Fußball

Herrlich verrückte Bundesliga Treffer vom Mittelkreis und ein Torspektakel

Milos Pantovic erzielte sein zweites Traumtor aus großer Entfernung.

Milos Pantovic erzielte sein zweites Traumtor aus großer Entfernung.

(Foto: imago images/RHR-Foto)

Was ist da denn los? Hoffenheim gewinnt eine Tor-Party in Fürth, obwohl die SpVgg führt und dreimal trifft. Das erinnert fast an Hallenfußball. Bochum glänzt mit dem nächsten Fernschuss-Traumtor - und wieder ist es Milos Pantovic, der dem VfL den Sieg aus riesiger Distanz sichert.

SpVgg Greuther Fürth - 1899 Hoffenheim 3:6 (1:2)

In einem wilden Wettschießen hat die TSG 1899 Hoffenheim der bedauernswerten SpVgg Greuther Fürth den nächsten brutalen Negativrekord in der Fußball-Bundesliga zugefügt. Der defensiv blamable fränkische Aufsteiger kassierte beim spektakulären 3:6 (1:2) am Samstag seine elfte Niederlage nacheinander - so erfolglos war noch kein anderer Verein zuvor gewesen.

Stefan Leitl erlebte in einem ungestümen 100. Pflichtspiel als Kleeblatt-Coach ein denkwürdiges Wechselbad der Gefühle. Auch im insgesamt 23. Versuch gelang den Fürthern kein Heimsieg in der Bundesliga. Die Hoffenheimer mischen mit nun 20 Punkten nach 13 Spieltagen im Kampf um einen internationalen Startplatz mit. Die Fürther mit ihrer konfusen Verteidigung haben 19 Zähler weniger und sind aussichtsloses Tabellenschlusslicht.

Jamie Leweling brachte die Franken vor nur 3385 Zuschauern sogar in der 22. Minute in Führung. Die Offensivwucht der Hoffenheimer durch Ihlas Bebou (32., 62., 80.) und Georginio Rutter (40., 57.) war aber zu gewaltig. Timothy Tillman (46.) und Branimir Hrgota (67.) sorgten mit ihren Treffern wieder für leise Fürther Hoffnung, Teamkollege Marco Meyerhöfer (66.) traf aber zwischenzeitlich ins eigene Tor. Natürlich belastet Leitl die sportliche Lage. "Dass wir aktuell so abgeschlagen sind, damit hätte keiner gerechnet", sagte der Trainer der Franken dem TV-Sender Sky vor dem Anstoß. "Sehr, sehr bitter" sei das alles, Mitleid aber "nicht angebracht."

Und so starteten die Fürther wieder mit Hingabe in das nächste Kapitel ihres Mehrteilers "Wie gewinne ich ein Bundesligaspiel?" Leitl bot in Kapitän Hrgota, Dickson Abiama, Havard Nielsen, Tillman und Leweling fünf Offensivkräfte auf. Die Gäste aus Hoffenheim starteten nach einer Kopfverletzung noch ohne ihren Torjäger Andrej Kramaric, Stammkeeper Oliver Baumann wurde nach leichten Krankheitssymptomen von Philipp Pentke ersetzt. Viele Unterbrechungen prägten zunächst die nicklige Begegnung. Nach einer Ecke der Hoffenheimer und viel Verwirrung im eigenen Strafraum rettete Fürths Torwart Marius Funk (21.) reaktionsschnell auf der Linie. Im Gegenzug legte Hrgota clever über die linke Seite zurück auf Leweling, der zur Führung der Hausherren traf.

Der Unterschied zwischen erster und zweiter Liga? Ungenutzte Chancen und Fehler werden rasant bestraft. Zuerst leitete Abiama direkt auf Tillman (32.) weiter, der nur den linken Pfosten traf - es wäre das 2:0 gewesen. Stattdessen vollendete im Gegenzug Bebou einen Konter nach genauer Vorlage von Rutter, den Fürth nie in den Griff bekam. So schlampig die TSG teilweise verteidigte, so ansehnlich kombinierte sie bisweilen in der Offensive. Eine Stafette über Kevin Vogt und den früheren Fürther David Raum krönte Rutter per Kopf und drehte damit die Partie für die Hoffenheimer.

