Klub fürchtet "klare Nachteile" Sorgt Watford für Saisonabbruch?
09.05.2020, 15:49 Uhr
Geisterspiele im eigenen Stadion wären für den FC Watford notfalls noch okay.
(Foto: imago images/Sportimage)
Während der Zeitplan für den Restart der Fußball-Bundesliga steht, sucht die englische Premier League noch nach einer Lösung. Widerstand kommt von den kleineren Klubs. Watfords Vorstandsboss spricht nun von "verheerenden Auswirkungen" - und bringt damit die ganze Liga ins Wanken.
Die Pläne zur Saison-Fortsetzung auf neutralen Plätzen geraten bei immer mehr Vereinen der englischen Premier League in die Kritik. Nach Brighton & Hove Albion und Aston Villa hat sich mit dem FC Watford auch ein dritter Abstiegskandidat öffentlich gegen die Beendigung der Spielzeit an neutralen Spielorten ausgesprochen. Damit geraten die Restart-Pläne für Englands Eliteliga immer mehr ins Wanken.
Bereits am Montag treffen sich die Vereinsvertreter erneut virtuell mit den Ligaverantwortlichen, um über den Plan zu beraten. Zur Verabschiedung des "Project Restart" müssten 14 von 20 Vereinen für den aktuellen Plan stimmen. Diese 70-prozentige Zustimmung könnte angesichts der Tatsache, dass alleine bereits drei Vereine öffentlich ihre Ablehnung gegen Spiele auf neutralen Plätzen kundgetan haben, wackeln.
"Mindestens sechs Vereine - ich vermute sogar mehr - werden sich über die klaren Nachteile und die verheerenden Auswirkungen dieser verzerrten Miniliga mit neun Spielen Sorgen machen", sagte Watfords Vorstandsboss Scott Duxbury der englischen Zeitung "Times". Aus seiner Sicht sei es "falsch" und "unfair", vor dem letzten Saisonviertel an neutrale Spielorte zu wechseln. Geisterspiele würde er dagegen akzeptieren, um die Sicherheit aller Beteiligten während der Coronavirus-Pandemie zu gewährleisten. Obwohl selbst bei diesen den Teams mit einer Wegnahme des Heimrechts der Vorteil der "Vertrautheit" des eigenen Stadions genommen würde.
Vorwurf: Vorteil für Liverpool
"Wir haben medizinisches Klubpersonal, das unter Bedingungen arbeitet, mit denen kein Arzt oder Physiotherapeut jemals Erfahrungen gemacht hat", so Duxbury laut der "Times". Entsprechende Richtlinien, kritisierte er, würden derzeit "auf Vermutungen und nicht auf wissenschaftlichen Tatsachen beruhen."
Mit all diesen "Kompromissen und Gesundheitsrisiken" sollen die Klubs nun einen Wettbewerb beenden, "der nichts mit dem zu tun hat, den wir gestartet haben", betonte Duxbury. Diese Situation könnte die Zeit eines kleinen Vereins wie Watford in der Premier League beenden - das sei deshalb nicht fair.
Für den Vereinschef des aktuellen Tabellen-17. ist das vorgestellte Projekt deshalb nur für Klubs im oberen Tabellendrittel lukrativ. "Die Teilnahme an diesem kompromittierten Format bringt nur einen Vorteil mit sich - nämlich, dass Liverpool den Titel gewinnen kann und andere Klubs ihren Platz in Europa buchen können", sagte Duxbury.
In der Premier League ruht seit Mitte März der Ball, insgesamt stehen noch 92 Spiele aus. Ein Neustart soll laut Medienberichten am 8. Juni geplant sein, Mannschaftstraining soll ab dem 18. Mai wieder möglich sein.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid