WM-Experte Christian Ziege "Boateng könnte zentral, Mustafi auf rechts"
18.06.2014, 14:01 Uhr
Bundestrainer Löw mit seinem nachnominierten Verteidiger Mustafi am 12. Mai in Hamburg.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der zweite Spieltag hat begonnen. Nach einer Woche WM zieht Christian Ziege, Experte von n-tv und Europameister von 1996, eine Zwischenbilanz. Und gibt Bundestrainer Joachim Löw Aufstellungstipps für das Spiel gegen Ghana.
n-tv.de: Gastgeber und Titelfavorit Brasilien kam gegen Mexiko nicht über ein 0:0 hinaus. Woran lag es?

Bayern München, AC Mailand, Middlesbrough, Liverpool, Tottenham Hotspur und Borussia Mönchengladbach: Christian Ziege war zwischen 1990 und 2005 aktiver Fußball-Profi.
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Christian Ziege: Brasilien steht unter einem unglaublichen Druck. Sie wollen und sie müssen Weltmeister im eigenen Land werden. Dazu hatten die Mexikaner mit Ochoa einen starken Keeper im Tor stehen, der viele Chancen von Brasilien verhindert hat. Die Mannschaft hat im ersten Spiel schon gut gespielt, ist gut aufgestellt und daher nicht zu unterschätzen.
Die WM läuft jetzt seit einer Woche, gestern hat der zweite Spieltag begonnen. Können Sie schon eine Zwischenbilanz ziehen?
Die großen Mannschaften sind eigentlich alle präsent. Überraschend war natürlich der 5:1 Erfolg von den Niederlanden gegen Spanien. Es macht wirklich Spaß, die Spiele zu sehen. Es wird erfrischender Fußball geboten. Bei den Temperaturen in Brasilien müssen die Spieler absolute Topleistungen abrufen. Es wird interessant werden, da sie noch lange durchhalten müssen.
Blicken wir auf unsere Nationalmannschaft. Was trauen Sie der DFB-Elf am Samstag gegen Ghana zu?
Ich traue der Mannschaft vieles zu. Sie hat sehr stark und eindrucksvoll bewiesen, wie gut sie vorbereitet ist. Da Ghana mit dem Rücken zur Wand steht, wird es mit Sicherheit kein einfaches Spiel werden. Sie werden alles daran setzen, Deutschland zu schlagen. Die Deutschen müssen sich auf harte Zweikämpfe einstellen. Leider wird es vielleicht eine Umstellung geben müssen, da Mats Hummels verletzt ist. Boateng könnte zum Beispiel ins Zentrum rutschen und Mustafi wäre als Rechtsverteidiger einsetzbar.
Beim jetzigen Stand würde Deutschland im Achtelfinale auf Russland oder Südkorea treffen. Was können Sie über diese möglichen Partien jetzt schon sagen?
Südkorea ist top organisiert und nicht zu unterschätzen. Russland hat viele alte und erfahrene Spieler. Sie befinden sich allerdings in einem Umbruch und da muss man immer aufpassen als Gegner. Trotzdem glaube ich, dass wir sehr gute Chancen haben, eine von diesen beiden Mannschaften zu schlagen.
Belgien gilt als Geheimfavorit. Kann das Team im Turnier weit kommen?
Es wurde wirklich viel über Belgien vor dieser WM geredet und spekuliert, sodass die Mannschaft eigentlich kein Geheimfavorit mehr ist. Das Problem ist jetzt, dass die Erwartungen im eigenen Land ziemlich hoch sind. Eins steht fest: Die Mannschaft hat Qualität und Potenzial. Allerdings wird es meiner Meinung nach nicht reichen, um für eine größere Überraschung zu sorgen.
Spanien kämpft im Spiel gegen Chile heute schon gegen das Vorrunden-Aus. Wie schätzen Sie die Partie ein?
Es wird ein brutales Spiel werden. Chile kann für eine Sensation sorgen. Allerdings haben die Spanier schon oft bewiesen, dass sie mit solchen Situationen klarkommen.
Quelle: ntv.de