Fragen zu Gladbach unerwünscht ZDF lädt Max Eberl aus "Sportstudio" aus
16.03.2023, 11:39 Uhr
In einer Stellungnahme teilt Eberl mit, dass er an das Thema Gladbach ein Haken setzen wolle.
(Foto: picture alliance/dpa)
Eigentlich wollte das ZDF mit Leipzig-Sportdirektor Max Eberl über dessen Vergangenheit in Gladbach sprechen. Doch das will der Ex-Manager nicht. Die Redaktion zieht daraufhin die Reißleine, nun tritt ein Schalker am Samstagabend auf. Eberl erklärt sich derweil.
RB Leipzigs Sportdirektor Max Eberl wird am Samstagabend nicht wie geplant im "Sportstudio" des ZDF zu Gast sein. Der Sender verzichtet auf einen Auftritt des 49-Jährigen, da auf Eberls Wunsch hin "bestimmte Themen ("Causa Gladbach") weitgehend" ausgeklammert werden sollten. Das teilte das ZDF mit. Diesem Wunsch wollte die "Sportstudio"-Redaktion nicht entsprechen. Stattdessen wird am Samstag Marius Bülter vom FC Schalke 04 zu Gast sein.
Eberl äußerte sich in einer Stellungnahme. In den vergangenen Wochen - gerade rund um das Bundesligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach - hätten einige emotionale Themen abseits des Platzes sehr viel Raum in der öffentlichen Diskussion eingenommen. "Ich habe mich diesen Themen gestellt, obwohl ich mit ihnen eigentlich längst abschließen wollte. Vielmehr wurde es mir teilweise so ausgelegt, als würde ich die Diskussionen aktiv anheizen wollen. Das war, bei aller Emotion, nicht meine Absicht", sagte Eberl.
Für die vom "Sportstudio"-Team beabsichtigte erneute Berichterstattung über das Thema Gladbach habe er "volles Verständnis, wenn ich mich in ihre Perspektive versetze", sagte Eberl. Aus seiner Sicht sei aber mehrfach alles gesagt worden: "Ich möchte es nun dabei belassen, einen Haken an das Thema setzen und nach vorne blicken."
Eberl: "Das trifft mich als Menschen"
Eberl hatte Gladbach im Januar 2022 nach 23 Jahren als Spieler und Sportdirektor wegen gesundheitlicher Probleme verlassen und im vergangenen Dezember beim Bundesliga-Rivalen Leipzig angeheuert. Beim ersten Wiedersehen mit der Borussia in seiner neuen Funktion war der 49-Jährige am Samstag von einzelnen Gladbach-Fans scharf attackiert und auch übel beleidigt worden. Leipzig gewann die Partie 3:0.
Im Vorfeld des Aufeinandertreffens hatte Eberl auf mediale Auftritte verzichtet. Allerdings redete der Manager am Tag nach der Begegnung im "Doppelpass" des TV-Senders Sport1 ausführlich über seinen Ex-Klub und das Unverständnis einiger Fans über seinen neuen Job in Leipzig. Dort hatte er sich unter anderem auch gegen Schauspielerei-Vorwürfe aus der Gladbacher Fanszene gewehrt. "Ich habe nicht aufhören wollen, ich musste aufhören. Das ist ein Riesenunterschied - das wird völlig negiert", sagte er und ergänzte: "Das ist eine Lüge. Ich war krank."
"Es gab für mich als Menschen keine Wahl. Ich hatte keine Wahl", sagte Eberl weiter zu seinem Abschied aus Gladbach vor rund einem Jahr. Diesen hatte er damals unter Tränen auf einer Pressekonferenz verkündet. Die nun im Raum stehenden Vorwürfe und Beleidigungen beschäftigen ihn sehr: "Das trifft mich als Menschen. Ja, das tut schon weh." Er habe natürlich gewusst, "was auf mich zukommt", ergänzte er. Den Vorwurf, seine Glaubwürdigkeit verspielt zu haben, wies Eberl zurück. "Mit der Unterstellung, die im Raum steht, kann ich nicht leben."
"Glaubwürdigkeit ist ein hohes Gut für mich als Menschen", sagte der frühere Defensivspieler. "Es stört jeden Menschen, wenn seine Grundtugenden angepackt werden und Werte, für die man steht, nicht ernst genommen werden." Angesprochen auf seine frühere Kritik an der Transferpolitik der Leipziger, speziell was die Spielerwechsel von Schwesterklub RB Salzburg zu den Sachsen angeht, argumentierte Eberl, dass sich der Fußball in der Zwischenzeit weiterentwickelt habe. "Ich habe nie gesagt, dass ich der Hüter des heiligen Grals bin. Ich habe nie gesagt, dass ich ein Traditionalist bin", ergänzte er.
Quelle: ntv.de, ses/dpa/sid