Zieht Tuchel jetzt nach? Trainer muss gehen und baut die komplette Kabine ab
21.02.2024, 17:31 Uhr
Niko Laukötter ist ein Mann mit Prinzipien und Stolz, wie es scheint. Der Trainer eines nordrhein-westfälischen A-Liga-Teams muss zum Saisonende gehen, teilt ihm der Verein mit. Doch Laukötter geht lieber sofort - und sorgt für einen Kaltabriss der Kabine.
Nein, seine Ablösung zum Saisonende wollte Niko Laukötter nicht auf sich sitzen lassen. Und die zweite Mannschaft des 1. FC Bocholt, die er seit 2019 trainierte, nahm dies auch nicht einfach so hin. Die Folgen: ein Streik der Spieler, ein kampflos verlorenes Spiel - und eine Mannschaftskabine, die Laukötter nach seinem sofortigen Rücktritt einfach abbaute.
Der Reihe nach: Am vergangenen Samstag wurde Laukötter vom Verein mitgeteilt, dass zur neuen Saison ein neuer Trainer kommen solle. Laukötter lehnte ab und trat sofort zurück. Die Mannschaft solidarisierte sich mit ihm: Zum Spiel in der Kreisliga A Rees-Bocholt am Nachmittag gegen den SV Brünen trat sie nicht an, die Begegnung des Auf- gegen den Abstiegskandidaten wurde mit 0:2 gewertet.

Niko Laukötter (rechts) hat die Kabine nicht verloren - aber mitgenommen.
(Foto: IMAGO/Klumpen Sportfoto)
Und Laukötter setzte noch einen drauf: Während der Corona-Pandemie hatte er die Kabine der 2. Mannschaft in Eigenregie aufgehübscht, mit personalisierten Spinden und Schließfächern für die Spieler, auch ein Entmüdungsbecken und Discobeleuchtung hatte er eingebaut. Alles sah sehr professionell aus - nun baute er sie aus Frust wieder ab, sogar der Fußboden wurde entfernt, wie ein Foto im "Bocholter-Borkener Volksblatt" zeigt. Normalerweise ist es für den Trainer ein Problem, wenn gemunkelt wird, er habe die Kabine verloren. In Bocholt ist es andersrum: Der Trainer muss gehen und nimmt die Kabine einfach komplett mit.
Umkleide "ohnehin überdimensioniert"
Kurios: Wenige Tage nach Laukötter wurde ein prominenter Kollege in dieselbe Situation gebracht. Am Morgen verkündete der FC Bayern München, sich vom Welttrainer Thomas Tuchel zu trennen. Zum Saisonende. Und an der Säbener Straße wird man jetzt genaustens beobachten, ob Tuchel künftig mit dem Vorschlaghammer auf dem Trainingsgelände erscheint.
Für den Verein sei die böse Überraschung indes kein Problem, sagt der Technische Direktor Manuel Jara - und nannte die Umkleide im Gespräch mit dem "Bocholter-Borkener Volksblatt" "ohnehin überdimensioniert" für die Kreisliga A und fügte hinzu: "Man kann sich immer noch darin umziehen." Laukötter sei übrigens insgesamt 15 Jahre in verschiedenen Funktionen für den Klub tätig gewesen, dessen Erstvertretung immerhin in der viertklassigen Regionalliga West spielt.
Quelle: ntv.de, ter/sid