Israeli Sagiv Jehezkel in Haft Türkischer Klub feuert Fußballer nach Anti-Hamas-Botschaft
15.01.2024, 01:03 Uhr
"100 Tage. 07.10" lautete Sagiv Jehezkels Botschaft.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Sagiv Jehezkel zeigt nach einem Tor für seinen türkischen Klub eine Botschaft, die an den Terror-Überfall der Hamas am 7. Oktober erinnert. Für die Geste wird der israelische Fußballer erst entlassen und später auch festgenommen.
In der Türkei ist Medienberichten zufolge ein israelischer Fußballer wegen einer bei einem Spiel gezeigten Botschaft zum Gazakrieg festgenommen worden. Sagiv Jehezkel vom türkischen Erstliagaverein Antalyaspor sei am Sonntagabend festgenommen worden, berichteten mehrere türkische Medien übereinstimmend.
Zuvor hatte der türkische Justizminister Yilmaz Tunc bei X mitgeteilt, die Staatsanwaltschaft von Antalya habe gegen den mehrfachen israelischen Nationalspieler ein Verfahren wegen "öffentlicher Anstiftung zum Hass" eingeleitet. Der Fußballer habe das "von Israel begangene Massaker im Gazastreifen" gefeiert. Tunc betonte, die Türkei werde weiter "die unterdrückten Palästinenser unterstützen".
Jehezkel hatte nach einem Tor beim Spiel seines Klubs Antalyaspor gegen Trabsonspor (1:1) die auf eine Bandage an seiner Hand geschriebene Botschaft "100 Tage. 07.10" und einen Davidstern gezeigt. Das ist eine Anspielung auf den seit 100 Tagen währenden Krieg im Gazastreifen, der am 7. Oktober mit einem Angriff der radikal islamistischen Hamas auf Israel begonnen hatte. Antalyaspor gab in der Folge den Rauswurf des Spielers bekannt. Dieser habe "gegen die Werte unseres Landes" verstoßen, erklärte der Fußballverein. Der Türkische Fußballverband (TFF) sprach von einem "völlig inakzeptablen Verhalten" des Spielers. Die Kündigung durch den Klub sei "angemessen."
Erst im September in die Türkei gewechselt
Jehezkel ist israelischer Nationalspieler und wechselte erst im September von Hapoel Beer Sheva in die türkische Süper Lig zu Antalyaspor. In 13 Saisonspielen kommt er auf acht Torbeteiligungen. Der Ausgleichstreffer am Sonntag war sein sechstes Saisontor.
Am 7. Oktober hatten Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas Israel überfallen und etwa 1140 Menschen getötet sowie rund 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion auf den beispiellosen Überfall hatte Israel der Hamas den Krieg erklärt und einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen gestartet. Nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dort seither mehr als 23.900 Menschen getötet. Bei der Zahl wird nicht zwischen Zivilisten und Kämpfer unterschieden.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel seit Kriegsbeginn wiederholt als "Terrorstaat" bezeichnet. Die Hamas bezeichnete er dagegen als "Befreier".
Quelle: ntv.de, ses/AFP/dpa