Auftakt mit Rekord-Kantersieg - und jetzt? Hertha fürchtet den Traumstart-Kater
15.08.2013, 16:53 Uhr
(Foto: imago sportfotodienst)
Der Rausch des ersten Spiels, wie lange hält er an bei Hertha BSC? Nach drei Lattentreffern und sechs Toren gegen Eintracht Frankfurt thront der Aufsteiger an der Bundesliga-Spitze. Nicht unbedingt ein gutes Omen, zeigt die "Statistik der Woche" - eher ein schlechtes.
Die 51. Bundesliga-Saison ist angepfiffen, der Auftakt hat Lust gemacht: auf mehr. 37 Tore, die zählten, plus ein Phantomtor, im Schnitt über 40.000 Zuschauer in den Stadien, das sensationelle Debüt von Dortmunds neuer Tor-Rakete, Münchner Handelfmeter im Minuten-Takt, hitzige Diskussionen über Torlinientechnologie und passives Abseits, Binsen zum Thema Fußballdoping - und mit der Berliner Hertha ein Tabellenführer, für den das Wort "Überraschungsspitzenreiter" erfunden wurde.
Mit 6:1 fertigte der Aufsteiger aus der Hauptstadt die Frankfurter Eintracht ab, obwohl die Berliner gleich dreimal die Latte trafen und ihnen ein reguläres Tor wegen vermeintlichen Abseits aberkannt wurde. Trotzdem stellten die Herthaner einen neuen Bundesliga-Rekord auf, den auch der Rekord-Meister FC Bayern so schnell nicht knacken kann. Und damit schafften es die Herthaner auch in die erste "Statistik der Woche" von kickwelt.de.
Die Analyse Auftaktspiele von Bundesliga-Aufsteigern zeigt: Noch nie hat ein Neuling zum Ligastart sechs Tore geschossen. Bisher war dort ausgerechnet Herthas diesjähriger Mitaufsteiger aus Braunschweig die Nummer 1. Die Eintracht war 1974/75 mit einem 5:0 gegen Tennis Borussia Berlin in die Saison gestartet, was damals allerdings nur zu Platz 2 reichte. Die Kickers Offenbach hatten den FC Bayern mit 6:0 bezwungen.
Der sechste Aufsteiger ganz oben
Kein Novum ist die Tabellenführung, die für Hertha aus dem Kantersieg gegen Frankfurt resultierte. Seit 1963 sonnten sich schon sechs Neulinge nach dem Saisonauftakt an der Spitze. Nur: Eine Garantie für einen positiven Saisonverlauf ist das nicht.
Von den fünf Aufsteigern mit den fünf höchsten Start-Siegen stiegen drei Vereine am Saisonende prompt wieder ab. Besonders verhext war dabei die Saison 1991/92, als mit Hansa Rostock und den Stuttgarter Kickers nach dem 1. Spieltag zwei Aufsteiger die Plätze 1 und 2 belegten - und trotzdem nicht die Klasse hielten. Auch Arminia Bielefeld konnte seinen Traumstart 2002/03 nicht mit dem Nicht-Abstieg veredeln. Der dritte Aufsteiger, der wie Rostock und Bielefeld nach Platz 1 am ersten Spieltag noch absteigen musste, war der FC St. Pauli 1995/96.
Krasse Ansage an die Konkurrenz?
Dem Traumstart-Kater, der Hertha droht, wollen die Beteiligten mit gesundem Realismus trotzden. "6:1 ist schon eine krasse Ansage an die Konkurrenz", schwärmte Hertha-Profi Änis Ben-Hatira zwar nach dem grandiosen Auftakt. Sein Trainer Jos Luhukay schwärmte aber ebensowenig mit wie Kapitän Fabian Lustenberger: "Es geht nächste Woche wieder neu los, und wenn wir da 1:6 auf den Sack kriegen, interessiert das Spiel niemanden mehr."
Andersherum betrachtet bedeutet ein schlechter Saisonstart nicht unbedingt einen negativen Saisonverlauf. Wie im zweiten Teil unserer Tabelle zu sehen ist, stiegen von den vier Aufsteigern mit den höchsten Startniederlagen immerhin drei Mannschaften nicht ab.
Die besten Saisonstarts von Aufsteigern (nach Drei-Punkte-Regel):
Saison | Verein | Punkte | Tore | Platz | Platz |
2013/14 | Hertha BSC | 3 | 6:1 | 1 | ? |
1974/75 | Eintr. Braunschweig | 3 | 5:0 | 2 | 9 |
1991/92 | Hansa Rostock | 3 | 4:0 | 1 | 18 |
2002/03 | Arminia Bielefeld | 3 | 3:0 | 1 | 16 |
2008/09 | 1899 Hoffenheim | 3 | 3:0 | 1 | 7 |
1991/92 | Stuttgarter Kickers | 3 | 3:0 | 2 | 17 |
… | … | … | … | … | … |
1967/68 | Alemannia Aachen | 0 | 0:4 | 17 | 11 |
1969/70 | Rot-Weiss Essen | 0 | 0:4 | 18 | 12 |
1994/95 | 1860 München | 0 | 0:4 | 18 | 14 |
1974/75 | TB Berlin | 0 | 0:5 | 17 | 17 |
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Quelle: ntv.de