Fußball

47 Tore in 34 Spielen? So jagt Kane den Torrekord von Lewandowski

Harry Kane bei seiner Lieblingsbeschäftigung - dem Torjubel.

Harry Kane bei seiner Lieblingsbeschäftigung - dem Torjubel.

(Foto: IMAGO/MIS)

22 Tore in 16 Spielen: Harry Kane schießt so viele Tore wie Robert Lewandowski in der Hinrunde seiner Rekordsaison 2020/21 - dabei steht das Nachholspiel gegen Union Berlin noch aus. Fällt in der Bundesliga bald eine historische Bestmarke?

Herbstmeister Bayer Leverkusen hat mit zwei Last-Minute-Siegen seinen Anspruch auf die Tabellenführung auch zum Start ins Fußballjahr 2024 untermauert, daran ändert auch das noch auszutragende Nachholspiel des FC Bayern nicht, der aktuell bestenfalls bis auf einen Punkt an den Spitzenreiter heranrücken kann. Ähnlich mitreißend wie der Meisterschaftskampf verläuft das Rennen um die Torjägerkanone in der Fußball-Bundesliga. Der Münchner Harry Kane liegt mit 22 Toren vorne, Serhou Guirassy vom VfB Stuttgart folgt ihm mit 17 Toren. Damit setzen sie nicht nur die direkte Konkurrenz unter Druck, sondern rücken auch an Rekordhalter Robert Lewandowski heran. 2021 brach der derzeitige Barcelona-Spieler am letzten Spieltag der Saison mit seinem 41. Tor den 49 Jahre alten Rekord vom "Bomber der Nation" Gerd Müller.

Es ist ein Torspektakel, das die deutschen Fans in der Vorsaison vermissten. Damals teilten sich Bremens Niclas Füllkrug und Leipzigs Christopher Nkunku mit 16 Treffern den ersten Platz. Es war die niedrigste Toranzahl, die in 60 Jahren Bundesliga für die Torjägerkanone gereicht hat. Kein Wunder: Im Sommer 2022 verlor die Bundesliga mit Robert Lewandowski und Dortmunds Erling Haaland ihre beiden besten Goalgetter. Während der FC Bayern daraufhin auch ohne klassischen Neuner die elfte Meisterschaft in Folge gewann, konnte sich beim BVB weder Karim Adeyemi noch Sébastien Haller oder Anthony Modeste zum Nachfolger des unaufhaltsam wirkenden Norwegers aufschwingen.

Aber in der laufenden Saison kann die Bundesliga gleich mehrere Toptorjäger präsentieren. Die Bayern holten mit Tottenhams Harry Kane doch noch einen Lewandowski-Ersatz. Rund 100 Millionen Euro flossen von den Münchnern in die Kassen der Londoner. Bereits im Sommer 2022 liehen die Stuttgarter Serhou Guirassy vom französischen Erstligisten Stade Rennes aus. Er startete mit 11 Toren in 22 Spielen und wurde nach dem geschafften Klassenerhalt im Sommer 2023 für neun Millionen Euro fest verpflichtet. Auf den Plätzen drei bis fünf der aktuellen Torjägerliste sind drei weitere Sommerneuzugänge vertreten: Loïs Openda von Rasenballsport Leipzig mit zwölf Toren, Leverkusens Victor Boniface mit zehn Toren und Guirassys Sturmpartner Deniz Undav mit neun Toren.

Was kann da noch schiefgehen?

Vor allem aber Bundesliga-Rekordeinkauf Harry Kane räumte ab dem ersten Tag alle Spekulationen über Anpassungsschwierigkeiten ab: Gegen 13 von 16 Bundesligisten erzielte er mindestens ein Tor, gegen Bochum, Darmstadt und Dortmund traf er gar dreifach. Im Schnitt schoss er alle 64 Minuten ein Tor. Auch Guirassy gelangen trotz geringerer Spielzeit bereits zwei Hattricks. Er benötigte sogar nur 62 Minuten pro Tor. Damit sind die beiden nur knapp von Lewandowskis Rekordschnitt entfernt. Der Pole traf 2020/21 im Durchschnitt alle 60 Minuten. Beste Voraussetzungen also für einen neuen Torrekord. Oder kommt doch noch etwas dazwischen?

Kane dürfte in der Rückrunde mehr Spiele absolvieren als Guirassy: Denn auf Torejagd geht der Stuttgarter momentan nicht in der Bundesliga, sondern beim Afrika-Cup. Normalerweise hätte der Wettbewerb im Sommer stattfinden sollen. Doch wegen der Regenzeit im Gastgeberland Cote d'Ivoire wird das Turnier nun mitten in der Bundesligasaison ausgetragen. Sollte Guirassy mit der Nationalmannschaft Guineas das Finale am 11. Februar erreichen, würde er die nächsten vier Bundesligaspieltage verpassen. Auch bei Konkurrent Kane wird demnächst ein anderer Wettbewerb noch stärker in den Fokus rücken. Am 14. Februar tritt er mit den Bayern im Champions-League-Achtelfinale bei Lazio Rom an.

Wettlauf gegen die (Spiel-)Zeit

Bei gleichbleibender Torquote wird wohl die Verletzungsanfälligkeit der Spieler zum Zünglein an der Waage. Robert Lewandowski verpasste am Ende seiner Rekordsaison vier Spiele wegen einer Bänderdehnung und eins, weil er geschont wurde. Wie weit er seinen Rekord noch ausgebaut hätte, bleibt eine Rechen-Theorie.

Guirassy musste bereits in der Hinrunde drei Spiele wegen einer Oberschenkelzerrung aussetzen. Harry Kane stand bislang zwölfmal von der ersten bis zur letzten Spielminute auf dem Platz, viermal wurde er von Trainer Tuchel ausgewechselt und die witterungsbedingt abgesagte Begegnung vom 13. Spieltag gegen den 1. FC Union steht noch aus. Keine einzige Bundesligaminute zu verpassen, das schafften in den vergangenen drei Spielzeiten auch nur fünf Feldspieler und kein einziger Stürmer.

Aber falls Kane die komplette Rückrunde und auch die Nachholpartie gegen Union durchspielt, könnte er mit seinem aktuellen Torschnitt theoretisch sogar auf 47 Tore kommen - weit vor Lewandowski. Ein neuer Torrekord bleibt also im Bereich des Möglichen. Guirassy könnte mit seiner Torquote und den verbleibenden 1170 Spielminuten nach dem Afrika-Cup rein rechnerisch noch auf 36 Tore kommen. Das wäre zwar kein neuer Rekord, aber gemeinsam mit Gerd Müllers zweitbester Torausbeute 1972/73 ein überragender dritter Platz.

Quelle: ntv.de

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