Gigantischer Druck auf Guardiola Tormonster Haaland tritt bei Manchester City in Hungerstreik
22.12.2024, 07:29 Uhr
Ein Bild mit Seltenheitswert: Erling Haaland hat einen Ballkontakt.
(Foto: IMAGO/Sportimage)
Zu Beginn der Premier-League-Saison stürzt der Norweger Haaland die gegnerischen Abwehrreihen ins Verderben. Nach fünf Spielen verbucht er zehn Tore. Dann trifft er nicht mehr. Verzögert setzt die epische Krise bei Manchester City ein. Noch stützen sich Trainer Guardiola und Haaland.
Die Krise wird immer schlimmer. Manchester City kann nicht mehr gewinnen, Erling Haaland kann keine Tore mehr schießen und Pep Guardiola kann nicht mehr korrigieren. Der Absturz des englischen Serienmeisters ist nahezu beispiellos in der Geschichte des modernen Fußballs, und bis auf Durchhalteparole gibt es von den Cityzens nichts mehr zu hören.
Nach dem 1:2 bei Aston Villa hat Manchester City in der englischen Premier League nun insgesamt 24 Punkte in 17 Spielen hergeschenkt, im Vorjahr landeten sie bei 23 Punkten über die Dauer von 38 Spielen, über die Dauer einer gesamten Saison also. Aus den vergangenen Ligaspielen holte City vier Punkte, sie verloren insgesamt sechs Spiele, gewannen nur ein Heimspiel gegen Nottingham Forest.
Das norwegische Tormonster Erling Haaland ist das Gesicht der Krise. Denn das Tormonster ist in den Hungerstreik getreten. Das sind ganz schlechte Nachrichten für City, die sich seit dem Wechsel des mittlerweile 24-Jährigen von Borussia Dortmund in die Premier League auch ein Stück weit abhängig von ihm gemacht haben. Der mit 200 Millionen Euro Marktwert immer noch wertvollste Spieler der Welt weiß das. Selbstzweifel regieren.
Kaum 20 Ballkontakte pro Spiel
"Ich muss in erster Linie auf mich schauen", sagte er nach dem 1:2 bei Aston Villa auf TNT Sports. Haaland hatte nur einen Schuss in Richtung Tor abgeben, mit 18 Ballkontakten die wenigsten aller Startelfspieler auf dem Platz, nur einer davon war im gegnerischen Strafraum. Haaland war für große Teile des Spiels komplett isoliert. "Ich war zuletzt einfach nicht gut genug in meinen Aktionen, ich habe meine Chancen nicht verwertet. Ich muss das besser machen. Ich war nicht gut genug."
Die Selbstanklage erscheint überraschend, ist aber folgerichtig: Der Norweger trifft nicht mehr. Er hat 10 seiner insgesamt 13 Tore in den ersten fünf Spielen erzielt, in den nächsten zwölf folgten nur noch drei und viel spielerische Armut. Kaum einer seiner rund 20 Ballkontakte im Spiel führt zu gefährlichen Situationen. Ein Problem für ihn, ein Problem für seine Mannschaft, der die Krise längst in den Kopf gekrochen ist.
"Ist doch klar: Unser Selbstvertrauen ist nicht das beste", sagte Haaland. "Wir wissen, wie wichtig Selbstvertrauen ist. Für jeden Menschen. So ist das eben. Wir dürfen nicht aufgeben, müssen positiv bleiben. Auch wenn das schwierig ist."
Guardiola verteidigt Haaland
Schwierig: Nicht nur für Haaland, auch für Guardiola, der sich in seiner gesamten Trainerkarriere noch nie einer derartigen Krise hatte ausgesetzt sehen müssen. Der aber immer noch von seinen Spielern verteidigt wird. "Er hat sechs der vergangenen sieben Meisterschaften in der Premier League gewonnen. Das werden wir nie vergessen", sagte Haaland. "Er wird Lösungen finden. Das ist ihm in jedem Jahr gelungen. Wir glauben immer noch an ihn. Wir werden jetzt härter arbeiten müssen, als wir es jemals getan haben."
Auch auf Guardiolas Seiten ist noch Vertrauen vorhanden. Er verteidigte Haaland nach dem Spiel. "Ich kann ihm nicht zustimmen", sagte er über die Selbstkritik des Norwegers: "Ohne ihn wären wir noch schlechter. Aber es ist trotzdem gut, dass die Spieler so denken. Man kann sich selbst verurteilen oder andere tadeln. Das sind die Möglichkeiten. Aber ich kann Erling nicht zustimmen. Er muss die Bälle an den richtigen Stellen bekommen. Wir werden uns davon erholen und weiterkämpfen."
Absturz auf Rang acht droht
In der Tabelle liegt Manchester City vor dem heutigen Sonntag noch auf Rang sechs. Doch das bedeutet nicht nur einen Rückstand von neun Punkten auf Tabellenführer Liverpool, der noch zwei Spiele mehr zu spielen hat, sondern auch nur einen Vorsprung von drei Punkten auf den Tabellenzehnten Fulham. Die Cottagers können heute mit einem Sieg mit mindestens drei Toren Vorsprung gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten Southampton an Pep Guardiola und seinem Krisen-Klub vorbeiziehen.
Auch Bournemouth könnte dies mit einem Sieg bei Manchester United gelingen. Die Red Devils ihrerseits würden mit einem Heimsieg bis auf zwei Punkte an City herankommen. Wenige Tage vor Weihnachten 2024 ist Manchester City nur noch biederes Mittelmaß. In den europäischen Top-Ligen gibt es zudem kaum ein formschwächeres Team. Die Krise wird immer schlimmer.
Quelle: ntv.de, sue