Urs Fischer und der Schiri-ÄrgerZehn Mainzer stemmen sich mit "Kreisligafußball" gegen Debütpleite ihres Trainers

Erst ein umstrittener Elfmeter für den Gegner, dann auch noch die harte Gelb-Rot-Entscheidung gegen Nicolas Veratschnig: Der FSV Mainz 05 kämpft in der Conference League gegen Lech Posen mächtig. Das Debüt von Trainer Urs Fischer läuft nicht wie geplant.
Der FSV Mainz 05 hat den erhofften Traumstart mit dem neuen Trainer Urs Fischer verpasst. In der Conference League kam der Bundesligist am Abend nicht über ein 1:1 (1:1) beim polnischen Meister Lech Posen hinaus. Mit zehn Punkten aus fünf Spielen ist die Ausgangsposition für einen direkten Einzug ins Achtelfinale aber weiterhin ordentlich. Die Entscheidung fällt nächste Woche.
In der stimmungsvollen Arena reichte vor 28.139 Zuschauern auch das gute Händchen von Trainer Fischer nicht für den ersehnten Auswärtserfolg. Torschütze Sota Kawasaki (28. Minute) hatte mit seiner ersten Aktion nach der Einwechslung für den verletzten Kapitän Silvan Widmer das Führungstor erzielt.
Den Ausgleich für Gastgeber Posen erzielte der ehemalige Nürnberger Michael Ishak per Foulelfmeter (41.). Nicolas Veratschnig sah später die Gelb-Rote Karte (67.), weshalb die Mainzer die Partie zu zehnt beenden mussten. "Wir haben allen Widrigkeiten getrotzt", sagte Torhüter Daniel Batz bei RTL+: "In unserer Situation mit zehn Mann 25 Minuten zu überstehen, das ist überragend."
Elfmeter-Überprüfung dauert Minuten
Fischer erlebte drei Tage nach seiner Vorstellung als Nachfolger von Bo Henriksen einen emotionalen Abend. Vor allem die Entscheidungen der Schiedsrichter und Video-Assistenten bewegten den langjährigen Trainer von Union Berlin, der Mainz in der Bundesliga vor dem Abstieg bewahren soll.
Erst nahm das Schiedsrichter-Team um den Rumänen Andrei Chivulete das zweite Mainzer Tor von Benedict Hollerbach wegen einer Abseitsposition zurück. Kurz danach überprüfte der Video-Schiedsrichter minutenlang einen Zweikampf im Strafraum und entschied schließlich auf Elfmeter. Ishak nahm sich den Ball und verwandelte mit dem bekannten Panenka-Lupfer.
Nach der Pause hatten unter anderem Paul Nebel (50.) und Niklas Veratschnig (56.) Chancen zum entscheidenden Siegtor, doch das fiel in Abwesenheit des verletzt fehlenden Nationalspielers Nadiem Amiri nicht. Kurze Zeit später musste Veratschnig nach einem taktischen Trikotziehen vom Feld. In der Schlussphase standen die Mainzer tief in der eigenen Hälfte und wehrten sich nach Kräften gegen ein weiteres Gegentor. Mit Erfolg, aber ohne Schönheit, teilweise sah es nach "Kreisligafußball" aus, wie der RTL+-Kommentator sagte.
Wichtiger als die Punkte in Europa sind für die 05er aber die Spiele in der Bundesliga, wo der Verein auf den letzten Tabellenplatz abgestürzt ist. Am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) wartet Fischers Bundesliga-Rückkehr mit einem Gastspiel beim Tabellenführer FC Bayern München.