"Champions League" Union Berlin siegt für erkrankten Köhler
07.02.2015, 18:13 Uhr
(Foto: dpa)
Beim Zweitligaspiel gegen den VfL Bochum lässt Union Berlin den Fußball in den Hintergrund treten. Mit einer bewegenden Geste grüßen Vereins und Fans den schwer erkrankten Union-Profi Benjamin Köhler. Der erlebt anschließend tief bewegt einen Sieg.
Es war ein ganz besonderer Sieg: Der 1. FC Union Berlin hat zum Start in die Rückrunde der 2. Fußball-Bundesliga vor allem für den schwer erkrankten Profi Benjamin Köhler gewonnen. "Das war natürlich kein normales Spiel", sagte Norbert Düwel nach dem 2:1 (1:1)-Sieg gegen den VfL Bochum.
"Was hier abgegangen ist, zeigt die Wichtigkeit dieser Dinge. Es ist nicht immer nur der Fußball, die drei Punkte", betonte der Union-Coach bei Sky: "Wir sind vielleicht in der Tabelle nicht top. Aber was zwischenmenschlich passiert, da sind wir Champions League." Für die "Eisernen" stand das erste Pflichtspiel 2015 ganz im Zeichen der Solidarität für Mittelfeldspieler Köhler, der mit seiner Familie auf der Tribüne die Partie verfolgen konnte.
In der 7. Minute demonstrierten alle Union-Profis und die Fans ihre Unterstützung für Köhler auf besondere Weise. In Absprache mit Schiedsrichter Michael Weiner kamen alle Berliner inklusive der Reservespieler vor Köhlers Tribünenplatz in T-Shirts mit seiner Rückennummer "7" und dem Schriftzug "Gemeinsam kämpfen" auf dem Rasen zusammen.
Die Zuschauer zeigten ein Transparent mit der Aufschrift: "7 - eine Zahl für Zuversicht und Glück". Spieler, Trainer und des Betreuerteam entrollten am Ende ein Banner: "Eisern bleiben Benny". Köhler konnte auf der Tribüne seine Tränen nicht verbergen.
"Da ist Fußball Nebensache"
Sportlich lief es für Union zunächst nicht wie gewünscht. Selim Gündüz hatte die Gäste aus Bochum mit einem 18-Meter-Schuss in Führung gebracht (32.). Der eingewechselte Martin Kobylanski schaffte den Ausgleich (50.). Kapitän Damir Kreilach belohnte die Steigerung der Berliner mit dem Siegtor (86.) und jubelte Richtung Köhler, dessen Vertrag nach der Krebs-Diagnose verlängert worden war. "Wir wünschen ihm viel Kraft und Besserung", betonte der Kapitän danach. "Da ist Fußball Nebensache", sagte auch der Ex-Unioner Simon Terodde nach der Niederlage mit seinem neuen Klub.
Einen Fehlstart in die Rückrunde legte der FC St. Pauli hin. Der Hamburger Traditionsklub kam unter dem neuen Trainer Ewald Lienen beim SV Sandhausen nicht über ein torloses Unentschieden hinaus und bleibt Tabellenletzter.
Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa