Fußball

Viel Lärm um Jamaikas Coach Winnie Schäfer wird heiß umworben

Er hat schon einige Stationen durchlaufen: Winfried Schäfer.

Er hat schon einige Stationen durchlaufen: Winfried Schäfer.

(Foto: AP)

Mit der jamaikanischen Fußball-Nationalmannschaft kommt der deutsche Trainer Winfried Schäfer ganz groß raus. Das haben auch andere Teams bemerkt und reißen sich um den Mann aus der Eifel. Der hat mit einer Ausstiegsklausel vorgesorgt.

Winfried Schäfer ist zwar im beschaulichen Eifel-Städtchen Mayen geboren, aber längst zum Fußball-Weltenbummler geworden. Der Coach der Nationalmannschaft Jamaikas war schon in Kamerun, Thailand, Aserbaidschan und Dubai tätig und sorgte zuletzt mit dem Einzug der "Reggae Boyz" ins Endspiel des Gold-Cups der Concacaf-Staaten im Sommer für Schlagzeilen - im Halbfinale gab Schäfer mit seinem Team keinem Geringeren als Jürgen Klinsmann und dessen gastgebenden US-Kickern das Nachsehen. Kein Wunder, dass der langjährige Bundesliga-Profi und -Trainer von etlichen Verbänden und Klubs umworben wird - laut Medieninformationen sind Kuwait und auch ein Spitzenklub aus Ägypten stark interessiert. Eine Ausstiegsklausel aus seinem bis 2018 laufenden Vertrag mit Jamaikas Verband könnte einen vorzeitigen Wechsel möglich machen.

"Die Ausstiegsklausel ist ja bekannt. Vielleicht spiele ich mit Jamaika die WM. Aber um das zu schaffen, muss auch das Umfeld professionell und verantwortungsvoll arbeiten", sagte Schäfer in einem Interview. Schließlich ist das Fußball-Geschäft schnelllebig. "Wenn wir uns nicht qualifizieren - wir kennen doch alle das Geschäft. Über das Geschäft mache ich mir keine Illusionen, aber ich habe noch Träume und deshalb bleibe ich selbstbestimmt. Das ist wichtig", so Schäfer Und auch in Jamaika herrscht nicht nur eitel Sonnenschein.

"Leider bringt Erfolg häufig auch Probleme mit sich. Mehr Leute drängen ins Rampenlicht und dann wird es kompliziert. Plötzlich wird gesagt: Jetzt brauchen wir einen einheimischen Trainer", berichtete Schäfer. Dass er eine Ausstiegsklausel mit den Jamaikanern vereinbarte, ist für ihn nichts Ungewöhnliches: "Ich kenne das Geschäft inzwischen sehr gut. Vonseiten der Vereine oder Verbände wird ein Vertrag schnell aufgelöst, da nehme ich mir das Recht raus, auch eine Klausel aufzunehmen, die es mir erlaubt zu gehen, wenn es nicht mehr passt."

Reggae und Rum? Nix für Winnie

Am Dienstag weilte Schäfer mit seiner Mannschaft zum Länderspiel in Seoul gegen Südkorea mit Coach Ulli Stielike. Zuvor war Schäfer vom Weltverband Fifa über die Aufhebung seiner Zwei-Spiele-Sperre informiert worden. Er wurde bis 15. Oktober zu einer Stellungnahme aufgefordert. Dem langjährigen Coach des Karlsruher SC wurde unsportliches Verhalten im WM-Qualifikationsspiel gegen Nicaragua zur Last gelegt.

Für Schäfer ein absolutes Unding. "Ich habe keinen der vier Schiedsrichter beleidigt. Betrachtet man die Fernsehbilder, wird klar, dass ich nicht einmal in der Nähe des Geschehens war und natürlich auch keinen Schiedsrichter angefasst habe", betonte der ehemalige Gladbacher Meisterspieler und setzt sich ein großes Ziel: "Ich will mit Jamaika zur WM. Es wäre ja nach 1998 erst die zweite." Schäfer wurde zunächst für die Partien gegen Panama (13. November) und Haiti (17. November) gesperrt und sollte zudem eine Geldstrafe von umgerechnet 4600 Euro zahlen. Inzwischen hat er Hoffnung, dass das Urteil ganz aufgehoben wird.

Die "Reggae Boyz" hatten das Duell mit Nicaragua dank der besseren Tordifferenz für sich entschieden und stehen nur deshalb in der Gruppenphase der Concacaf-Qualifikation für die WM in Russland 2018. Schäfer leugnet trotz seines traumhaften Umfeldes auf Jamaika seine deutsche Herkunft nicht - ganz im Gegenteil. Was sagen Sie zu den Stichworten Rum, Reggae, Rhythmus? Schäfer: "Statt Rum ist mir ein echtes deutsches Bier lieber. Wenn die Jungs nach einem Sieg zum Reggae tanzen, bin ich fasziniert. Und wenn sie den Rhythmus halten, bin ich begeistert und ein bisschen neidisch." Aber bestimmt nur ein ganz klein bisschen.

Quelle: ntv.de, Rainer Kalb, sid

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