Fußball

Werder verspielt drei Führungen Union Berlin vermasselt auch Baumgarts Heim-Debüt

Es liegt viel Arbeit vor ihm: Steffen Baumgart.

Es liegt viel Arbeit vor ihm: Steffen Baumgart.

(Foto: picture alliance/dpa)

Zwei Spiele, zwei Niederlagen: Steffen Baumgart legt bei Union Berlin in der Fußball-Bundesliga einen gehörigen Fehlstart hin. Derweil liefern sich Werder Bremen und Heidenheim einen Schlagabtausch. Und Leipzig beendet das Duell gegen Stuttgart mit zwei Mann in Unterzahl.

VfB Stuttgart - RB Leipzig 2:1 (0:1)

RB Leipzig hat beim entfesselten VfB Stuttgart im ersten Auswärtsspiel des Jahres einen Rückschlag hinnehmen müssen. Der Fußball-Bundesligist unterlag am Abend beim VfB trotz Führung noch mit 1:2 (1:0). Zwar bleibt RB zum Abschluss der Hinrunde in der Tabelle auf dem Champions-League-Platz vier, Stuttgart rückt aber bis auf einen Punkt heran.

Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt hatte Benjamin Sesko früh für die Leipziger Führung gesorgt (10.), doch ein stark verbesserter VfB drehte die Partie nach der Pause durch Neuzugang Jacob Bruun Larsen (50.) sowie Nick Woltemade (60.). Als Tabellenfünfter befindet sich Stuttgart somit plötzlich wieder mitten im Rennen um die begehrten Königsklassen-Ränge. Bei RB sahen Sesko (85.) und Lois Openda (88.) jeweils Gelb-Rot.

Die beiden Champions-League-Teilnehmer waren am Wochenende jeweils mit einem Sieg ins neue Jahr gestartet; RB-Coach Marco Rose sprach vor dem Duell des Zweit- mit dem Viertplatzierten der vergangenen Saison gar von einem "Spitzenspiel."

Der 48-Jährige sollte Recht behalten mit seiner Prognose. Beide Teams bemühten sich in den Anfangsminuten um ein schnelles Angriffsspiel - zum ersten Mal zum Erfolg führen sollte das im Fall der Gäste: Der beim 4:2 gegen Bremen mit einem Doppelpack aus seiner Verletzungspause zurückgekehrte Xavi Simons setzte Sesko in Szene, der aus zentraler Position unplatziert, aber hart aufs Tor schoss. VfB-Keeper Alexander Nübel konnte nur noch abfälschen.

VfB-Coach Sebastian Hoeneß hatte mit Ameen Al-Dakhil und Bruun Larsen zwei Startelf-Debütanten aufgeboten - und musste mitansehen, wie RB spätestens nach der Führung die Kontrolle in der MHP-Arena übernahm. Openda verpasste es bei seinem Pfostenschuss, rasch nachzulegen (18.).

In einer emotional aufgeladenen Partie wand sich der VfB anschließend erfolgreich aus dem Leipziger Klammergriff und sendete in Person von Deniz Undav aus abseitsverdächtiger Position zumindest ein Achtungszeichen (25.). Weiterhin fehlte es den Schwaben jedoch an Genauigkeit. Leipzig besann sich auf schnelle Gegenstöße, Xavi scheiterte in Minute 38 aus spitzem Winkel an Nübel.

Der zweite Durchgang begann mit einem Paukenschlag: Undav schlug eine Flanke aus dem rechten Halbfeld, Bruun Larsen feierte mit einem punktgenauen Kopfball nach seiner Startelfpremiere auch sein Tordebüt für den VfB. Die Stuttgarter kamen nun auf den Geschmack und zwangen die Gäste immer wieder zu Ballverlusten - was schließlich im 2:1 resultierte: RB-Keeper Peter Gulacsi wehrte zunächst noch gegen Undav ab, Woltemade traf im Nachsetzen. Leipzig kam nun nur noch zu wenig Entlastung, das Hoeneß-Team schien dem dritten Tor näher als RB dem Ausgleich.

Werder Bremen - 1. FC Heidenheim 3:3 (1:1)

Erst hellwach, dann schläfrig: Werder Bremen ist zum Hinrunden-Abschluss gegen den 1. FC Heidenheim nicht über ein enttäuschendes 3:3 (1:1) hinausgekommen. Dabei lagen die Grün-Weißen drei Mal in Führung: schon nach 45 Sekunden durch Marco Grüll, nach dessen zweitem Treffer (79.) sowie dem Tor von Marvin Ducksch (56.). Doch in einer wilden Partie verlor die Mannschaft von Trainer Ole Werner dann jeweils noch den Überblick, so konnten Jan Schöppner (30.), Luca Kerber (61.) und Leon Scienza (90.+4) jeweils noch ausgleichen.

Werder punktete in der Bundesliga zwar erstmals gegen Heidenheim, doch eigentlich war deutlich mehr drin. Die Bremer halten aber weiter Tuchfühlung zu den Europapokal-Plätzen. Für Heidenheim könnte der Zähler im Kampf um den Klassenerhalt noch Gold wert sein, die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt zog nach Punkten mit dem FC St. Pauli und der TSG Hoffenheim gleich.

