Experte unterstellt "Arroganz" Angetäuschte Verletzung bei Bayer-Jubel löst etwas Ärger aus
24.02.2024, 11:04 Uhr
Tat gar nicht weh: Granit Xhaka nach seinem Tor zum 1:0.
(Foto: IMAGO/Team 2)
Zum 33. Mal in Serie ungeschlagen, dazu trifft Granit Xhaka erstmals für Bayer Leverkusen - der Bundesliga-Tabellenführer stürmt souverän der ersten Meisterschaft entgegen. Der Schweizer jubelt über sein Tor, als hätte er Schmerzen. Das findet ein anderer Trainer nicht so lustig.
Für sein erstes Bundesliga-Tor seit mehr als acht Jahren hatte sich Granit Xhaka etwas überlegt. "Im Training mache ich das öfter, wenn ich mal treffe", sagte der Mittelfeldmann von Bayer Leverkusen über seine Reaktion nach dem Führungstreffer zum zwischenzeitlichen 1:0 des Tabellenführers gegen den FSV Mainz 05. Unmittelbar nach seinem Schuss in der 3. Minute griff sich der 31-Jährige an den linken Oberschenkel - als hätte er sich dabei verletzt.
Doch als seine Teamkollegen auf ihn zustürmten, machte der Schweizer Nationalspieler drei größere Ausfallschritte und lachte dabei. Er konnte danach problemlos weiterspielen. Trainer Xabi Alonso beruhigte an der Seitenlinie andere Bayer-Betreuer, die die Szene sorgenvoller beobachtet hatten und von der Bank aufgesprungen waren. "Ich glaube, nach neun Monaten müssen sie mich kennen. Ich bin ein Junge, der gerne Spaß macht und nicht das erste Mal so eine Aktion macht."
Der frühere Bundesliga-Trainer Thomas Reis hielt indes wenig von der Aktion. "Du gehst früh in Führung, meinst: Okay, es geht vielleicht von alleine. Man hat danach gesehen, dass - vielleicht auch mit der Aktion - die Mainzer nochmal geweckt wurden und dass das ein leichter Arroganz-Anfall eventuell war", sagte der ehemalige Coach von Schalke 04 und dem VfL Bochum als Experte des Streamingdienstes DAZN in der Halbzeitpause: "Ich denke, dass man immer vorsichtig sein muss, auch gegenüber dem Gegner." Nur fünf Minuten später hatte Dominik Kohr den Mainzer Ausgleich erzielt, am Ende gewann Leverkusen dank eines Treffers von Robert Andrich in der 68. Minute mit 2:1.
Leverkusen in dieser Saison noch immer unbezwungen
"Das war schon seit Wochen so abgemacht", verriet Xhaka nach dem Spiel bei DAZN: "Auch im Training, immer wenn ich das Tor treffe, tue ich so, als hätte ich was am Oberschenkel." Das bestätigte auch Trainer Xabi Alonso: "Ich war nicht involviert, aber ich kenne Granit. Es war nicht das erste Mal, dass er das gemacht hat. Als die Physios ankamen, habe ich gesagt: ganz ruhig!"
Xhakas erstes Bundesliga-Tor seit dem 31. Oktober 2015, damals noch im Trikot von Borussia Mönchengladbach im Auswärtsspiel bei Hertha BSC, habe er mit einer besonderen Geste feiern wollen: "Ich habe so lange auf dieses Tor gewartet". Von 2016 an lief Xhaka für den FC Arsenal auf, ehe er sich im vorigen Sommer Bayer Leverkusen anschloss.
Für die Werkself bot die Freitagabendpartie nicht nur wegen des lang ersehnten Treffers Grund zur Freude: Mit dem Sieg zog der Spitzenreiter in der Tabelle vorübergehend auf elf Punkte davon und erhöhte einmal mehr den Druck auf Verfolger FC Bayern. Zugleich blieb die Alonso-Elf zum 33. Mal in Serie in einem Pflichtspiel ungeschlagen, das hatte zuvor noch kein Bundesligist geschafft. Der Rekord der Münchner lag bei 32 Pflichtspielen ohne Niederlage zwischen Dezember 2019 und September 2020. Leverkusen ist seit Saisonbeginn unbesiegt.
Als der beeindruckende Rekord seiner Mannschaft feststand, war Alonso tatsächlich für einen Moment zufrieden. "Es interessiert mich nicht, bevor es so weit ist. Wenn es dann aber passiert, bin ich sehr stolz und werde nicht müde, meinen Spielern zu gratulieren." Und Bayer will mehr. "Wenn jemand das Gefühl hat, dass wir jetzt einfach mal schauen, was nach 34 Spieltagen passiert, dann liegt er falsch", sagte Xhaka: "Wenn wir da oben stehen, wollen wir auch oben bleiben."
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa