Fußball

Dusel und Elfmeter gegen Freiburg Wolfsburg krampft sich ins Pokalhalbfinale

Schön war es nicht, was Wolfsburg gegen Freiburg zeigte. Aber es war erfolgreich.

Schön war es nicht, was Wolfsburg gegen Freiburg zeigte. Aber es war erfolgreich.

(Foto: REUTERS)

Champions-League-Aspirant gegen Abstiegsanwärter, das klingt nach einer klaren Angelegenheit im Pokalviertelfinale. Doch Freiburg bietet den favorisierten Wolfsburgern einen harten Kampf. Der knappe VfL-Sieg ist durchaus glücklich.

Der VfL Wolfsburg hat sein Abonnement auf das Halbfinale in Pokal des Deutschen Fußball-Bundes verlängert. Nach dem Elfmetertor von Ricardo Rodriguez zum 1:0 (0:0)-Sieg gegen den SC Freiburg steht die Mannschaft von Dieter Hecking zum dritten Mal in Folge in der Runde der besten Vier. Damit ist sie ihrem Ziel, in dieser Saison einen Titel zu gewinnen, einen Schritt näher gekommen. Das wäre, hatte der Trainer gesagt, "die Krönung einer tollen Saison. Ob wir es schaffen, kann ich nicht voraussagen. Was ich sagen kann, ist: Wir sind hungrig nach Erfolg". Für die Fans gilt das allerdings nur bedingt: Mit 15.237 Zuschauern war das Wolfsburger Stadion halbleer.

VfL Wolfsburg - SC Freiburg 1:0 (0:0)

Tore: 1:0 Rodriguez (72. Foulelfmeter)

Wolfsburg: Benaglio - Vieirinha, Naldo,  Knoche, Rodriguez - Träsch (67. Arnold), Luiz Gustavo - Caligiuri,  De Bruyne, Schürrle (88. Guilavogui) - Dost (83. Bendtner)

Freiburg: Bürki - Mujdza, Mitrovic, Torrejon, Sorg (88. Kempf) -  Darida, Julian Schuster - Guede (73. Klaus), Schmid - Mehmedi,  Philipp (77. Frantz)

Referee: Stieler Zuschauer: 15.237

Den Wolfsburger Spielern, die als Tabellenzweiter der Bundesliga einen Platz in der Champions League so gut wie sicher haben und am Donnerstag nächster Woche gegen den SSC Neapel im Viertelfinalhinspiel der Europaliga ihre nächste Chance nutzen wollen, war der Erfolgshunger schon eher anzumerken. Die Freiburger, die ihrerseits gegen den Abstieg kämpfen, machten dem VfL aber lange und erfolgreich das Leben schwer und präsentierten sich als hartnäckige Spielverderber. Meist ab der Mittellinie störten sie die VfL-Stars bereits, so dass die Wolfsburger nicht zu ernsthaften Torchancen kamen.

VfL-Trainer Dieter Hecking sah in der ersten Halbzeit zu selten einen gepflegten Ball seines Teams.

VfL-Trainer Dieter Hecking sah in der ersten Halbzeit zu selten einen gepflegten Ball seines Teams.

(Foto: REUTERS)

Erst fünf Minuten vor der Pause schien sich bei den Wolfsburgern herumgesprochen zu haben, dass ihr Trainer vor der Partie noch einmal deutlich angekündigt hatte: "Ich will nicht nur nach Berlin, ich will in Berlin gewinnen." Dort findet - wer ahnt es nicht? - am 30. Mai im Olympiastadion das Endspiel statt. Jedenfalls hatten die Gastgeber dreimal die Gelegenheit, das erste Tor des Abends zu erzielen. Erst wurde Angreifer Bas Dost nach 39 Minuten vom Kollegen Kevin de Bruyne prima freigespielt, doch Freiburgs Torhüter Roman Bürki wehrte den Schuss ab. Der Ball prallte vor die Füße von Luiz Gustavo - der wiederum an Stefan Mitrovic scheiterte. Auf der Linie konnte der SC-Abwehrspieler klären. Nur 120 Sekunden später schoss Wolfsburgs Vieirinha aus der Distanz - doch Bürki lenkte den Ball an das Lattenkreuz.

Und am Mittwochabend wird gelost

Nach dem Wechsel ging es munter weiter, zum Leidwesen der Gäste meist in nur eine Richtung. Wolfsburg war nun die klar bessere Mannschaft - doch André Schürrle (48.), de Bruyne (52.) und wieder Schürrle (69.) zielten knapp daneben, was in Summe langsam aber sicher an Fahrlässigkeit grenzte. Nach 72 Minuten aber bot sich den Wolfsburgern eine Chance, die auch sie nicht ausschlagen konnten. Freiburgs defensiver Mittelfeldspieler Julian Schuster hatte Daniel Caligiuri gefoult, und da er das im Strafraum tat, entschied der Unparteiische Tobias Stieler zu Recht auf Elfmeter. Ricardo Rodriguez traf zum 1:0 für den Favoriten.

Doch die Freiburger steckten nicht auf, aber nun waren sie es, die nur drei Minuten später nicht entschlossen genug agierten. Admir Mehmedi flankte wunderbar auf Maximilian Philipp, der allerdings etwas überrascht schien, sich plötzlich unbeaufsichtigt und nur elf Meter vor dem Wolfsburger Tor mit dem Ball am Fuß wiederzufinden. Sein Schüsschen jedenfalls war für Torhüter Diego Benaglio kein allzu großes Problem. Am Ende ist der SC Freiburg zwar knapp, aber verdient aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Auch wenn die Mannschaft von Trainer Christian Streich ein wenig damit hadern dürfte, dass an diesem Abend mit etwas mehr Zielstrebigkeit und Glück durchaus mehr für sie möglich gewesen wäre.

Die Wolfsburger hingegen freuen sich nun auf das Halbfinale, das am morgigen Mittwochabend gegen 23 Uhr in der ARD ausgelost wird und am Dienstag und Mittwoch, 28. und 29. April, stattfindet. Im vergangenen Jahr scheiterte der VfL nach einem ebenso guten wie rasanten Spiel bei Borussia Dortmund mit 0:2 in der Vorschlussrunde, 2013 war das Aus mit einem 1:6 beim FC Bayern in München wesentlich deutlicher ausgefallen. Nun also folgt der dritte Versuch. Eines ist klar: Die Wolfsburger wollen nach Berlin. Und die Wolfsburger wollen einen Titel. Aber vorsichtshalber hatte Trainer Hecking im Gespräch mit den "Wolfsburger Nachrichten" schon einmal vorgebaut: "Ein Muss sehe ich darin nicht."

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen