Fußball-WM 2018

DFB-Elf übt für die WM Löws Eleven im Beautyparadies

"Nun wollten wir einfach mal einen anderen Weg gehen": Bundestrainer Joachim Löw und Mitbestimmer Hansi Flick.

"Nun wollten wir einfach mal einen anderen Weg gehen": Bundestrainer Joachim Löw und Mitbestimmer Hansi Flick.

(Foto: dpa)

Vor dem wichtigsten Fußballturnier des Planeten residiert die deutsche Mannschaft in Südtirol, um sich knallhart vorzubereiten. Nur Käpt'n Lahm und Torwart Neuer lassen sich entschuldigen. Und Podolski hält nichts von der Copacabana.

Noch Fragen? Die Herberge der deutschen Mannschaft in St. Leonhard.

Noch Fragen? Die Herberge der deutschen Mannschaft in St. Leonhard.

(Foto: dpa)

Stell Dir vor, in 22 Tagen beginnt die Weltmeisterschaft in Brasilien - und die 27 mutmaßlich besten deutschen Fußballer und ihr oberster Übungsleiter machen erst einmal Urlaub. Ab heute schön zehn Tage in Südtirol, Passeiertal, Gemeinde St. Leonhard im Hotel Andreus, das für sich beansprucht, ein Fünf-Sterne-Golf-Resort zu sein und ein "Ambiente zum Wohlfühlen" verspricht. "Ideal, um in Geborgenheit und in Träumen versunken Ruhe zu finden und die Seele baumeln zu lassen."

Klingt verlockend, zumal der Deutsche Fußball-Bund den ganzen Laden geblockt hat. So werden statt der sonst 200 Gäste nur etwa 60 da sein, die Hälfte der Angestellten hat deshalb bis zum 31. Mai frei. Sicherheitskräfte bewachen das Andreus rund um die Uhr. Hinein dürfen nur die DFB-Delegation und das akkreditierte Personal. "Erholen Sie sich in einer Umgebung, die Ihnen die Gewissheit gibt, von natürlichen Materialien umgeben zu sein." Aber natürlich weilen Joachim Löw und seine Kicker nicht zum Spaß dort. Sie wollen hart trainieren, auf dass sie in Südamerika den Pokal gewinnen. Im Nachbarort St. Martin haben sie extra einen neuen Rollrasen verlegen lassen. Klingt spannend. Deswegen beantworten wir ab heute täglich die drängendsten Fragen zur wichtigsten Fußballmannschaft des Landes.

Was sagt der Bundestrainer?

Also sprach Joachim Löw: "Die Fans haben eine große Sehnsucht nach dem Titel. Und der Titelgewinn ist ja auch unser Ziel. Wir gehören immer zu den Top-Favoriten, aber ich weiß auch aus Erfahrung, dass es kein Selbstläufer ist, dass alles passen muss bei so einem Turnier." Soviel dazu. Kapitän Philipp Lahm hat auch etwas gesagt, via "Bild"-Zeitung übermittelte er zwei Botschaften: "Bis zur WM bin ich wieder topfit." Und: "Wir müssen vor allem an unserer Defensive arbeiten. Zuletzt haben wir viel zu viele Gegentore kassiert, zu viele Großchancen zugelassen." Das klingt nach einem guten Plan, der auch Bundestrainer Joachim Löw überzeugen wird. Lahm reist übrigens später an - Kapselriss im linken Sprunggelenk. "Diese Woche werde ich deshalb pausieren und mit meiner Familie verbringen, um mich dann ab Freitag mit der Mannschaft auf die Mission Brasilien vorzubereiten." Könnte er eigentlich auch im Fünf-Sterne-Golf-Resort machen. Zumal das Hotel extra eine Eiswürfelmaschine gekauft hat. "Es werden bis zu 200 Kilo Eis am Tag benötigt für die Kühlung der Beine nach dem Training", wird Marketingdirektorin Andrea Crazzolara zitiert. Und Lahm könnte sich im, ähm, "Beautyparadies" pflegen lassen. Aroma-Dampfbad, Kräutersauna, finnische Panorama-Sauna, Lehmsauna, Sole-Inhalationsraum - alles inklusive. Nur was ist ein Sole-Watsubecken? Wir bleiben am Ball.

Wie ist der Krankenstand?

Und so geht’s weiter

bis 31. Mai: WM-Trainingslager in Südtirol

1. Juni: Deutschland - Kamerun, 20.30 Uhr

2. Juni: Meldung des endgültigen 23er WM-Kaders bei der Fifa

6. Juni: Deutschland - Armenien, 20.45 Uhr

7. Juni: Abreise ins WM-Quartier "Campo Bahia" in Santo André

16. Juni, WM-Vorrunde:
Deutschland - Portugal, 18 Uhr
21. Juni, WM-Vorrunde:
Deutschland - Ghana, 21 Uhr
26. Juni, WM-Vorrunde:
Deutschland - USA, 18 Uhr

