Coach Kramer massiv angezählt Schalker Team erschüttert die Schalker Bosse
09.10.2022, 18:25 Uhr
Frank Kramer kämpft um seinen Job.
(Foto: IMAGO/Nordphoto)
Auf Schalke brennt's mal wieder: Trainer Frank Kramer gerät nach der dritten Niederlage in Serie immer mehr unter Druck. Am Freitag gegen Hoffenheim sitzt der 50-Jährige zwar noch auf der Bank, doch es wird wohl ein Endspiel. Offenbar läuft die Suche nach einem Nachfolger bereits.
Der Druck steigt, die Suche nach einem Nachfolger hat wohl schon begonnen. Frank Kramer droht nach nur drei Monaten als Trainer des FC Schalke 04 schon wieder das Aus. Spätestens seit dem besorgniserregenden 0:4 (0:2) am Samstagnachmittag im Krisenduell bei Bayer Leverkusen sollte Kramer alarmiert sein. Sportchef Rouven Schröder unternahm nach der schlimmen und nicht bundesligareifen Leistung des Revierklubs zunächst gar keinen Versuch mehr, Kramer zu unterstützen. Schröder wollte nach dem Spiel erst gar nicht sprechen. Später ließ er noch eine Stellungnahme über den Klub verbreiten, die eindeutig erscheint: "Die Leistung unserer Mannschaft hat uns heute maßlos enttäuscht." Deutlicher kann man seine Unzufriedenheit kaum äußern.
Torjäger Simon Terodde hatte in den "ersten 30 Minuten ein gutes Gefühl. Dann haben wir bis zur Halbzeit drum gebettelt, und das darf uns nicht passieren", betonte er bei Sky. Man wisse selbst, "dass wir uns in allen Belangen steigern müssen", ergänzte Torwart Alexander Schwolow. Fakt ist jedoch, dass Schalke in Leverkusen die Tempoverschärfungen der Werksklub nicht mitgehen konnte. Hier wurden die Defizite der Schalker Mannschaft deutlich, immer wieder sahen die S04-Profis nur die Fersen ihrer schnellen Gegenspieler. Und Bayer mit dem neuen Trainer Xabi Alonso schlug Kapital daraus. Nur 37 Minuten hielt Schalke dem Leverkusener Offensivspiel stand, mit dem 0:1 durch den starken Moussa Diaby (38.) brachen alle Dämme.
Nur noch Durchhalteparolen vom Coach
Am Sonntag indes leitete Kramer nach einer sachlichen Analyse mit allen Beteiligten das Spielersatztraining. Auch am Freitag gegen 1899 Hoffenheim wird er Stand jetzt wieder auf der Bank sitzen. Es könnte aber das vorerst letzte Mal sein, sollte es die vierte Niederlage in Serie geben. "Der Trainerstab um Frank Kramer, die Mannschaft, wir alle sind nun gefordert, gegen Hoffenheim eine in allen Belangen verbesserte Leistung zu zeigen", hieß es nämlich in der Stellungnahme der sportlichen Leitung weiter. Die vielen Fans hatten bereits ihren Unmut kund getan und zum Ende des Spiels deutlich und immer wieder "Kramer raus" gerufen. Nach drei Niederlagen in Folge sind die Knappen in der Tabelle tief abgestürzt.
Viel Kredit im Umfeld hatte der 50-Jährige seit seinem Amtsantritt nach dem Wiederaufstieg unter Interimscoach Mike Büskens ohnehin kaum. Zu kritisch wurde der frühere Trainer von Arminia Bielefeld als Verlegenheitslösung angesehen. Denn dem Vernehmen nach hatte sich Schröder zuvor bereits vergeblich um andere Kandidaten bemüht. Der Grund dafür, warum einige offenbar dankend abgewunken hatten, war auch am Samstag wieder deutlich zu sehen: Der vorhandene Kader des klammen Traditionsklubs ist kaum bundesligatauglich. "Das war nicht gut", gestand Torhüter Alexander Schwolow und Kramer meinte: "Wir waren heute die klar unterlegene Mannschaft. Wir haben zu oft das Tempo nicht verteidigen können und waren im Aufbau nicht klar genug." Dies war für das unerträgliche Gebolze ohne erkennbare Spielidee nett umschrieben.
Ansonsten hörte sich Kramers Statement schon sehr nach einer fortlaufenden Durchhalteparole an. "Wir haben auch gezeigt, dass wir aufstehen können, wenn wir niedergestreckt werden", sagte er etwa. "Meine Aufgabe ist es, zu analysieren und mit den Spielern Lösungen zu finden, damit wir es nächste Woche besser machen. Alles andere ist nicht mein Thema." Als Top-Kandidat für eine mögliche Nachfolge gilt der frühere Bochumer Trainer Thomas Reis, der angeblich schon im Sommer gerne gekommen wäre, da aber keine Freigabe erhielt. Inzwischen ist Reis beim ungeliebten Nachbarn beurlaubt und wäre verfügbar.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid