"Typ nicht ausfindig gemacht" Unioner beleidigt Kruse-Freundin rassistisch
24.05.2021, 00:01 Uhr
Kruse in Eile auf dem Weg nach Monaco.
(Foto: imago images/Matthias Koch)
Tausende feiern den Einzug der Unioner in den kleinsten aller Europapokale. Doch die ausgelassene Stimmung trübt sich für Mittelfeldspieler Kruse ein: Ein Anhänger der Berliner habe seine Freundin beleidigt und sie mit Bier beworfen.
Die Feierlichkeiten zum Einzug in die Conference League mit Union Berlin sind für Offensivstar Max Kruse von einer rassistischen Beleidigung gegen seine Freundin getrübt worden. "Und zwar gab es einen Vorfall bei der Siegesfeier", sagte er bei Instagram auf einem Hotelbalkon in Monaco. "Meine Freundin war auch dabei und wurde leider von einem unserer Fans rassistisch beleidigt" und sei "mit Bier beworfen" worden. "Leider konnte ich den Typ nicht ausfindig machen", berichtete Kruse weiter.
Die Eisernen hatten durch Kruses Tor in der Nachspielzeit 2:1 gegen RB Leipzig gewonnen und damit den siebten Platz in der Fußball-Bundesliga und den Einzug in den Europapokal gesichert. "Was wir mit der Mannschaft und mit dem Etat geschafft haben, ist außergewöhnlich", sagte Kruse in seinem Instagram-Beitrag: "Das steht außer Frage. Die Freude darüber ist riesengroß." Nach der Partie war es vor dem Stadion zu einer Party mit rund 2000 Fans gekommen, die die Spieler von einem Stadion-Balkon aus anheizten.
"Aber, ja ich weiß, dass wir als Union keine Rassisten sind. Trotzdem schade, dass ich diesen Kerl nicht gefunden habe", sagte der 33-Jährige. "Rassismus ist fehl am Platz." Einen solchen Vorfall habe er "so noch nicht erlebt bei uns und hoffentlich werde ich das auch nie wieder erleben. Trotzdem macht es mich schon ein bisschen traurig", sagte er. Rassismus sei "leider zu allgegenwärtig".
"Von diesen Idioten gibt es leider noch zu viele"
Der Klub hat den von Kruse öffentlich gemachten Rassismus-Vorfall scharf verurteilt. "Von diesen Idioten gibt es leider noch zu viele: Bleibt einfach weg und lasst uns in Ruhe!", schrieb der Fußball-Bundesligist am Vormittag bei Twitter. Die Fans wurden aufgefordert, aktiv gegen solche Verfehlungen vorzugehen und im speziellen Fall bei der schwierigen Suche nach dem Täter zu helfen. "Eisern dagegenhalten und falls jemand das beobachtet hat, meldet Euch bitte bei uns!", hieß es.
Kruse war am Sonntag mit einem Privatjet ("Sonst hätte ich das nicht geschafft") zum Formel-1-Rennen nach Monaco geflogen ("Wetter 18, 19 Grad"). Es "war mein erstes Formel-1-Rennen. War super", sagte er. Zwar sei er "nicht so der totale Formel-1-Fan". Doch habe er es schon immer auf seiner Bucket List, "einmal im Leben bei einem Formel-1-Rennen dabei zu sein".
In seinem Post zeigte er sich nochmals erfreut über die Leistung der Unioner ("Freude ist natürlich riesengroß"). Gleichzeitig "schwimmt etwas Trauer mit, weil Werder gestern abgestiegen ist", sagte er weiter. "Mein Herz hängt schon noch ein bisschen an dem Verein."
Quelle: ntv.de, jwu/dbe/dpa