Keine Tore nach 105 WM-Finalminuten Argentinien neutralisiert die DFB-Elf
13.07.2014, 23:07 Uhr
Toni Kroos legte dem Argentinier Gonzalo Higuain unfreiwillig die beste Chance der ersten Halbzeit auf, doch der vergab überhastet.
(Foto: REUTERS)
Nicht nur in den ersten 45 Minuten des WM-Finals 2014 fallen keine Tore, auch bis zur ersten Halbzeit der Verlängerung bleibt es zwischen Deutschland und Argentinien torlos. Das DFB-Team hat zwar ein optisches Übergewicht, doch Messi & Co. bleiben gefährlich.
Das Endspiel der WM 2014 ist für die deutsche Mannschaft zum erwarteten Geduldsspiel auf dem Weg zum vierten WM-Titel geworden. Gegen tief stehende und gefährlich konternde Argentinier steht es nach 105 Minuten 0:0, die Partie ist in der zweiten Halbzeit der Verlängerung. Während Argentiniens Coach Alejandro Sabella bereits dreimal gewechselt hat, bleibt Bundestrainer Joachim Löw noch eine Wechselmöglichkeit. Allerdings wirkt Innenverteidiger Mats Hummels stark angeschlagen.
Das Finale hatte aus deutscher Sicht mit einer personellen Hiobsbotschaft begonnen. Sami Khedira meldete sich kurzfristig ab und musste durch Christoph Kramer ersetzt werden. Der 23-Jährige musste aber bereits in der 32. Minute mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt werden, für ihn kam Schürrle.
Bis dahin hatte die deutsche Mannschaft Glück, dass Gonzalo Higuain aus bester Position nicht ins Tor traf und zudem einen Abseitstreffer erzielte. Aber auch die deutsche Mannschaft war nahe an der Führung: Benedikt Höwedes traf in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nach einer Ecke von Toni Kroos per Kopf nur den Pfosten.
In der zweiten Halbzeit verpasste zunächst Lionel Messi direkt nach Wiederanpfiff das 1:0, sein Schuss ging am langen Pfosten vorbei. In der Schlussphase konnte erneut Höwedes in Mittelstürmer-Position einen Ball nicht verwerten. Mit dem Start der Verlängerung hatte Andre Schürrle die deutsche Führung auf dem Fuß. Doch Argentiniens Keeper Sergio Romero parierte den Schuss aus kurzer Distanz.
DFB-Team mit gutem Start

Ausgeknockt: Christoph Kramer nach seinem Zusammenprall mit der Schulter von Ezequiel Garay.
(Foto: dpa)
Die deutsche Mannschaft war im tosenden Maracana, in dem sich zunächst vor allem die Argentinier lautstark bemerkbar machten, früh zu einer ersten guten Gelegenheit gekommen. Nach einem Foul von Marcos Rojo an Thomas Müller schoss Kroos den Freistoß aber in die Mauer (4). Im Gegenzug verpasste Higuain aus spitzem Winkel. Danach war die DFB-Auswahl um ein sicheres und schnelles Aufbauspiel bemüht - jeder gelungene Pass wurde von den nicht-argentinischen Zuschauern mit einem lautstarken "Ole" gefeiert. Aber auch die Argentinier begannen sehr entschlossen und offensivfreudig. Lionel Messi rannte bei Vorstößen über die rechte Seite zweimal Mats Hummels davon, fand aber keine Abnehmer im Strafraum.
Kurz darauf der nächste Aufreger für den Bundestrainer: Nach einem schnellen Einwurf von Miroslav Klose wurde Kramer von Ezequiel Garay rücksichtlos über den Haufen gerannt, dabei traf der Argentinier den Gladbacher mit der rechten Schulter mit voller Wucht an der Schläfe: Schiedsrichter Nicola Rizzoli (Italien) reagierte nicht, Kramer blieb benommen im Strafraum liegen. Für ihn kam Schürrle, Kroos rückte ins defensive Mittelfeld und Özil auf die Spielmacherposition.
Der Blutdruck war bei Löw in dieser ersten Halbzeit konstant hoch: In der 21. Minute versuchte Kroos einen Kopfball zurück Richtung Torwart Manuel Neuer - wen auch immer er dort vermutet hatte, dort stand nur mutterseelenallein Higuain. Der Angreifer vom SCC Neapel lief noch ein paar Schritte, er hatte alle Zeit der Welt - und schoss am Tor vorbei.
Argentinien lauert auf Konter
Danach trat ein, was zu befürchten war: Argentinien baute sich mit zwei Viererreihen tief in der eigenen Hälfte auf, verschob geschickt, machte die Räume eng. Die deutsche Mannschaft versuchte, schnell zu spielen, versuchte es mit schnellen Pässen durch die beiden Reihen hindurch - zunächst ohne Erfolg. Auf der Gegenseite setzte sich wieder einmal Messi gegen Hummels durch, und Boateng musste auf der Linie in höchster Not klären (40.).
Drei Minuten später war Kroos mit seinem Abschluss von der Strafraumgrenze zu unentschlossen und schob Sergio Romero den Ball in die Arme. Doch die DFB-Elf blieb jetzt am Drücker und sortierte sich immer besser. In der 45. Minute verfehlte Klose eine Flanke von Müller nur knapp. Danach hatte Höwedes die größte deutsche Chance vor der Pause, doch er scheiterte aus kurzer Distanz am Pfosten.
In der zweiten Halbzeit begann Argentinien stark. Mit zunehmender Spieldauer neutralisierten sich beide Teams aber immer mehr. Erst in der Schlussphase schien es, als hätte die DFB-Elf mehr zuzusetzen. Für Klose kam Götze, doch ein Tor fiel in der regulären Spielzeit nicht mehr.
Quelle: ntv.de, cwo/sid