Redelings Nachspielzeit

Redelings fragt Kommentator Fuss "Ronaldo - Weltklasse trotz Posterboy-Image"

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Wolff-Christoph Fuss ist mit ZDF-Sportmoderatorin Anna Kraft liiert.

(Foto: imago/Eibner)

Seine Sprüche füllen ganze Bücher. Wenn Wolff-Christoph Fuss am Mikrofon sitzt, schalten die Fans ihre Übertragungsgeräte lauter - denn jedes noch so öde Spiel kann durch seine Kommentare aufblühen. Seine Lust an blumigen Vergleichen - "Das ist Bunga-Bunga in Schalkes Hintermannschaft" - und seine Leidenschaft für den Fußball haben ihn zu einem der bekanntesten und beliebtesten Vertreter seiner Zunft werden lassen. Dass er selbst schon als Dreijähriger seiner Oma die "Dinger ins Tor geschweißt" hat, erzählt er in unserem Fragebogen!

Wie geht's?
Sehr gut. Dank der Sommerpause stelle ich erleichtert aber nicht überrascht fest, dass es auch ohne Fußball sehr gut geht.

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(Foto: Sascha Kreklau)

Welche Fußballmannschaft war die erste Liebe Ihres Lebens?
Der 1. FC Köln hat sich mich als Dreijährigen ausgesucht, indem er mir einen Funktionär in einen Österreichurlaub mit meiner Familie sandte. Das Schicksal ließ ihn seinen Geldbeutel mit kompletter Reisekasse verlieren und ihn uns finden. Nach vorschriftsmäßiger vollständiger Rückgabe schickte er mir nach dem Urlaub wohl auch in missionarischer Absicht ein Päckchen, das sämtliche Fandevotionalien enthielt, die Ende der 70er im Angebot waren. Ich war bekehrt. Seine Frau übrigens, eine Vertreterin von 4711, schickte uns ein Fünf-Liter-Fässchen Kölnisch Wasser. Diese Liebe allerdings erkaltete bereits im Anfangsstadium. Selbst bei meiner Mutter.

Von welchem Spiel schwärmen Sie noch heute?
Vor gut zehn Jahren im Urlaub. Ein Spaßkick mit einigen ehemaligen Profis und Trainern. Langer, hoher, weiter Ball von Stephan Passlack auf mich. Ball An- und Mitnahme mit Torabschluss von mir in einer fließenden Bewegung. Der Ball holte die Spinnweben aus dem Knick und ich überlegte, kurz triumphal auszurasten. Stattdessen entschied ich mich, nur selbstverständlich und selbstgefällig zu nicken. Mein Mitspieler Friedhelm Funkel fragte, ob ich nicht Montag zum Trainingsauftakt seiner Frankfurter Eintracht dabei sein könnte. Ich beendete noch im gleichen Augenblick meine aktive Karriere.

Welche Vorzüge hatte das Leben mit 20?
Es war unbedarfter und zwangloser.

Welche Nachteile hatte das Leben mit 20?
Es war unbedarfter und zwangloser.

"Ein Tor würde dem Spiel gut tun"

Ben Redelings ist "Chronist des Fußballwahnsinns" (Manni Breuckmann) und leidenschaftlicher Anhänger des VfL Bochum. Der Autor, Filmemacher und Komödiant lebt in Bochum und pflegt sein Schatzkästchen mit Anekdoten. Seine kulturellen Abende "Scudetto" sind legendär. Für n-tv.de schreibt er stets dienstags die spannendsten und lustigsten Geschichten auf. Sein Motto ist sein größter Bucherfolg: "Ein Tor würde dem Spiel gut tun".

Wer ist Ihr Lieblingsspieler aller Zeiten?
Steven Gerrard. Hart, ehrlich, geradlinig, spektakulär, weltklasse.

Wer ist Ihr Lieblingstrainer aller Zeiten?
Das Leben.

Was ist Ihr Lieblingsstadion aller Zeiten?
Anfield Road, Liverpool. Vor zwei Jahren als Borussia Dortmund dort Europa League spielte, habe ich einigen BVB-Fans geraten, für einen Moment im Spiel die Augen zu schließen und zu vergessen, warum sie hier sind. Nach dem Spiel traf ich sie im Hotel wieder und sie waren total euphorisch. Dortmund hatte das Spiel verloren und war ausgeschieden.

Worin besteht der Sinn des Lebens?
Erfüllung.

