Knallhart-Ansage nach Sieg Nr. 1 Niko Kovac wirft Max Kruse in Wolfsburg raus
12.09.2022, 12:56 Uhr (aktualisiert)
Max Kruse ist einer der talentiertesten Fußballer des Landes. Er ist einer, der den Unterschied machen kann. Aber auch einer, der mit seinen Extratouren für großen Unmut sorgen kann. Jetzt wirft Trainer Niko Kovac den Ex-Nationalspieler aus dem Kader des VfL Wolfsburg. Kruse hat keine Zukunft mehr.
Mit dem Rückenwind des ersten Sieges gab Niko Kovac den starken Mann. Eine Stunde nach dem 1:0 (0:0) bei Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt beendete der Trainer unmissverständlich das Kapitel Max Kruse beim VfL Wolfsburg. "Er war heute nicht dabei und wird auch in Zukunft nicht dabei sein", sagte Kovac bei Sky.
Für das Spiel hatte er den nicht gerade pflegeleichten Offensivspieler schon aus dem Kader gestrichen. Er habe die Möglichkeit gehabt, "der Mannschaft zu helfen, aber er hat ihr nicht geholfen", verkündete Kovac.
Auch Sportdirektor Marcel Schäfer argumentierte ähnlich. "Im Fußball kann es hier und da mal schnell gehen. Max hat uns in der letzten Rückrunde geholfen. Wir hatten einen Trainerwechsel, wo wir unser Motto ein Stück weit abgeändert haben." Nun sehe man im Verein "Arbeit und Leidenschaft als Prioritäten" an.
Der Routinier hatte sich zuletzt wiederholt kritisch mit seiner Rolle bei den Wölfen unter Kovac geäußert. In den letzten Spielen gehörte er zur ersten Elf, konnte allerdings kaum Akzente setzen. Kruse sei über die Entscheidung "selbstredend nicht erfreut" gewesen, betonte Schäfer. Am Trainingsbetrieb dürfe er aber weiter teilnehmen. Ein Wechsel vor Ende des Transferfensters hatte sich indes nicht realisieren lassen. Kruses Vertrag in Wolfsburg läuft am 30. Juni kommenden Jahres aus. Seit 30. Januar 2022 steht er in Diensten des Werksklubs.
Kovac glücklich über "schöne Reise" in die alte Heimat
Der Sieg in Frankfurt geriet zur Nebensache. Dabei zeigten die Niedersachsen aber ihre Mentalitätsqualitäten. Kovac dürfte damit etwas durchatmen können, nachdem er 2019 als Bayern-Coach nach einem 1:5 bei der SGE entlassen worden war. "Wir haben als Mannschaft gesehen, wie wir zusammenstehen und zusammenarbeiten müssen. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Es war ein Schritt in die richtige Richtung", urteilte VfL-Kapitän Maximilian Arnold.
Maxence Lacroix (60.) sorgte für den sechsten Triumph in den letzten sieben Gastspielen beim Lieblingsgegner. Frankfurt leistete sich im Duell der Trainer mit ihren Ex-Klubs nach vier Partien ohne Niederlage eine völlig unnötige Pleite. Für das Champions-League-Spiel bei Olympique Marseille am Dienstag muss sich das Team von Oliver Glasner gehörig steigern.
Kovac hatte vor der Rückkehr an den Main von "einer schönen Reise" gesprochen. Doch für eine Vergnügungsfahrt war angesichts des schlechtesten Saisonstarts der Vereinsgeschichte keine Zeit. "Es geht einzig und allein darum, dass wir die Fehler reduzieren", sagte der 50 Jahre alte Coach. Vor allem in der Verteidigung habe sein Team "sehr viel Nachholbedarf".
Für mehr Stabilität kehrte er zur Viererkette zurück. Schnelle Umschaltsituationen und Standards sollten das Offensiv-Rezept sein - und das führte beinahe früh zum Erfolg. Nach einer Ecke kam Bartol Franjic (15.) freistehend zum Kopfball, doch Kevin Trapp parierte glänzend.
Glasner gegen Ex-Klub weniger glücklich
Hauptsächlich waren die Niedersachsen allerdings auf Zerstörung bedacht, empfingen den personell leicht rotierenden Europa-League-Champion tief in der eigenen Hälfte. Und dem fiel trotz optischem Übergewicht wenig ein, häufig fehlte es am letzten Pass.
Ausnahmen waren ein knapp verzogener Versuch von Daichi Kamada (38.) aus spitzem Winkel sowie ein Pfostenkracher von Kristijan Jakic (39.) aus 20 Metern. Auf der Gegenseite musste Trapp vor der Pause einen strammen Flachschuss von Mattias Svanberg (32.) entschärfen, dazu verzog Lukas Nmecha (42.) nach einem Konter.
Nach dem Wechsel wurde die Partie wesentlich zerfahrener, sehr viel spielte sich im Mittelfeld ab. Ein Tor konnte in dieser Phase nur nach einem Standard fallen, Lacroix nickte eine Ecke vor dem herausgeeilten Trapp ein. Glasner, 2021 aus Wolfsburg an den Main gewechselt, brachte mit Lucas Alario und Jesper Lindström frische Offensivkräfte, doch wirklich gefährlich wurde es weiter nur selten. Am Ende jubelten die Wölfe - und Coach Kovac.
(Dieser Artikel wurde am Samstag, 10. September 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, sue/sid