Fußball

Arsenals Blamage im Pokal Wenger verzockt sich, Kritiker drehen auf

Auf der Tribüne: Arsène Wenger.

Auf der Tribüne: Arsène Wenger.

(Foto: imago/PA Images)

Der FC Arsenal scheidet im Pokal beim Zweitligisten Nottingham Forest, und prompt stehen die auf der Matte, die glauben, Trainer Arsène Wenger müsse weg. So werfen sie ihm "eine unglaubliche Arroganz" vor, weil er auf etliche Stammspieler verzichtet.

Nach dem Pokal-Aus des FC Arsenal hagelt es Kritik an Trainer Arsène Wenger. Wieder einmal. Viele Fans machten ihrem Ärger über das blamable 2:4 (1:2) gegen Zweitligist Nottingham Forest in den sozialen Medien Luft. Einer der prominentesten war der englische TV-Moderator Piers Morgan. "Geh einfach, Wenger", twitterte der Arsenal-Fan, der seit Jahren die Entlassung des Trainers fordert. "Du hast Arsenal in einen unendlichen Morast der Mittelmäßigkeit gezogen und dein einst großes Vermächtnis zerstört."

Die Niederlage markiert einen neuen Tiefpunkt für den Londoner Traditionsklub. Zum ersten Mal in mehr als 21 Jahren unter dem Franzosen Wenger ist Arsenal schon in der dritten Pokalrunde rausgeflogen. "Diese Niederlage tut sehr weh", sagte der Coach, der das Spiel wegen einer Drei-Spiele-Sperre von der Tribüne hatte verfolgen müssen. "Wir waren nirgendwo gut genug - nicht vorn, nicht im Mittelfeld oder hinten - und dafür haben wir bezahlt. Wir haben immer wieder dieselben Fehler gemacht - einmal, zweimal dreimal."

"Schallende Ohrfeige"

Arsenals Kapitän Per Mertesacker, der in seiner letzten Saison als Profi nur selten spielt, gab sich nach dem Spiel selbstkritisch. "Ich glaube nicht, dass irgendwer heute seine Aufstellung gerechtfertigt hat", schimpfte er und meinte damit auch sich selbst - trotz seines Treffers zum Ausgleich. Gern hätte Mertesacker, der die Gunners vor einem halben Jahr im Finale gegen Meister FC Chelsea zum 13. Pokaltriumph geführt hatte, noch einmal die Trophäe in die Luft gestemmt.

Die britische Tageszeitung "The Guardian" nannte das Aus einen "heftigen Schock und eine schallende Ohrfeige für Wenger", der sich mit seiner Aufstellung verzockt hatte. In Nottingham hatte er auf zahlreiche Stammspieler verzichtet. So fehlten neben diversen anderen Profis die deutschen Weltmeister Mesut Özil und Shkodran Mustafi, der wechselwillige Stürmerstar Alexis Sanchez und Arsenals Topscorer Alexandre Lacazette. "Das war eine unglaubliche Arroganz von Arsène Wenger", kritisierte Ex-Profi und BBC-Kommentator Chris Sutton. "Man muss doch zumindest ein paar große Namen auf der Bank haben."

"Ich kann verstehen, dass die Aufstellung in Frage gestellt wird", räumte Wenger ein, gab die Kritik aber an seine Mannschaft weiter. "Das wäre eine leichte Entschuldigung, denn wir hatten heute acht oder neun erfahrene Nationalspieler auf dem Platz." Der Franzose verwies zudem auf den eng getakteten Spielplan und das bevorstehende Derby gegen Chelsea am Mittwoch. Doch ein Erfolg im unbedeutenden Ligapokal wird als Wiedergutmachung nicht annähernd ausreichen. Nun legte Moderator Piers Morgan noch einmal nach. Er postete ein altes Foto von sich und Wenger aus erfolgreicheren Arsenal-Zeiten und schrieb dazu einen Spruch des griechischen Philosophen Sokrates: "Die heißeste Liebe hat das kälteste Ende." Vielen Arsenal-Fans dürfte er damit aus der Seele gesprochen haben.

Quelle: ntv.de, Philip Dethlefs, dpa

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