"Du bist besser als Messi" Götze schießt sich in DFB-Ahnengalerie
14.07.2014, 11:59 Uhr
22 Jahre. Und jetzt schon unsterblich. Mario Götze.
(Foto: imago/BPI)
Elegant schießt Mario Götze Deutschlands Fußballer in Rio zum Weltmeistertitel. Damit ist er einer von vier Männern in der Geschichte des DFB, denen das gelungen ist. Aber Bundestrainer Joachim Löw hat ihn ja auch ganz speziell motiviert.
Helmut Rahn, Gerd Müller, Andreas Brehme - und jetzt Mario Götze. Diese vier Fußballer haben die deutsche Mannschaft mit ihren Toren zum Weltmeister gemacht: 1954, 1974, 1990 und gestern Abend in Rio de Janeiro. Mario Götze ist erst 22 Jahre alt, aber es spricht viel dafür, dass dem Münchner im Finale der WM in Brasilien das Tor seines Lebens gelungen ist, und das gegen die Argentinier um den viermaligen Weltfußballer Lionel Messi. Rahn, Müller, Brehme, Götze. Namen, die keiner vergisst. In der Parallelwelt des Fußballs gehen diese Männer als Helden durch. Ob sie nun wollen oder nicht.
Aber Mario Götze machte hinterher durchaus den Eindruck, als ob er das ganz gut findet, der Held zu sein. Zumal er sich in der einen Stunde nach dem Spiel mit der Frage, was er nun den langen Rest seiner Karriere daraus macht, sich noch nicht beschäftigt haben dürfte. Sehr gesprächig zeigte er sich zwar nicht, entschuldigte das aber damit, dass er überwältigt sei von der Wucht des Augenblicks: "Es ist ein unglaubliches Gefühl. Unbeschreiblich. Wenn man das Tor schießt, begreift man gar nicht, was passiert. Wir feiern mit unserem ganzen Land. Es ist wie im Traum. Ich bin einfach nur stolz auf die Mannschaft."
Ausgerechnet Götze
Mario Götzes Auftritt in Rio vor 74.738 Zuschauern im ausverkauften Maracanã war einer, der in der Sprache der Reporter nahezu unweigerlich das Wörtchen "ausgerechnet" provoziert. Das setzten sie stets ein, wenn sie etwas Überraschendes oder gar Unglaubliches beschreiben wollen. Ausgerechnet Götze entschied in einem brillanten Moment dieses Finale, als er nach einer Flanke von André Schürrle den Ball erst mit der Brust annahm und dann halb im Fallen ins Tor schoss. Akrobatisch schön, elegant wie kein Zweiter. Diese Chuzpe muss man haben. Ausgerechnet Götze, der erst nach 88 Minuten für Miroslav Klose ins Spiel gekommen war.
Ausgerechnet Götze, der nach seinem Wechsel von Dortmund nach München beim FC Bayern eine Saison als Einwechselspieler erlebt hatte. "Es war kein einfaches Jahr, kein einfaches Turnier für mich. Ich danke meiner Familie, meiner Freundin, meinen engsten Freunden. Sie haben immer an mich geglaubt." Ausgerechnet Götze, der im Viertelfinale gegen Frankreich nur sieben Minuten spielte und beim Spektakel gegen Brasilien im Halbfinale 90 Minuten auf der Bank saß.
Wobei - wenn dem Schalker Benedikt Höwedes der siegbringende Treffer gelungen wäre, was bei seinem Kopfball an den Pfosten kurz vor der Pause durchaus möglich war, hätte es auch geheißen: ausgerechnet Höwedes. Ausgerechnet dieser Innenverteidiger, der auf der linken Seite als Notnagel galt und dann alle sieben Spiele bei dieser WM bestritt. Oder Miroslav Klose. Ausgerechnet Klose, der Rekordtorschütze in seinem 136. und vielleicht letzten Spiel für die DFB-Elf. Wäre eine tolle Geschichte gewesen.
Aber die mit Mario Götze ist auch schön. Bundestrainer Joachim Löw sagte hinterher: "Mario ist ein Mann für die besonderen Dinge. Ich hatte das Gefühl, dass er etwas Entscheidendes machen kann und das Ding zu Ende bringt." Dieser Mario Götze sei "auch irgendwie ein Wunderkind, mit überragenden technischen Fähigkeiten". Jetzt ist er der Spieler, der Deutschland zum Weltmeister gemacht hat, als erste europäische Mannschaft bei einem Turnier in Südamerika. Das hat Löw offensichtlich so beeindruckt, dass er zum Schluss noch verriet, was er zu Mario Götze gesagt hat, bevor er ihn auf den Rasen schickte: "Zeige der Welt, dass du besser bist als Messi." Bleibt die Frage, was er draus macht.
Quelle: ntv.de