Der Käpt'n lässt sich wie gesagt entschuldigen. Torhüter Manuel Neuer hat zu Beginn der Woche mitgeteilt, dass die Schulter der Nation doch keine ist, sondern er sich mit dem FC Bayern beim Pokalsieg gegen die Dortmunder Borussia eine Kapselverletzung zugezogen hat. Deshalb trägt er den rechten Arm in einer Binde und reist ebenfalls später nach Italien. Wann? Das steht noch nicht fest. Und sonst? Steht für Rekonvaleszent Sami Khedira am Samstag in Lissabon erst einmal das Finale der Champions League an. Mit Real Madrid geht es (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) gegen den Hauptstadtkonkurrenten Atlético. Dann darf auch er in Südtirol die Seele baumeln lassen. Bastian Schweinsteiger ist schon dort, seit 12.23 Uhr, wie der Sportinformationsdienst protokollierte. Der Münchner plagt sich mit Problemen an der Patellasehne seines linken Knies, das Pokalfinale hatte er deswegen verpasst. Aber vielleicht hilft ihm ja die "positive Energie aus dem Passeiertal", die der Bundestrainer dort ausgemacht hat. Gut auch für den Dortmunder Mats Hummels, der am Samstag beim Endspiel in Berlin seine Schmerzen im Fuß nur ignorieren konnte, weil er Tabletten genommen hatte. Bleibt Teamsenior Miroslav Klose, der nach diversen Problemchen am Wochenende wieder ein komplettes Spiel für Lazio Rom absolviert hat. Der "Welt am Sonntag" sagte er: "Ich bin zwar nicht in absoluter Topform, um morgen eine WM spielen zu können." Aber es gebe "keinen Grund zur Beunruhigung".

Wer ist der Mitarbeiter des Tages?

Lukas Podolski vom FC Arsenal ist nicht nur der jetzt nicht mehr geheime n-tv.-de-Kandidat für das erste Tor der DFB-Elf bei der WM, er hat auch die Zeichen der Zeit erkannt: "Wir müssen nicht auf Portugal, Ghana und die USA schauen, wir müssen uns gut vorbereiten." Bereits am Dienstag hatte er der "Kölnischen Rundschau" anvertraut: "Ich bin stolz, für Deutschland spielen zu dürfen und zum dritten Mal bei einer WM dabei zu sein. Das Ziel ist der Titel. Dafür werde ich alles geben, wie ich es immer getan habe." Nebenbei deutete er an, dass er es sich durchaus vorstellen könne, irgendwann einmal wieder für den 1. FC Köln zu spielen. "Ich bin froh und stolz, bei Arsenal zu spielen. Mein Vertrag läuft noch zwei Jahre. Schau'n wir mal, was passiert. Ich bin dann mit 31 Jahren noch zu jung, um aufzuhören."

Was machen die anderen?

Ghana, Ghana, Ghana: Jürgen Klinsmann.

Ghana, Ghana, Ghana: Jürgen Klinsmann.

(Foto: dpa)

Es ist ja nicht so, dass die Sache mit dem Trainingslager eine Idee des DFB wäre. Auch die USA, am 26. Juni in Recife dritter und damit letzter Gruppengegner der deutschen Mannschaft, bereiten sich auf die WM vor. Nur nicht im Passeiertal, sondern unter der Sonne Kaliforniens. Und zwar bereits seit dem 14. Mai in Palo Alto, 50 Kilometer südlich von San Francisco, so hat es Trainer Jürgen Klinsmann angeordnet. "Wir haben einige Arbeit vor uns, aber wir lassen trotzdem den Spaß nicht zu kurz kommen." 30 Profis hat er mitgenommen, die Hälfte davon spielt in der nordamerikanischen Major League Soccer. Diese Spieler hätten, sagt Klinsmann, weitaus weniger Spiele absolviert als die Gegner, deren Profis in Europa eine zehn bis elf Monate dauernde Saison hinter sich haben. Und demnach einen Rückstand aufzuholen. "Alles, was wir machen, ist mit Tempo, taktischer Ausrichtung und hoher Intensität - und alles ist auf Ghana ausgerichtet." Ghana ist am 16. Juni in Natal der erste Gegner bei der WM. Und Ghana hatte 2006 und 2010 jeweils die WM für die USA beendet. Dieses Mal ist das Achtelfinale das Ziel. Schaun mer mal.

War sonst noch was?

Frauen, Freundinnen, Kinder und Hunde der Nationalspieler müssen draußen bleiben. Anders als zuletzt vor den großen Turnieren. Warum eigentlich? Auch darauf hat der Bundestrainer eine Antwort: "In den Regenerations-Trainingslagern mit den Familien, die wir in den vergangenen Jahren abgehalten haben, stand der Fußball ja auch jeweils im Mittelpunkt, auch seinerzeit hatte das Rahmenprogramm nicht die oberste Priorität. Wir haben auch dort immer zweimal am Tag hart gearbeitet. Nun wollten wir einfach mal einen anderen Weg gehen und den Spielern nach der Bundesliga eine Woche und nach dem Pokalfinale wenigstens ein paar Tage frei geben. So konnte jeder für sich selbst mal ein paar Tage ausspannen und sich auf das Trainingslager vorbereiten." Und in Geborgenheit und in Träumen versunken Ruhe finden.

Und wer ist der Klassenclown des Tages?

"Ich fahre nicht nach Brasilien, um Urlaub zu machen oder mir die Copacabana anzusehen." Lukas Podolski ist und bleibt ein Profi.

Quelle: ntv.de

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