Uruguay in der Todesgruppe Der Killer heißt Cavani
14.06.2014, 10:10 Uhr
Und ab geht's zum Torjubel: Edinson Cavani, smarter Weltklassestürmer.
(Foto: imago sportfotodienst)
Die Mannschaft Uruguays besticht durch ihr großes Kämpferherz, ihren Zusammenhalt und eine gesunde Wettkampfhärte. Doch es gibt auch einige überragende Fußballer im Team der Südamerikaner. Ihr Bester: Cavani. Edinson Cavani.

Hart, aber herzlich: die nach den Ureinwohnern Uruguays benannten "Charrúas".
(Foto: imago sportfotodienst)
Ach, Uruguay. Eingekeilt zwischen Argentinien und Brasilien, gerade einmal von gut drei Millionen Menschen bewohnt und doch zweimaliger Weltmeister: Die Erfolge der Mini-Nation im internationalen Fußball sind beachtlich. Zugegeben, der letzte WM-Titel liegt 64 Jahre zurück, errungen 1950 in Brasilien. Ausgerechnet gegen den Gastgeber - in der fußballerischen Antike.
Vor vier Jahren dann die Auferstehung: Uruguay wird bei der Weltmeisterschaft in Südafrika Vierter, nach langen Jahren der Misserfolgen in der WM-Historie. Anders in Südamerika, hier ist Uruguay Rekordhalter. Insgesamt 15 Mal gewann das Land die "Copa América". Zuletzt 2011 – ausgerechnet in der Heimat des Erzrivalen und Nachbarn Argentinien. Was damals wie heute auffällt: Die große Zahl der begnadeten Spieler. Sensationell für solch ein kleines Land. So auch in diesem Jahr. Vor allem die Offensive begeistert. Mit Luis Suárez und Edinson Cavani trägt das wohl beste Sturmduo der Welt das himmelblaue Trikot der "La celeste". Ob Ersterer nach einer Knieverletzung noch rechtzeitig zum Turnierstart fit wird, ist ungewiss. Hingegen wahrscheinlich ist, dass Cavani auch ohne seinen kongenialen Partner Angst und Schrecken in den Reihen der Gegner verbreiten wird. So überragend sind die Fähigkeiten des 27-Jährigen.
Denn es gibt kaum einen kompletteren und versierteren Angreifer als Cavani. Der bei dieser WM wegen einer Verletzung schmerzlich vermisste Kolumbianer Radamel Falcao kommt einem noch in den Sinn. Wie dieser ist Cavani extrem treffsicher, schussstark, robust und dabei technisch perfekt. Auch er ist Torjäger und Mannschaftsspieler, ist Gegenentwurf zum bisweilen langweilig-perfekten Systemfußballer. Auch Cavani ist wild, ohne dabei aggressiv zu sein. Genau wie Falcao hat er Spielübersicht und Instinkt. Er ist Fußballanarchist und trotzdem in jedes Spielsystem integrierbar. Cavani ist der perfekte Fußballer.
Und ebenso bei der Wahrnehmung seiner Qualitäten gibt es Parallelen. Genau wie der Kolumbianer, wechselte Cavani in der letzten Saison in die bedeutungslose französische Liga. Seitdem verdient er seine Brötchen bei Paris Saint-Germain. Weltruhm erwirbt man sich hier eher selten. Wohl aber die mit am dicksten Gehaltschecks der Branche.
Kämpferherz
Wer Cavani nun als seelenlosen Legionär abtut, der irrt. Denn Cavani hat ein Kämpferherz. Vor allem im Dienste seines Nationalteams. Hier schießt er vorne genauso Tore, wie er hinten in der Abwehr die Früchte des Erfolges verteidigt. Sein Laufpensum ist enorm. Und auch erforderlich. Denn in der Breite ist der zweimalige Weltmeister nicht überall hochklassisch besetzt.
Das erfordert Einsatz von jedem Spieler. Manch einer seiner Kollegen übertrieb es in der Vergangenheit mit diesem. Was Uruguay einen bemerkenswert schlechten Ruf als "Tretertruppe" einbrachte. Doch diese Wahrnehmung hat sich weitestgehend geändert, nicht zuletzt aufgrund der Klasse der uruguayischen Weltklasse-Offensive.
Nun warten neben Costa Rica mit Italien und England zwei weitere Ex-Weltmeister in der "Todesgruppe D" auf die Mannschaft von Uruguay. Es wäre keine allzu große Überraschung, sollte sie der Teamgeist der "Charrúas" und das nahezu einmalige Können des Edinson Roberto Cavani Gómez das Fürchten lehren.
Quelle: ntv.de