Fußball

"Ein ganz klares, reguläres Tor erzielt" BVB hadert und schimpft nach Pokalpleite

Hummels jubelt, da glaubt er noch, ein Tor geschossen zu haben.

Hummels jubelt, da glaubt er noch, ein Tor geschossen zu haben.

(Foto: imago/Jan Huebner)

Hätte, hätte Fahrradkette. Hätte der Schiedsrichter das Tor von Mats Hummels gegeben, hätte Borussia Dortmund vielleicht den DFB-Pokal gewonnen. So aber feiern am Ende mal wieder die Bayern, und von dem Tor redet bald keiner mehr.

Als der BVB-Bus um 23.54 Uhr aus dem Bauch des Berliner Olympiastadions rollte, fehlte der wichtigste Passagier. Den DFB-Pokal, den die Dortmunder im Finale zum vierten Mal in ihrer Vereinsgeschichte hatten gewinnen wollen, hatte die Borussia nicht an Bord. Nach 120 intensiven Finalminuten gegen den FC Bayern und zwei Gegentoren in der Verlängerung blieben dem BVB nur die Medaillen für den zweiten Platz. Die für den besten Verlierer.

Statt des Pokals nahmen die Dortmunder nicht nur ungeliebtes Edelmetall mit in die Berliner Nacht, sondern auch eine Frage: Was wäre gewesen, wenn Schiedsrichter Florian Meyer in der 64. Minute beim Stand von 0:0 auf Tor für den BVB entschieden hätte? In jener Szene, als der Ball nach einem Freistoß von Nuri Sahin in den Münchner Strafraum von Robert Lewandowski zu Mats Hummels verlängert worden war, Dortmunds Abwehrchef das Spielgerät aufs Münchner Tor geköpft hatte, Bayerns Dante aber in höchster Not auf der Torlinie klärte - und Meyer weiterspielen ließ.

Während die Experten auch noch lange nach Spielende diskutierten, ob Hummels vielleicht haarscharf im Abseits gestanden hatte, bestand nach Analyse der TV-Bilder in einem anderen Punkt rasch Einigkeit: Dantes Rettungsaktion war zu spät gekommen. Der Ball hatte die Torlinie bereits überquert.

Sieg in der regulären Spielzeit

Für BVB-Trainer Jürgen Klopp war die Szene schon im Spiel eindeutig gewesen: "Wenn ein Spieler mit dem rechten Bein auf der Torlinie steht und mit dem linken Bein den Ball wegschlägt, müsste er dem Cirque de Soleil angehören, um das irgendwie hinzukriegen, ohne dass der Ball hinter der Torlinie war." Sein Fazit und das vieler Fans und Experten: Da Hummels vermeintliche Abseitsposition nicht geahndet worden war, hätte das Tor zählen müssen - und die Schiedsrichter hätten es auch ohne die im deutschen Profifußball verpönte Torlinientechnik sehen müssen.

Was wäre also gewesen, wenn? Eine Antwort darauf, die einfachste, hatte BVB-Torhüter Roman Weidenfeller in der Mixed Zone gegeben. Sie folgte einer simplen Logik: Da Dortmund "ein ganz klares, reguläres Tor erzielt" hatte und bis zum Ende der regulären Spielzeit für keine Mannschaft ein weiterer Treffer hinzukam, schlussfolgerte Weidenfeller: "Wir hätten das Spiel in der regulären Spielzeit gewonnen."

Sein Trainer hatte sich zuvor auf der Pressekonferenz ähnlich deutlich geäußert. Nach der schwachen ersten Halbzeit seines Teams hätte dem eigenen Spiel "das Tor schon richtig gut getan, das wir erzielt haben", sagte Klopp. Von einem automatischen Pokaltriumph wollte er im Gegensatz zu Weidenfeller zwar nicht sprechen: "Aber ich hätte gerne gesehen, mit den Wadenkrämpfen, die ja hauptsächlich auf der anderen Seite waren, mit einer 1:0-Führung für uns, was dann passiert wäre. Hypothetisch."

So aber, klagte Klopp, werde in einem Jahr "kein Mensch mehr darüber sprechen, dass wir eigentlich ein Tor erzielt haben". In den Pokal-Annalen wird für 2014 nur stehen: Borussia Dortmund – FC Bayern 0:2 n.V.

Quelle: ntv.de

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