England fordert U21 des DFB "Young Lions" von eigener Stärke berauscht
27.06.2017, 16:03 Uhr
Verteidiger Calum Chambers schwärmt von seinen Mitspielern. Können sie auch gegen Deutschlands Junioren bestehen?
(Foto: imago/ZUMA Press)
Vor dem Halbfinal-Duell gegen Deutschland bei der U21-EM ist das englische Team zuversichtlich, dass das Spiel anders endet als die vergangenen Aufeinandertreffen. Denn Englands Junioren sorgen derzeit für ein gewaltiges Fußball-Hoch.
Englands Junioren-Fußball erlebt einen goldenen Sommer. Vor zwei Wochen wurde die U20 in Südkorea erstmals Weltmeister, im Mai verlor die U17 das EM-Finale erst im Elfmeterschießen gegen Spanien, nun kann die U21 Europameister werden. Das Hoch ist unverkennbar. Deutschlands Gegner gilt als robuste, kampfstarke Mannschaft. "Sie haben Tempo, sie haben körperliche Präsenz. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe", sagt DFB-Sportdirektor Horst Hrubesch.
"Wir haben eine großartige Möglichkeit, unsere Visitenkarte in Europa zu hinterlassen", kündigt Kapitän James Ward-Prowse an. Nach dem Aus der A-Elf bei der WM 2014 hatte Ex-Nationalspieler Gary Lineker prophezeit: "Ich denke immer noch, dass wir eine strahlende Zukunft haben werden. Wir haben so viele talentierte Kids." Nun scheint es so, als würde sich die Nachwuchsarbeit auszahlen. U21-Coach Aidy Boothroyd ist sogar der Meinung, Englands Fußball habe noch nie so gut da gestanden: "Es gab nie eine bessere Zeit."
Das sagt auch Verteidiger Calum Chambers: Für Englands Fußball sieht er eine "großartige Zukunft". Es gebe "keinen besseren Zeitpunkt", um Nationalspieler in England zu sein. Für Aufsehen sorgte zuletzt Torhüter Jordan Pickford, der vor der EM für knapp 28 Millionen Euro vom FC Sunderland zum FC Everton wechselte und zum teuersten britischen Keeper der Geschichte wurde.
Duell Nummer 16 steht an
England steht bereits zum neunten Mal in einem EM-Halbfinale, den Titel holte sich das Team aber nur 1982 und 1984. Die Qualifikation für die Endrunde in Polen gelang dem Team ungeschlagen mit sechs Siegen und zwei Remis, in der Gruppenphase traf das Team auf Schweden (0:0), die Slowakei (2:1) und Gastgeber Polen (3:0). Und das, obwohl England - ähnlich wie Deutschland - seine besten Talente des Jahrgangs noch nicht einmal mit nach Polen gebracht hat. Stars wie die noch spielberechtigten Dele Alli, Marcus Rashford, Eric Dier oder Raheem Sterling gehören schon fest zum Kader des A-Nationalteams.
Bereits 15-mal traf eine deutsche U21 auf England, dabei gab es fünf Siege, vier Unentschieden und sechs Niederlagen. Bei zwei Europameisterschaften standen sich beide Teams im Finale gegenüber: 1982 setzte sich England in Hin- und Rückspiel mit 3:1 und 2:3 durch. Im Endspiel 2009 fügte Deutschland den "Young Lions" beim 4:0 die höchste Niederlage ihrer Länderspielgeschichte zu.
Der letzte Vergleich ist erst drei Monate her: Am 24. März gewann die Kuntz-Elf einen Test in Wiesbaden mit 1:0, Torschütze war Nadiem Amiri. Doch geht es nach Chambers wird das Duell diesmal anders enden: "Es ist eine gute Stimmung im Team, alle sind zuversichtlich."
"Insgesamt haben die Engländer sehr schnelle Spieler, bisher glänzten sie vor allem durch ihre Effektivität. Auch das wird im Halbfinale auf uns zukommen. Wir müssen vermeiden, dass wir ihnen viele Chancen geben", sagt DFB-Trainer Stefan Kuntz. Er lobt die englische Jugendarbeit: "Sie machen einen tollen Job." "Das wird ein richtig harter Gegner, ähnlich wie Italien", so Mittelfeldspieler Mahmoud Dahoud.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid