Kampf gegen Löws Diagnose Schweinsteigers Mission beginnt jetzt
25.03.2015, 09:41 Uhr
Erschöpft, aber glücklich. Bastian Schweinsteiger und Joachim Löw nach dem WM-Finale 2014. Jetzt wollen die beiden mit frischer Kraft dafür sorgen, dass das Team sich sicher und souverän für die EM 2016 qualifiziert.
(Foto: picture alliance / dpa)
Zuletzt trug Bastian Schweinsteiger das Nationaltrikot im WM-Finale. Nach Verletzungen kehrt er jetzt zurück. Als Kapitän des schwächelnden DFB-Teams soll er eine besorgniserregende Diagnose des Bundestrainers widerlegen.
Wenn heute um 20.30 Uhr das Testspiel der deutschen Nationalelf gegen Australien (im Live-Ticker bei n-tv.de) angepfiffen wird, dürfte Bastian Schweinsteiger ein kleines Deja-vu-Erlebnis haben. Denn vor elf Jahren, am 6. Juni 2004, begann mit der 0:2-Niederlage gegen Ungarn seine mittlerweile überaus erfolgreiche Nationalmannschaftskarriere. Und zwar genau dort, wo er am Abend als neuer Kapitän der DFB-Elf sehr wahrscheinlich sein 109. Länderspiel absolvieren wird: in Kaiserslautern. Und auch die Vorzeichen der Spiele von damals und heute sind vergleichbar: Schweinsteiger war und ist ein Hoffungsträger.
Tor: Manuel Neuer, Roman Weidenfeller, Ron-Robert Zieler
Abwehr: Holger Badstuber, Jerome Boateng, Jonas Hector, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Shkodran Mustafi, Sebastian Rudy
Mittelfeld: Karim Bellarabi, Ilkay Gündogan, Sami Khedira, Christoph Kramer, Toni Kroos, Thomas Müller, Mesut Özil, Lukas Podolski, Marco Reus, André Schürrle, Bastian Schweinsteiger
Angriff: Mario Götze, Max Kruse
Damals galt der mittlerweile 30-Jährige gemeinsam mit Lukas Podolski, der ebenfalls gegen Ungarn debütierte, als Versprechen für eine erfolgreiche Zukunft der schwächelnden DFB-Elf, die nur wenige Tage nach dem Einstand des Bayern-Profis bei der Europameisterschaft in Portugal einen frühen Abgang aus dem Turnier hinlegte. Jetzt ist Schweinsteiger wieder gefragt. Deutlich gereifter und titelerfahren soll er der durch die EM-Qualifikation stolpernden Nationalmannschaft als Kapitän neue Stabilität geben und damit auch eine düstere Diagnose seines Bundestrainers widerlegen.
Der erklärte vor dem Test gegen die Aussies: "Im Moment haben wir nicht die einmalige Einheit wie bei der WM und sind von der Leistung her nicht auf diesem Niveau." Löw sagte das beinahe beiläufig, nahm seine Stars um den neuen Kapitän dann aber auch direkt in die Pflicht. Vor allem mit Blick auf das deutliche wichtigere Qualifikationsspiel am Sonntag gegen Georgien (18 Uhr), denn auf dem Weg nach Frankreich sollte sich der Weltmeister nach der Niederlage gegen Polen und dem Remis gegen Irland keine weiteren Punktverluste mehr erlauben. "Wir müssen schauen, dass wir wieder eine Einheit werden, um dahin zu kommen, wo wir hinwollen." Und das ist natürlich eine erfolgreiche Europameisterschaft im nächsten Jahr.
Ein anderer Kapitän als Lahm, Ballack und Kahn
Eine wichtige Rolle in diesem Prozess hat der Bundestrainer für Schweinsteiger vorgesehen. Die Rückkehr des WM-Helden nach längerer Verletzungspause sei ein "wichtiges Zeichen", erklärte Löw. "Jeder weiß, wie er bei der WM gespielt hat in den ganz großen Spielen, was er für eine Präsenz hat auf dem Platz." Und Schweinsteiger ist bereit, das Team zu führen. Die alleinige Rolle als Leader lehnt der 30-Jährige aber ab. "Natürlich ist es eine große Verantwortung. Aber ich bin ein Spieler, der denkt, es müssen elf Kapitäne auf dem Platz stehen, um zu gewinnen", erklärte der Münchner, der ein ganz anderer Typ ist als seine Vorgänger Oliver Kahn, Michael Ballack oder Philipp Lahm.
Denn aus dem einst frechen Burschen, der sich als Nachwuchsspieler mal nachts mit einer jungen Dame im Whirlpool der Bayern-Profis vergnügte oder dem der damalige Manager Uli Hoeneß mal den "Puderzucker aus dem Hintern klopfen", ist ein echter Leader geworden. Einer, der nicht das alles überstrahlende Alphatier gibt, sondern der durch die flachen Hierarchien und den ausgeprägten Teamgedanken eines Joachim Löw geprägt wurde.
Eines indes ist bei Schweinsteiger seit seinem 14. Lebensjahr tief verankert, die bayrische "Mia san mia"-Mentalität. Und aus diesem Selbstverständnis heraus macht er auch aus seinem Anspruch für die Nationalelf keinen Hehl: "Wir sind Weltmeister, die Nummer eins der Welt - und das muss auch unser Anspruch sein." Schweinsteiger, der Hoffnungsträger. Seine Mission beginnt jetzt.
Quelle: ntv.de