Mühevoller Sieg gegen den Iran Costas Knie wendet spanische Blamage ab
20.06.2018, 21:53 Uhr
Diego Costa (r.) hat Spanien gegen den Iran auf Achtelfinal-Kurs gebracht.
(Foto: AP)
Zum Abschluss des zweiten Spieltages in WM-Gruppe B tut sich die spanische Fußball-Nationalmannschaft gegen den Iran überraschend schwer. Einzig Diego Costa gelingt es, den iranischen Abwehrriegel zu überwinden. Nun ist für Spanien das Achtelfinale in greifbarer Nähe.
Dank eines Billard-Treffers von Torjäger Diego Costa steht Spanien bei der WM in Russland mit einem Bein im Achtelfinale. Nach dem mühseligen 1:0 (0:0) gegen ein humorloses iranisches Abwehrbollwerk geht der Weltmeister von 2010 vier Jahre nach seinem Vorrunden-Aus in Brasilien mit vier Punkten in sein letztes Gruppenspiel gegen das bereits gescheiterte Marokko (0 Punkte). Da sich am Montag zeitgleich Portugal (4) und Iran (3) gegenüberstehen, würde Spanien schon ein Unentschieden zum Erreichen der K.o.-Runde reichen.
Iran: Beiranvand - Rezaeian, Hosseini, Pouraliganji, Hajisafi (69. Mohammadi) - Ebrahimi, Ezatolahi - Ansarifard (74. Jahanbakhsh), Taremi, Amiri (86. Ghoddos)- Azmoun; Trainer: Queiroz
Spanien: De Gea - Carvajal, Piqué, Ramos, Jordi Alba - Busquets, Iniesta (71. Koke) - Silva, Isco, Vazquez (80. Asensio) - Costa (89. Moreno); Trainer: Hierro
Tore: 0:1 Diego Costa (54.)
Schiedsrichter: Andres Cunha (Uruguay)
Zuschauer: 42.718 (Kasan)
Gelbe Karten: Amiri (79.), Ebrahimi (92.)
"Ich hatte ein bisschen Glück beim Tor, aber ich bin zufrieden. Wir haben die nötige Geduld und Ruhe bewiesen", sagte Diego Costa, der gegen die lange ultra-defensiven Iraner ein kurioses Siegtor erzielte: Ramin Reazeian schoss bei einem Abwehrversuch das Bein des Torjägers an, der Ball prallte zu dessen drittem Turniertreffer ins Tor (54.). Zudem hatte die "Rote Furie" kurz darauf Glück, dass nach einer Video-Überprüfung der Treffer von Saeid Ezatolahi wegen Abseits nicht anerkannt wurde (62.): Schwer zu erkennen, aber zweifelsfrei richtig entschieden.
Spanien ist nun seit 22 Spielen ungeschlagen, es ist nach Angaben der Fifa die aktuell längste Serie im internationalen Fußball. Das Spiel vor 42.718 Zuschauern in Kasan war für die Spanier alles andere als ein Vergnügen. Griffen sie an, standen die Iraner nicht selten hinten mit sechs Mann auf einer Linie, davor sicherten dann noch drei Sechser ab. Das Bemühen, dieses bewegliche Dickicht an Beinen mit Pässen zu durchdringen, glich einem Handballspiel. Die Spanier spielten um den Strafraum herum, warteten auf eine Lücke, doch sie fanden kaum eine.
Gefahr brachten Standards, bei denen neben dem bulligen Diego Costa, zweifacher Torschütze beim 3:3 gegen Portugal, stets die kopfballstarken Innenverteidiger Sergio Ramos und Gerard Piqué in den Strafraum rückten und versuchten, sich dort wenigstens die Lufthoheit zu erobern. Pique bestritt als fünfter der noch mitspielenden Weltmeister von 2010 sein 100. Länderspiel. Die anderen: Ramos, Sergio Busquets, Andres Iniesta und David Silva.
Iran dreht in Halbzeit zwei auf
Spaniens Interimstrainer Fernando Hierro hatte nach dem Remis gegen Portugal und dessen Dreifach-Torschützen Cristiano Ronaldo zwei Änderungen vorgenommen: Der wiedergenesene Dani Carvajal besetzte wie gewohnt die rechte Außenbahn, für Koke kam der offensivere Lucas Vasquez - und doch dauerte es bis zur 30. Minute, ehe die Spanier nach einer Kopfballvorlage und einem Drehschuss von Silva die erste Chancen hatten.
Es blieb in der ersten Halbzeit bei diesem einen Schuss aufs Tor - bei 72 Prozent Ballbesitz für die Spanier. Danach wurde es ein wenig unterhaltsamer, auch zur Freude der etwa 15.000 Iraner im Stadion, die einen Schuss von Karim Ansarifard ans Außennetz bereits im Tor gesehen hatten. Spanien blieb auch nach seinem Führungstreffer überlegen, offenbarte aber auch einige Schwächen bei iranischen Kontern. So auch in der 82. Minute beim Kopfball von Mehdi Taremi.
Neben den Iranern in Kasan verfolgten auch Tausende im Azadi-Stadion in Teheran die Übertragung aus Kasan - darunter nach einer Kehrtwende der iranischen Behörden erstmals seit der Revolution 1979 auch Frauen. Das Provinzparlament von Teheran hatte sich dazu nach dem Sieg gegen Marokko (1:0) entschieden.
Quelle: ntv.de, cri/sid