
Ja, es ist Liebe!
(Foto: IMAGO/Avalon.red)
Vor 20 Jahren eroberte der Nachwuchsstar der EM 2004, Wayne Rooney, zusammen mit seiner Freundin Coleen nicht nur die Herzen der Fans, sondern auch die des internationalen Boulevards. Die beiden "Neureichen" aus Liverpool-Croxteth lieferten kuriose Geschichten und beste Unterhaltung am laufenden Band.
"An diesem Samstag heiratet Wayne Rooney seine Lebensgefährtin Coleen McLoughlin. Böse Zungen sagen, dass auf die Bordelle in Manchester nun magere Zeiten zukommen, wozu noch bösere Zungen fragen: Warum?", schrieb die "Süddeutsche Zeitung" anlässlich der Hochzeit des englischen Fußball-Superstars im Jahr 2008. Damals hatte Wayne Rooney endlich um die Hand seiner Langzeit-Freundin Coleen angehalten.
Rooney, der seit dem Sommer 2004 für Manchester United spielte, hatte dafür extra einen Tisch in einem noblen Restaurant reserviert, das an diesem Abend exklusiv für die beiden "typischen Neureichen aus dem ärmlichen Liverpool-Croxteth" ("SportBild") öffnen sollte. Doch Wayne Rooney schaffte es an diesem ganz besonderen Tag nicht mehr bis dorthin. Unterwegs stoppte er den Wagen, blickte mit verträumten Augen auf den Beifahrersitz zu seiner Angebeteten hinüber und fragte sie, ob sie ihn heiraten wolle. Coleen war so ergriffen von diesem speziellen Moment, dass sie sogar vergaß, wo sie sich gerade befanden: in einem Auto an einer Tankstelle.
Es ist einer dieser ganz normalen Augenblicke eines unglaublichen Paares, das seit frühester Jugend bis zum heutigen Tag zusammen ist. Die anschließende Hochzeit war damals ein gelebter Traum. Sechs Millionen ließen sich die Rooneys ihre Vermählung auf einem Schloss aus dem 16. Jahrhundert an der italienischen Riviera kosten - inklusive eines Schmetterlings für jeden Partygast.
70.000 Pfund die Woche wollen verprasst werden
Es war der vorläufige Höhepunkt eines gemeinsamen Lebens "in Saus und Braus", wie einst eine große deutsche Sportillustrierte über die beiden schrieb und dabei fasziniert die ausufernden "Shopping-Touren" des Paares nacherzählte: "Im Luxus-Kaufhaus 'Harvey Nichols' steht Coleen sogar ein sogenannter Personal-Shopper namens Oliver zur Verfügung. Er hilft bei der Auswahl der Einkäufe, kredenzt Champagner. Nichts ist zu teuer!"
Es waren die wilden Anfänge eines Paares, das nach dem Wechsel von Rooney vom FC Everton zu Manchester United plötzlich zu Geld gekommen war. Zu viel Geld. Zu sehr viel Geld. Man sprach von 70.000 Euro pro Woche. Für einen bei seinem Wechsel 19-jährigen Nachwuchsspieler eine ganze Menge Geld.
Doch Rooney war schon damals mehr als nur ein äußerst talentierter Fußballer. Er war der Inbegriff des Traums eines jeden Kindes auf der Insel. Und er sah auch noch genau so aus und gab sich wie einer von ihnen. Ein BBC-Reporter hat dereinst einmal gemeint, dass Wayne Rooney ein Hooligan geworden wäre, wenn es mit dem Profi-Fußball nicht geklappt hätte. Man kann es sich bildlich vorstellen.
"Lustig, romantisch und ein verdammt harter Junge"
Der englische Nationalspieler verkörperte in seiner ganzen Erscheinung so viele britische Attribute in sich, dass er in der Rolle des randalierenden Fans wohl ebenfalls eine Führungsposition eingenommen hätte. Sein schütteres, bereits aufwändig und kostspielig kultiviertes Haupthaar, seine vornehme Blässe, die sich im Sommer gerne in ein knalliges Rot verwandelt, und sein stabiler Körperbau ließen Rooney zu einem spielenden Fan-Double auf dem grünen Rasen werden.
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Auch sein Verhalten abseits des Fußballplatzes unterschied sich verblüffend wenig von dem eines typisch britischen Fußballanhängers. Der heutige "Doppelpass"-Moderator und damalige RTL-Kommentator Florian König drückte es einmal so aus: "Mit Wayne Rooney möchte ich mich nicht auf Mallorca um eine Strandliege streiten müssen." Der langjährige Star von Manchester United hat sich selbst einmal mit diesen Worten umschrieben: "Ich bin lustig, romantisch und ein verdammt harter Junge." Das passt. Wobei "romantisch"? Das bedarf einer Extra-Erklärung!
