Löw zur Nach-Podolski-Ära "Werden unsere Siegesserie fortsetzen"
23.03.2017, 11:10 Uhr
"Besondere Spieler haben dann auch einen besonderen Abschied." Bundestrainer Joachim Löw freut sich mit Lukas Podolski über dessen Abgang mit Traumsiegtor.
(Foto: imago/Horstmüller)
Mit seinem Traumtor tritt Lukas Podolski auf "unnachahmliche Weise" aus der DFB-Elf zurück, findet auch Bundestrainer Joachim Löw. Noch Potenzial sieht er bei Debütant Timo Werner und dem neuen DFB-Dreiersturm, Lob gibt es für Keeper Marc-André ter Stegen und Testgegner England. Für die WM-Qualifikation gegen Aserbaidschan kündigt Löw den nächsten Sieg an: "Ich bin absolut überzeugt, dass wir unsere weiße Weste behalten werden."
Joachim Löw, Lukas Podolski hat sich beim 1:0 gegen England mit einem Traumtor aus der Nationalmannschaft verabschiedet. Gibt es ein besseres Drehbuch?
Joachim Löw: Wenn man sich etwas wünschen darf, dann das, was passiert ist. Besondere Spieler haben dann auch einen besonderen Abschied, so war es. Er hat das entscheidende Tor auf unnachahmliche Weise erzielt, darüber können sich alle sehr freuen.
Gab es darüber hinaus für Sie auch Erkenntnisse in Richtung des WM-Qualifikationsspiels in Aserbaidschan?
Ja, es gibt schon auch viele Erkenntnisse. Ob das im Hinblick auf Aserbaidschan ins Gewicht fällt, weiß ich nicht. Wir hatten als Mannschaft so noch nie zusammengespielt, hatten viele junge Spieler drin, das hat man in der ersten Halbzeit gespürt. Da waren wir nicht so im Spiel, haben viele Bälle verloren, die defensive Organisation hat sich nicht so gut angefühlt und wir konnten der Intensität der Engländer nicht so standhalten. Die jungen Spieler konnten Erfahrung sammeln, was gut ist. In der zweiten Halbzeit war es besser, da haben wir es unter Kontrolle gehabt, hatten eine bessere Raumaufteilung und bessere Aktionen nach vorne.
Marc-André ter Stegen hat Kapitän Manuel Neuer im Tor gut vertreten. Ist er jetzt die Nummer 2 und spielt auch am Sonntag?
Darüber haben wir noch nicht gesprochen, und ein Ranking hinter Manuel Neuer haben wir noch nie gemacht. Wir haben noch ein bisschen Zeit, um uns festzulegen. Aber er hat in der Tat zwei, drei Aktionen wirklich großartig vereitelt und uns vor einem Rückstand bewahrt.
Glauben Sie, dass es der Mannschaft schwer fallen wird, nach diesem emotionalen Abend in den Alltag zurückzufinden?
Nein, das wird uns nicht schwer fallen. Wir beginnen jetzt, uns konzentriert auf Aserbaidschan vorzubereiten, das wird sicherlich kein Selbstläufer, Aserbaidschan spielt so gut wie noch in keiner Qualifikation zuvor, es ist eine lange Anreise, dazu kommt der Zeitunterschied, all das sind widrige Bedingungen. Aber das darf für uns keine Rolle spielen. Ich bin absolut überzeugt, dass wir unsere Siegesserie fortsetzen und unsere weiße Weste behalten werden. Das ist unser Ziel.
Wie beurteilen Sie die Leistung von Debütant Timo Werner?
Wir haben mit drei Stürmern begonnen und sind ein bisschen abgegangen von dem, was wir uns vorgestellt haben. Deshalb war es nicht einfach mit der Raumaufteilung, die Läufe in die Tiefe waren so nicht abgestimmt, unsere Stürmer standen zu oft mit dem Rücken zum Tor und konnten wenig angespielt werden. Timo Werner ist sehr viel gelaufen, er ist sehr gut geschult im Anlaufen und hat sehr engagiert gespielt. Aber er musste raus wegen muskulären Problemen, am Sonntag wird er nicht einsetzbar sein.
England hat sehr früh gepresst. Waren Sie darüber froh, weil es ein guter Test war?
Zum einen bin ich froh, weil uns manchmal der ein oder andere Gegner in der Qualifikation nicht immer so alles abverlangt. Daher war es eine gute Herausforderung Richtung Turnier-K.o.-Spiele. Wir wollten gegen das frühe Pressing nicht nur mit langen Bällen agieren und versuchen, rauszuspielen, das haben wir im Training gemacht, aber nur 20, 25 Minuten, das reicht nicht aus, um Sicherheit zu erlangen. Es war eine gute Schule, da können wir einiges mitnehmen.
Aufgezeichnet von Marco Mader in der Pressekonferenz in Dortmund.
Quelle: ntv.de, cwo/sid