Was ist Ihr Lieblingswitz?
Als ich heute Morgen aus dem Fenster schaute, da graute der Morgen. Dem!

Claudia Schiffer liebt das Risiko. Foto: Jason Szenes

Mit Claudia Schiffer ein Abendessen? Eher nicht.

(Foto: dpa)

Lieber ein Abendessen mit Uli Hoeneß oder Claudia Schiffer?
Ganz klar Uli Hoeness. Mit Claudia Schiffer würde ich das Abendessen überspringen.

Schon einmal darüber nachgedacht, wie es wäre, das entscheidende Tor in einem WM-Endspiel geschossen zu haben?
Wir hätten einen Stern mehr.

Welche drei Lichtgestalten des Fußballs imponieren Ihnen?
Franz Beckenbauer, weil er trotz allem immer Mensch geblieben ist. Cristiano Ronaldo, weil er trotz Posterboy-Image und sämtlicher Nebengeräusche ein Weltklasse-Fußballer geworden und geblieben ist. Pierre Littbarski, der Held meiner Kindheit. Er kam, als ich das auf einer Veranstaltung erzählte, spontan auf die Bühne und umarmte mich.

Gibt es in Ihrem Leben "erfolgsorientierte Rituale", wie Peter Neururer sie nennen würde?
Ich bin nicht abergläubisch.

Welche Umarmung werden Sie nie vergessen?
Neben der von Litti?! Christoph Daum, den ich eher flüchtig kannte, kam vor einem Champions-League Spiel zwischen Fenerbahce gegen Chelsea im Stadioninnenraum zu mir und hat mich erst umarmt und dann geküsst. Eine derartige Herzlichkeit zwischen Experten und Kommentator hatte ich bis dahin nie erlebt.

Würden Sie Werbung für Toilettenpapier machen?
Klar. "Das sanfte Ende, nach einem Höllen-Spektakel."

Würden Sie mit Helene Fischer eine Platte aufnehmen, wenn der Erlös für einen guten Zweck ist?
Klares Ja. Selbst wenn der Zweck nur ein semi-guter wäre.

Tiger, Ente, Lutscher. Wenn Sie sich selbst einen Spitznamen geben sollten, wie würde er lauten?
Wolff. Reicht. Alles drin.

Wann hatten Sie das letzte Mal einen (kleinen) Schwips?
Im letzten Sommerurlaub. Sieben Leute, eine Woche Agadir, eine Woche zäher Nebel. Als wir fertig waren schien die Sonne, mitten in der Nacht.

Wohin würden Sie mit einer Zeitmaschine reisen?
Ich würde die Maschine alleine reisen lassen. Ich bereue nichts und versuche die Zukunft zu beeinflussen. Meine eigene sogar maßgeblich.

In welchem Film hätten Sie gerne die Hauptrolle gespielt?
In "Tango und Cash". Entweder Tango oder Cash. Ich kann den Text von beiden. Darüber hinaus strebe ich immer noch nach einer kleinen Rolle im "Tatort".

Was bedeutet für Sie Lebensqualität?
Gesundheit.

Was war die netteste Begegnung, die Sie je hatten?
Unmöglich das zu klassifizieren. Dafür hatte ich zu viele nette, also Begegnungen.

Uli Hoeneß antwortet einmal auf die Frage "Liebe oder Fußball - was würden Sie wählen?" mit: "Muss ich und würde ich Fußball wählen". Und wie würden Sie antworten?
Liebe. Da kann sich der Fußball doch wunderbar eingliedern.

Was ist die tollste Telefonnummer, die Sie abgespeichert haben?
Die besten Nummern habe ich im Kopf.

Was ist die schönste Erinnerung an früher?
Als ich als Dreijähriger auf einem großen Ascheplatz meiner Oma im Tor die Dinger eingeschweißt habe.

Welche Träume haben Sie noch?
Siehe Oben. "Tatort-Rolle", gerne eine über Leiche. Ansonsten kann es gerne ewig so bleiben, wie es ist.

Noch Fragen?
Ihr Zeuge!

In dieser Woche frisch erschienen ist das neue Buch unseres Kolumnisten Ben Redelings: "55 Jahre Bundesliga – das Jubiläumsalbum" bei Amazon bestellen. Außerdem ist er gerade live mit seinen Programmen unterwegs: Infos und Tickets zur Tour

Quelle: ntv.de

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