Der Neue beim FC Bayern Was kann dieser Alvaro Odriozola?
22.01.2020, 17:32 Uhr
Hurra, ein neuer Spieler. Beim FC Bayern freuen sie sich, dass Rechtsverteidiger Alvaro Odriozola zumindest für den Rest der noch gar nicht so alten Rückrunde für den Fußball-Rekordmeister spielt. Doch was hat dieser Mann drauf, der sich bei Real Madrid bisher nicht durchgesetzt hat?
Die Vorstellung von Alvaro Odriozola begann mit einer Viertelstunde Verspätung, doch der Winterzugang des FC Bayern will keine Zeit verlieren. "Ich will sofort loslegen. Ich bereite mich schon auf das Spiel gegen Schalke vor und würde gerne auflaufen", sagte der spanische Rechtsverteidiger mit Blick auf das Topspiel der Fußball-Bundesliga am Samstag (ab 18.30 Uhr im Liveticker bei ntv.de und Sky) in München.
An Selbstvertrauen mangelt es der 24 Jahre alten Leihgabe von Real Madrid also nicht. "Ich bin bereit, zu spielen", sagte Odriozola, der bereits mit der Mannschaft trainiert hat und sich die Ansagen des Trainers Hans-Dieter Flick von seinem Landsmann Thiago übersetzen ließ. Für seine Vorstellung tauschte Odriozola die Trainingssachen mit einem grauen Anzug, weißen Hemd und einer weinroten Krawatte. Sein neues Trikot mit der Nummer 2 hielt er lächelnd in die Kameras, es folgte eine herzliche Umarmung mit Hasan Salihamidzic.
Über die königliche Soforthilfe für Trainer Flick zeigte sich auch der Sportdirektor erleichtert. "Wir sind sehr froh, dass wir so einen Spieler für den FC Bayern gewinnen konnten." Salihamidzic lobte Odriozolas "gute Technik", sein "gutes Tempo und Stellungsspiel" sowie seine "Flexibilität". Er habe Fähigkeiten, "die wir in unserem Spiel brauchen." Odriozolas forsches Auftreten dürfte seinen neuen Chefs gefallen haben.
Schnell soll er sein
Die Ausleihe gilt allerdings nur bis zum Sommer, eine Kaufoption wurde angeblich nicht vereinbart. Doch das stört den Familienmenschen und Pferdefreund Odriozola nicht: "Ich lebe in der Gegenwart. Darauf konzentriere ich mich." Spiele der Münchner hat er schon als Kind im Fernsehen verfolgt. Daher habe er keinen Zweifel daran gehabt, "diesen Schritt zu machen". Flick erhielt damit seine geforderte zusätzliche Defensivoption. Odriozola weiß durch seine Schnelligkeit zu überzeugen, er soll aber Mängel in der Rückwärtsbewegung aufweisen. In Madrid war er nur Reservist, da er an seinem Konkurrenten Dani Carvajal, früher bei Bayer 04 Leverkusen, nicht vorbeikam.
Es ist der vierte Real-Zugang für die Bayern nach Arjen Robben, Xabi Alonso und James Rodríguez. Robben und Alonso waren Spieler mit exquisiter Qualität, im Fall James erkaltete die Liebe wieder. Über Odriozola schreibt die "Süddeutsche Zeitung", er sei ein seitenverkehrter Bernat. Und dieser Juan Bernat hat bis zu seinem Abgang zu Paris St. Germain bisweilen "Scheiße" gespielt, wie einst an einem legendären Oktobertag Uli Hoeneß polterte. Odriozola will den Ex-Präsidenten aber sicher lieber verzücken als verärgern, doch da er bislang lediglich fünf Spiele in dieser Saison bestritt, muss er seine Tauglichkeit für höchste Weihen noch nachweisen. Durch sein Kommen wird aber Joshua Kimmich wohl dauerhaft frei für die Sechserposition und der französische Weltmeister Benjamin Pavard könnte vorwiegend im Zentrum eingesetzt werden.
Der Transfer passt auch zur Prämisse, nicht allzu viel Geld auszugeben. Der Sommer dürfte kostspielig genug werden. Ob Leroy Sané von Manchester City oder der Leverkusener Kai Havertz - die Spieler, an denen die Bayern Interesse haben sollen, werden auch das berühmte Festgeldkonto gehörig strapazieren. Die "Sportbild" berichtete, dass das Transfervolumen für einen Sané-Deal in Richtung 200 Millionen Euro gehen soll. Bei Havertz stehen angeblich 130 Millionen Euro im Raum. Odriozola war insofern auch eine Kompromisslösung zwischen aktuellem Bedarf und den Sommerplänen. Ob die Transferaktivitäten damit beendet sind, blieb zunächst offen. Im Trainingslager in Katar habe der Mannschaftsrat laut "Sportbild" vorgeschlagen, den ehemaligen Kollegen Douglas Costa von Juventus Turin als offensive Soforthilfe zurückzuholen.
Quelle: ntv.de, Ruben Stark, sid