Ein Rekordmann, drei Schiri-Patzer Wolfsburg feiert de Bruyne, Klopp motzt
17.05.2015, 17:05 Uhr
Kevin de Bruyne kommt nach seiner Blitzvorlage gegen Dortmund nun auf 22 Torvorlagen in dieser Saison.
(Foto: imago/Moritz Müller)
Im Pokal-Vorfinale gegen Dortmund baut Kevin de Bruyne seinen Bundesliga-Vorlagenrekord weiter aus. Der Belgier ist unbezahlbar für den VfL-Wolfsburg - aber ist er auch unverkäuflich? BVB-Coach Jürgen Klopp nimmt sich derweil den Schiedsrichter zur Brust.
Auch nach der erneuten Gala-Vorstellung und seiner 22. Torvorlage zum Bundesliga-Rekord blieb Kevin de Bruyne seiner Linie treu. "Gefeiert wird heute nicht", sagte Wolfsburgs Spielmacher mit ernster Miene nach dem 2:1 (1:1)-Sieg gegen Borussia Dortmund und der gelungenen Generalprobe für das Pokalfinale gegen den BVB am 30. Mai in Berlin.
"Der Rekord zeigt, dass ich einen guten Job gemacht habe. Es macht Spaß, Tore der Mitspieler vorzubereiten", sagte der gefeierte Passgeber. Seine punktgenaue Hereingabe zum 1:0 nach nur 41 Spielsekunden durch Daniel Caligiuri war seine 22. Torvorlage in der laufenden Saison. Damit setzte er sich in den Rekordlisten der Fußball-Bundesliga von Wolfsburgs Meisterregisseur Zvjezdan Misimovic aus der Saison 2008/09 und Bayerns Franck Ribery (2011/12) ab, die es auf 20 Vorlagen brachten. Mit 32 Punkten
"Ich freue mich für ihn", sagte Manager Klaus Allofs. Der Sportchef der "Wölfe" meinte aber auch: "Es wäre nichts Besonderes, wenn wir als Mannschaft nichts erreicht hätten. Das haben wir getan - auch dank Kevin." De Bruyne sei der Spieler, der den Unterschied ausmache. "Er ist kaum zu stoppen, hat immer Ideen und Lösungen parat", so Allofs über den Belgier, der mit 32 Punkten auch die Scorerwertung anführt.
Vorerst unverkäuflich
Nach wie vor jedoch belasten Wechselgerüchte die Stimmung. Zuletzt sollen sich Manchester City, Paris Saint Germain und auch Bayern München nach dem Spielmacher erkundigt haben.
Allofs schloss einen Wechsel de Bruynes in der Sommerpause so gut wie aus. "Ich würde ihn als unverkäuflich bezeichnen zum jetzigen Zeitpunkt. Ich rede davon, was die Aussichten für die neue Saison angeht", sagte Allofs in der Sport1-Sendung Doppelpass am Sonntag: "Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass er auch im nächsten Jahr bei uns spielen wird."
Pro Wolfsburg würde aus Sicht von de Bruyne sicher auch ein Erfolg im Pokalfinale sprechen, das am 30. Mai ausgetragen wird - wieder gegen den BVB. "Dortmund galt draußen für das Pokalfinale als Favorit. Das haben wir heute geradegerückt", sagte Allofs. Zum Kräfteverhältnis vor dem Wiedersehen in Berlin meinte er: "Das wird ein ganz anderes Spiel, das am Ende durch Kleinigkeiten entschieden wird."
Dortmunder Kampfansage fürs Finale

Pierre-Emerick Aubameyang glich für Borussia Dortmund per Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1 aus.
(Foto: imago/Rust)
BVB-Trainer Jürgen Klopp machte den "Wölfen" trotz der Niederlage eine Kampfansage und verspottete den Schiedsrichter: Der scheidende Coach war nach dem 1:2 beim VfL Wolfsburg wieder ganz in seinem Element. "Ich habe heute beim VfL Wolfsburg nichts gesehen, was ich nicht schon kannte. Sie haben halt eine bärenstarke Mannschaft, das war bekannt", sagte Klopp über die Gastgeber, die mit dem Sieg einen großen Schritt Richtung Vizemeisterschaft machten. "Dafür, dass Wolfsburg in der Tabelle 25 Punkte vor uns steht, sind wir im Finale nicht chancenlos. Wir werden ein supergeiles Finale erleben", versprach der BVB-Coach.
Sauer war Klopp nach der hochklassigen Pokal-Generalprobe auf Schiedsrichter Marco Fritz. "Der Schiri hat ein überragendes Spiel gemacht, aber in drei Situationen daneben gelegen", urteilte der 47-Jährige. So hätte Wolfsburgs Keeper Diego Benaglio wegen des Fouls an Kevin Kampl vor dem Elfmetertor von Pierre-Emerick Aubameyang zum 1:1 (11.) Rot sehen müssen. Henrich Mchitarjan sei ein Foulelfmeter verweigert worden, und beim 2:1-Siegtor durch Naldo (49.) hätten gleich zwei Wolfsburger im Abseits gestanden.
Zumindest bei dem Siegtreffer durch Naldo pflichtete ihm Trainer-Kollege Dieter Hecking vom VfL Wolfsburg bei. "Da hatten wir das nötige Glück. Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn das Tor nicht gegeben worden wäre", sagte Hecking, dessen Team auch im letzten Heimspiel einer überragenden Saison ohne Niederlage geblieben war.
Froh war Klopp indes, dass die Konkurrenz um Platz sieben wie Hoffenheim und Bremen ebenfalls verloren. "So haben wir ein echtes Endspiel gegen Werder", meinte Klopp. Seinem Team reicht am nächsten Wochenende ein Remis. Damit hätte man Rang sieben sicher, der die Teilnahme an der Europa League garantiert. Dann könnte man sich sogar eine Pleite im Pokalfinale erlauben.
Quelle: ntv.de, cwo/sid