Fußball

Was wird aus den Forderungen? Spanien nominiert boykottierende Weltmeisterinnen

Montse Tome steht vor einer schwierigen Aufgabe.

Montse Tome steht vor einer schwierigen Aufgabe.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Vor wenigen Tagen heißt es noch, Spaniens Fußballerinnen seien mit den Veränderungen im nationalen Verband unzufrieden. Jetzt präsentiert die neue Nationaltrainerin ihren ersten Kader. Darin finden sich zahlreiche Spielerinnen, die eigentlich im Streik stehen. Ob sie tatsächlich auflaufen, ist offen.

Spaniens neue Fußball-Nationaltrainerin Montse Tome hat 15 Weltmeisterinnen in den Kader für die anstehende Nations League berufen - obwohl diese die kommenden Länderspiele fast ausnahmslos boykottieren wollen. Die besonders im Fokus stehende Jenni Hermoso fehlt allerdings - angeblich zu ihrem eigenen Schutz. Das verkündete Tome, Nachfolgerin des entlassenen Jorge Vilda, bei einer Pressekonferenz. Ob die nominierten Spielerinnen ihre Zusage gegeben haben, blieb allerdings unklar. Insgesamt waren im Zuge des Kuss-Skandals 81 spanische Topspielerinnen in den Streik getreten.

Zu den berufenen Weltmeisterinnen gehören unter anderem die zweimalige Weltfußballerin Alexia Putellas, Aitana Bonmati und Olga Carmona, nicht aber Hermoso. Die 33-Jährige war nach dem WM-Finale in Sydney bei der Siegerehrung von dem mittlerweile zurückgetretenen spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales ohne ihre Zustimmung auf den Mund geküsst worden. Der Vorfall löste international eine Welle der Entrüstung aus.

"Ich habe mit ihnen gesprochen", antwortet Tome die Frage, ob sie vor der Nominierung den Dialog mit den betroffenen Spielerinnen gesucht habe. Dies bleibe aber "unter uns", erklärte Tome. Zur Personalie Hermoso sagte sie: "Wir dachten, dass es die beste Art und Weise ist, um sie zu schützen."

Verband soll mit Strafen gedroht haben

Spanien trifft in der Nations League am Freitag auf Schweden und am Dienstag nächster Woche auf die Schweiz. In der Nations League geht es um die zwei europäischen Startplätze für die Olympischen Sommerspiele 2024, auch Weltmeister Spanien muss sich qualifizieren.

Erst am Freitag hatten 21 der 23 Weltmeisterinnen einen offenen Brief an den Verband RFEF unterschrieben und darin mitgeteilt, dass die bisherigen Veränderungen "nicht ausreichend" seien, "um sich sicher und respektiert zu fühlen". Ohne weitere Veränderungen würden sie ihren Boykott nicht beenden, erklärten sie und forderten auch die Absetzung von RFEF-Interimspräsident Pedro Rocha und weiterer Funktionäre, die Rubiales nahestehen. Diese Forderung wurde soweit bekannt bis Montag nicht erfüllt.

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Der Verband hatte den streikenden Spielerinnen am Vortag nach Medienberichten personelle Änderungen in der Organisation angeboten, ihnen gleichzeitig aber auch ein Ultimatum gestellt, das um Mitternacht ablief. Der RFEF drohte demnach mit Geldstrafen und mehrjährigen Sperren für jene Spielerinnen, die sich weigern sollten, für "La Roja" anzutreten. Eine offizielle Bestätigung für diese Information gab es bislang nicht.

Rubiales war vor etwas mehr als einer Woche unter großem Druck zurückgetreten. Am Freitag wurde er dazu verurteilt, sich künftig von Hermoso fernzuhalten. Der 46-Jährige darf sich der Fußball-Nationalspielerin nur noch bis auf 200 Meter nähern, entschied ein Untersuchungsrichter. Der ehemalige Verbandspräsident musste sich wegen des Vorwurfs der sexuellen Gewalt vor Gericht verantworten.

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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