"Wir wissen, was auf uns zukommt", hatte Werner vor der Partie gesagt und vor Heidenheim gewarnt - entsprechend hellwach war Werder zunächst. Grüll traf unmittelbar nach dem Anpfiff, auch danach machten die Hanseaten weiter Druck und spielten zielstrebig nach vorne. Ducksch traf in der elften Minute aber zunächst nur die Latte.

Heidenheim erholte sich von dem frühen Schock vor 39.350 Zuschauern nur mühsam, zumal sich auch Jonas Föhrenbach beim Aufwärmen verletzt hatte und nicht spielen konnte. Außerdem musste Niklas Dorsch schon nach neun Minuten ausgewechselt werden, doch die Gäste bissen sich mit der Zeit zurück in die Partie. Und kamen plötzlich immer mal wieder gefährlich vor das Werder-Tor. So gekonnt die Bremer in der Offensive wirbelten, machte sich in der Defensive auch das Fehlen des gelbgesperrten Kapitäns und Abwehrchefs Marco Friedl bemerkbar.

Und so fiel der Heidenheimer Ausgleich nicht mehr aus dem Nichts. Schöppner wurde bei seinem Treffer nicht wirklich attackiert, konnte sich so den Ball kurz vor dem Strafraum in Ruhe auf den rechten Fuß legen - und zirkelte ihn dann sehenswert ins Tor.

Es entwickelte sich ein intensives Duell auf Augenhöhe, beide Teams suchten den Weg nach vorne. Und Werder hatte nach Wiederanpfiff erneut den besseren Start, Ducksch nutzte einen Abpraller in bester Mittelstürmermanier eiskalt aus. Doch Heidenheim profitierte erneut von Werders Unaufmerksamkeiten, Kerber musste nach einer schnellen Kombination nur noch einschieben. Dann war erneut Grüll zur Stelle, die Gäste glichen aber in letzter Sekunde durch einen Freistoß von Scienza aus.

Union Berlin - FC Augsburg 0:2 (0:2)

Union Berlin schlittert immer tiefer in die Krise. Mit der 0:2 (0:2)-Niederlage gegen Tabellennachbar FC Augsburg bleibt das Team von Trainer Steffen Baumgart bei dessen Heimdebüt auch im elften Pflichtspiel in Serie ohne Dreier, der Vorsprung auf die Abstiegsränge schmilzt. Augsburg feiert durch die Tore von Alexis Claude-Maurice (8./30.) dagegen den ersten Auswärtssieg in dieser Saison, das Team von Trainer Jess Thorup verschaffte sich mit 19 Punkten erst einmal wieder ein bisschen Luft im Abstiegskampf.

"Egal, wie das ganze Theater am Ende ausgeht. Werft bitte nichts auf den Platz, es hilft doch alles nichts", appellierte Stadion- und Pressesprecher Christian Arbeit mit Blick auf den Feuerzeug-Eklat im "Skandalspiel von Köpenick" gegen den VfL Bochum vor einem Monat vor Anpfiff an die Fans. Union hatte angekündigt, gegen das Urteil des DFB-Sportgerichts, das das 1:1 in ein 2:0 für den VfL umwertete, in Berufung zu gehen. Am Mittwochabend sollte aber erst mal wieder das Sportliche im Vordergrund stehen. Auch aus dem Union-Block gab es weder kritische Banner noch weitere Unmutsbekundungen.

Er verspüre eine "Riesenvorfreude auf das Stadion und auf die Stimmung", sagte Baumgart im Vorfeld über seine Rückkehr ins Stadion an der Alten Försterei. Im Vergleich zum verpatzten Debüt beim 0:2 in Heidenheim wechselte der ehemalige Union-Spieler fleißig durch. Jérome Roussillon ersetzte den rotgesperrten Tom Rothe, Rani Khedira (zurück nach Gelbsperre) und Lucas Tousart bildeten die neu formierte Doppelsechs. Die Augsburger, bei denen Cédric Zesiger einen Tag nach seiner Leihe vom VfL Wolfsburg gleich von Beginn an spielte, lauerten auf Konter - und nutzten jede Schwäche in der wackeligen Union-Verteidigung gnadenlos aus. Claude-Maurice stand nach zwei Angriffen über die rechte Offensivseite zweimal genau richtig im Rückraum.

Auf der Gegenseite hatten Jordan (6./15) und Benedict Hollerbach (11./17.) vor allem in der Anfangsphase zumindest gute Ansätze, Finn Dahmen musste aber nur beim Distanzschuss von Tousart (10.) wirklich zugreifen. Bis zum zweiten Gegentreffer und anschließend auch bis zur Halbzeitpause passierte ansonsten wenig vor den beiden Toren.

Dafür begann der zweite Durchgang mit einem Knall: Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff verhinderte die Latte den Anschlusstreffer von Jordan. Baumgart coachte energisch, hüpfte an der Seitenlinie mit Kappe, Hoodie und Brille immer wieder hin und her. Bis zur 62. Minute wechselte er bereits viermal, doch auch die frischen Kräfte von der Bank brachten kaum Gefahr.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/sid

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