Die Vorentscheidung? Von wegen! Tillman schlug nach einem Doppelpass mit Hrgota nur wenige Sekunden nach der Halbzeit zurück. Der Fürther Kapitän weckte mit einer Doppelchance in der 54. Minute das Publikum auf. Wieder Rutter mit einem herrlichen Schlenzer und anschließend erneut auch Bebou nach einem perfekten Steilpass von Munas Dabbur bestraften jedoch die bedenklich löchrige Deckung der Hausherren. Das muntere Scheibenschießen ging aber noch weiter. Die XXL-Baustelle Abwehr ist bei den Fürthern einfach nicht zu schließen.

VfL Bochum - SC Freiburg 2:1 (0:0)

Dank eines Traumtores von Milos Pantovic hat der VfL Bochum den SC Freiburg besiegt und damit das Jubiläum von SC-Trainer Christian Streich verdorben. Pantovic traf in der 82. Minute aus dem Mittelkreis zum frenetisch bejubelten 2:1 (0:0)-Erfolg des Aufsteigers in Streichs 300. Spiel als Freiburger Coach in der Fußball-Bundesliga. SC-Torwart Mark Flekken war beim entscheidenden Gegentreffer am Samstag weit aus seinem Tor geeilt. Vor der Szene des Tages hatte Sebastian Polter (54.) die Freiburger Führung von Philipp Lienhart (51.) ausgeglichen. Schon beim 2:0-Sieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim am 6. November hatte Pantovic aus riesiger Distanz getroffen.

Mit nun 16 Punkten setzen sich die Bochumer weiter im Mittelfeld der Tabelle fest. Freiburg musste nach seinem überragenden Saisonstart dagegen nun schon die dritte Liganiederlage in Serie hinnehmen. Mit 22 Zählern ist der SCF insgesamt aber weiter voll im Soll.

Beide Mannschaften starteten mit viel Elan. Die Spieler gaben keinen Ball verloren, führten die Zweikämpfe von Beginn an sehr intensiv. Die erste Offensivaktion gehörte dem VfL. Nach einer schönen Kombination im Mittelfeld parierte Flekken den Schuss von Bochums Kapitän Anthony Losilla jedoch sicher. Auf der anderen Seite streifte Nico Schlotterbecks Kopfball nach einem Freistoß das obere Tornetz. Angefeuert von den lautstarken Fans versuchten die Gastgeber, nach Ballgewinnen schnell umzuschalten. Zumeist verloren sie den Ball aber schon vor dem Freiburger Strafraum wieder oder spielten zu unpräzise in die entscheidende Zone hinein. VfL-Coach Thomas Reis, der sich darauf gefreut hatte, Streich kennenzulernen, und sich vor der Partie lange mit dem 56-Jährigen am Spielfeldrand unterhielt, hatte vor dem starken SC-Pressing gewarnt.

Ab und an setzten die Freiburger das auch ein. Es war jedoch vor allem die technisch bessere Spielanlage, die sie ab Mitte der ersten Hälfte überlegener werden ließ. Ganz klare Torchancen fehlten den Gästen allerdings bis zur 45. Minute. Dann kam Schlotterbeck nach einer Ecke zehn Meter vor dem Tor frei zum Schuss, traf jedoch nur den Pfosten. Kurz nach dem Seitenwechsel zielte Lienhart genauer. Vincenzo Grifo flankte einen Freistoß von der rechten Seite in die Mitte und der Innenverteidiger köpfte den Ball aus fünf Metern völlig frei ins Tor. Bochum ließ sich von dem Gegentreffer jedoch nicht schocken. Freiburgs Nicolas Höfler verlor den Ball im Spielaufbau, Gerrit Holtmann spielte Polter frei und der Mittelstürmer sorgte für den Ausgleich.

Die Partie war nun wild und reich an Strafraumszenen - vor allem dank des SCF. Die Freiburger drängten auf die erneute Führung. Mit mehreren starken Paraden bewahrte der unter der Woche noch angeschlagene Bochumer Torwart Manuel Riemann seine Mannschaft jedoch vor einem weiteren Gegentreffer. Dann kam der große Moment des Milos Pantovic.

Quelle: ntv.de, dbe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen