offiziellen auf dem Rasen eine Rolle spiele - daher scheint eine Austragung in Osnabrück unabhängig von der Zuschauerfrage so gut wie ausgeschlossen. Szenario zwei: Das Spiel könnte in der Schalke-Arena mit reduzierter Zuschauerkapazität oder sogar vor leeren Rängen stattfinden. Oder die Partie könnte auf einem neutralen Platz mit VAR-Technik durchgeführt werden, so der dritte Vorschlag. Elementar wichtig sei jedoch eine "schnelle Entscheidung, um notwendige Vorbereitungen zu treffen".

Die DFL kann aber erst über eine mögliche Verlegung der für Samstag (13 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) angesetzten Partie entscheiden, sobald die Nutzungsunterlassung der Stadt bei der DFL eingetroffen ist. Diese wird spätestens an diesem Donnerstag erwartet. Eine Niederlage am Grünen Tisch ist unwahrscheinlich, da das Stadion von der DFL für den Spielbetrieb freigegeben war und die kurzfristige Sperrung ersten Einschätzungen zufolge als "höhere Gewalt" und somit nicht zum Nachteil des VfL eingestuft werden dürfte.

Schalke befürchtet bei einer wahrscheinlichen Neuansetzung der Partie zwischen dem 33. und 34. Spieltag einen "eindeutigen Wettbewerbsnachteil". Bei dann drei Spielen innerhalb von acht Tagen hätte das Team zum Beispiel weniger Zeit für Regeneration, Training und Spielvorbereitung als die Mitkonkurrenten im Abstiegskampf. Schalke muss unbedingt noch punkten, um alle Zweifel am Klassenerhalt zu beseitigen. Die Osnabrücker haben drei Spieltage vor dem Saisonende mit sieben Punkten Rückstand auf den Abstiegsrelegationsplatz dagegen kaum noch Chancen, in der Liga zu bleiben.

Der VfL setzt laut Geschäftsführer Michael Welling alles daran, "verschiedene bauliche Maßnahmen zu prüfen und so umzusetzen, dass wir den Brückentag gegen Schalke schnellstmöglich nachholen und auch das letzte Heimspiel gegen Hertha BSC wie gewohnt an der Bremer Brücke austragen können". Die Partie gegen Hertha BSC soll am 19. Mai stattfinden.

VfL Osnabrück prüft Abriss des Daches - in dem ist Asbest verbaut

Die Mängel sind laut Angaben des VfL in der vergangenen Woche bei einer turnusmäßig durchgeführten Prüfung gefunden worden. Die Probleme in der mehr als 90 Jahre alten Spielstätte hängen mit Holzträgern zusammen, "die aufgrund der problematischen Beschaffenheit einiger Träger ein sofortiges Handeln erforderlich machen". Nach Ansicht der Gutachter ist es ohne sofortige Maßnahmen ausgeschlossen, die Ostkurve für die beiden Heimspiele zu nutzen.

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Der VfL Osnabrück hatte sich am Dienstagabend nach der Mitteilung auch den Medien gestellt. Dabei wurde auch über Lösungsmöglichkeiten gesprochen. Zum einen könnte das Dach der Ostkurve stabilisiert werden. "Die morschen Balken müssen so gesichert werden, dass Gefahren ausgeschlossen werden", sagte Welling der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Die andere Möglichkeit sei, das Dach über der Ostkurve zu entfernen. Problematisch daran ist neben der Kurzfristigkeit auch der Umstand, dass im Dach der Ostkurve, Westkurve sowie Südtribüne des Stadions an der Bremer Brücke Asbestzement verbaut ist. "Wir schauen gerade, ob wir Unternehmen finden, die uns da helfen können", meinte Welling. Sollten beide Varianten sich nicht verwirklichen lassen, müsste der Verein auf ein den DFL-Richtlinien entsprechendes Stadion ausweichen. Über die möglichen daraus entstehenden Kosten wollte sich Welling laut "Neuer Osnabrücker Zeitung" nicht äußern.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid

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