Denn in jungen Jahren war von Romantik im Leben des Wayne Rooney noch wenig zu spüren. Da ging es eher handfest zur Sache. Und kurios. Als Nachwuchsstar des FC Everton zog es ihn - trotz seiner Jugendfreundin und späteren Ehefrau Coleen McLoughlin - zu einer Amüsierstunde mit einem frivolen Fräulein namens Charlotte Glover. Die beiden hatten zusammen eine Menge Spaß.
"Für Charlotte. Habe dich am 28. Dezember gevögelt"
Vermutlich hätten sie sogar zeitlebens ein gemeinsames Geheimnis gehabt, wenn Wayne Rooney im Überschwang der Gefühle nicht ein kleiner, aber entscheidender Fehler unterlaufen wäre. Denn nach dem Liebesakt hatte Charlotte noch eine Bitte an ihn: "Ich sagte ihm, dass ich etwas bräuchte, damit mir meine Freundinnen glauben. Vielleicht ein Autogramm. Ich habe ihn halt drum gebeten, mir was zu schreiben. Ich wusste ja nicht, dass er so blöd ist, es auch zu tun."
Doch Rooney tat es. Und wie er es tat. In fast schon poetischen Worten hinterließ er seiner erhitzten Liebesdame eine Autogrammkarte mit folgender persönlicher Widmung: "Für Charlotte. Ich habe dich am 28. Dezember gevögelt. In Liebe. Wayne Rooney." Vor lauter Stolz ging die junge Lady mit dem Papier natürlich von Pontius zu Pilatus und landete letztendlich auch bei der dankbaren wie begeisterten Yellow Press. Die Story vom liebestollen Schürzenjäger mit dem Gehirn in der Hose lief prächtig - denn Charlotte erzählte gerne und detailliert von dieser amüsanten Nacht: "Ich habe die ganze Zeit gelacht, denn ich konnte nicht glauben, dass ich Sex mit Wayne Rooney habe. Er hat auch gelacht. Es sah so aus, dass er es sehr gemocht hat."
Es blieb nicht Rooneys einziger Fehltritt. Wie erst nach der Nacht mit Charlotte Glover herauskam, gab es schon vorher eine spektakuläre Liaison. Und zwar mit einer Großmutter, die damals dreimal so alt wie Rooney selbst war. Wobei sich Oma fast schon despektierlich anhört. Die Dame war damals erst 48 Jahre jung und arbeitete in einem Massagesalon. Bei ihrer Kundschaft trug sie den besonderen Spitznamen: "Auld Slapper". Frei übersetzt würde man wohl "altes Flittchen" sagen.
Wayne Rooney? Auch ein Poet!
Wahrscheinlich musste sich der Nachwuchsstar in diesen wilden Jahren erst einmal tüchtig die Hörner abstoßen und vom Elternhaus emanzipieren. Denn seine Mutter gab daheim auch lange nach Rooneys Auszug die Marschrichtung noch immer vor: "Wenn ich aus der Reihe tanze, ist sie da und gibt mir eins hinter die Löffel." Der Junge aus Liverpool lernte früh, sich draußen auf der Straße zu beweisen. Mit dem Fußball und den Fäusten.
Gerade das Ding mit dem Hauen bekam Rooney in jungen Jahren noch nicht richtig aus sich raus. So zerlegte er wegen eines Familientwists am 18. Geburtstag seiner späteren Frau Coleen das komplette Mobiliar eines Restaurants. Und auch eine öffentlich zelebrierte Schlägerei mit seinem Premier-League-Kollegen Michael Gray von den Blackburn Rovers schmückte tagelang die Titelseiten der Gazetten.
Mittlerweile ist Wayne Rooney als Cheftrainer von Plymouth Argyle aktiv und hat mit seiner ehemaligen Jugendfreundin und heutigen Frau Coleen vier Kinder. Und nach all den wilden Geschichten der vielen gemeinsamen Jahre erzählte Coleen auch einmal von einer gänzlich anderen Seite, der romantischen, ihres Mannes. So berichtete sie begeistert: "Als wir zuletzt in den Ferien waren, ging ich früh mit den Kindern schlafen. Und als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ein schönes Gedicht von Wayne auf meinem Nachttisch." Und das sei kein Einzelfall gewesen, erzählte Rooney später selbst auch einmal: "Ich habe schon immer gerne Gedichte geschrieben. Und als ich dann Coleen kennenlernte, schrieb ich natürlich auch oft für sie."
Vielleicht sind genau diese stillen Momente das Geheimnis dieser bis heute so unterhaltsamen und oft so lauten und wilden Ehe. Damals, vor zwanzig Jahren, als die Öffentlichkeit ihr neues Boulevard-Traumpaar gefunden hatte, spottete die Presse nach einem weiteren "Kaufrausch" von Rooney, der für seine Coleen und sich eine Villa für 5 Millionen Euro erbauen ließ, noch: "Irgendwie verständlich, dass ihm Miss McLoughlin die Seitensprünge im Freudenhaus so schnell verziehen hat." Vermutlich war daran jedoch nicht nur das Geld schuld - wie wir heute wissen.
Quelle: ntv.de