Liga-Neustart mit Bayern-Patzer Vorhang auf für die Verfolger
21.01.2012, 08:45 Uhr
Meistercoach Jürgen Klopp kann nach dem Bayern-Fehlstart mit seinem BVB nach Punkten gleichziehen.
(Foto: dpa)
Mit dem Rückrundenstart setzt die Jagd auf den Titelfavoriten FC Bayern wieder ein, der prompt von Gladbach gerupft wird. Meister Borussia Dortmund, diesmal erster Verfolger, will beim HSV nachlegen, der FC Schalke seine Titelambitionen gegen Stuttgart untermauern. Aufsteiger Hertha und Schlusslicht Freiburg verfolgen andere Ziele, die aber mit neuen Trainern.
Mit stark veränderten Konstellationen geht im Jahr der Fußball-EM die Hatz auf den Bundesliga-Herbstmeister FC Bayern weiter. Im Januar 2011 war Borussia Dortmund der Gejagte, jetzt blasen der BVB und Schalke zur Attacke auf das Topensemble aus München. Das zeigte zum Rückrundenstart in Gladbach Nerven und verlor überraschend, aber verdient mit 1:3.
Die Kampfansagen der Verfolger sind unterschiedlicher Natur. "Natürlich können wir Meister werden", tönte Schalke-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar selbstbewusst. BVB-Meistercoach Jürgen Klopp hält sich dagegen noch dezent zurück: "Unser Ziel ist es, stets so viel Qualität zu haben, um oben dabei zu sein."
Der BVB steht in Hamburg auf dem Prüfstand, Schalke muss sich mit dem VfB Stuttgart auseinandersetzen. Seit der Entlassung von Michael Oenning verlor der HSV nur eines von elf Spielen und ist seit neun Erstliga-Partien ungeschlagen. Besser sind nur die Schwarz-Gelben mit elf Begegnungen ohne Niederlage. Aber: Jungstar Mario Götze muss passen. "Bei der Vorbereitung, die er hinter sich hat, macht ein Einsatz keinen Sinn", sagte Klopp über den BVB-Inspirator, der Probleme im Adduktorenbereich hat. Klopps Widerpart Thorsten Fink spuckte vorab große Töne: "Wir wollen mutig sein und den deutschen Meister schlagen."
Personelle Sorgen hat auch Schalke-Coach Huub Stevens, dessen Team zum Hinrunden-Ende erstmals seit der Rückkehr des Holländers dreimal nacheinander gewann und mit dem 5:0 gegen Bremen den höchsten Bundesliga-Erfolg unter ihm feierte. Lewis Holtby, Jefferson Farfan und der gesperrte Jermaine Jones fallen gegen den zuletzt viermal in Serie sieglosen VfB aus. Trotzdem ist die Vorfreude "auf Schalke" enorm: "Das Kribbeln ist schon wieder da", meinte Linksverteidiger Christian Fuchs.
Skibbe und Streich debütieren
Mit großer Erwartung fiebern Michael Skibbe und Christian Streich dem 18. Spieltag entgegen: Sie sind die einzigen Neuen auf den Kommandobrücken. Skibbe zeigte sich vom Zustand der Hertha-Profis vor dem Auftritt in Nürnberg "positiv überrascht", Streich sucht vor seinem Debüt bei Schlusslicht SC Freiburg nach der Startelf. "Die Mannschaft steht noch nicht", sagte er vor dem Kellerduell mit Augsburg (Platz 17). Torjäger Papiss Demba Cissé ist nach Newcastle verkauft, zudem fällt das Trio Julian Schuster (Knieprobleme), Mensur Mujdza und Oliver Barth (beide Trainingsrückstand nach Verletzungen) aus.
Felix Magath war vor dem Duell mit dem 1. FC Köln auf dem Transfermarkt wieder hyperaktiv: Für knapp 30 Millionen Euro holte der Wolfsburger schon acht Neue. Prompt kündigte Magath nun an, dass die Einkaufstour noch weitergehen könne. Dabei hat nicht nur Martin Winterkorn schon jetzt den Überblick verloren. "Ich tue mich schwer, mir alle Namen zu merken", räumte der Chef des VfL-Mutterkonzerns Volkswagen ein. Auf seinen besten Torschützen, Mario Mandzukic (Lungenverletzung), muss Magath verzichten. Beim FC steht dem ersten gemeinsamen Einsatz der Torjäger Lukas Podolski und Milivoje Novakovic seit langem nichts entgegen.
Werder schielt auf die Königsklasse
Mit Torjäger Claudio Pizarro, Kapitän Clemens Fritz, Philipp Bargfrede und Marko Arnautovic kann Werder Bremen beim abstiegsbedrohten 1. FC Kaiserslautern antreten. Mit einem Erfolg würde Werder den Anschluss an die Champions-League-Plätze herstellen.
Michael Ballack startet seine Abschiedstournee von Bayer Leverkusen mit einer klaren Forderung: "Wir müssen dahin zurückkehren, dass wir guten Fußball spielen", postulierte er vor dem Aufeinandertreffen mit Mainz 05. Vor Jahresfrist war das Team von Thomas Tuchel Zweiter hinter Dortmund, nun kämpft man gegen den Abwärtssog. 1899 Hoffenheim als Neunter und Hannover auf Platz sieben haben ähnliche Sorgen derzeit nicht.
Quelle: ntv.de, dpa