Reaktionen zur Sensation "Die wussten nicht, was sie tun sollten"
09.07.2014, 00:45 Uhr
Und wieder grüßt das Murmeltier: Deutschland feiert, Brasilien schaut zu.
(Foto: REUTERS)
Die Protagonisten des fulminanten WM-Halbfinals zwischen Deutschland und Brasilien versuchen zu erklären, was auf dem Platz passiert ist. Während die deutschen Spieler versuchen, den Ball flach zu halten, zeigen sich die Brasilianer geschockt.
Bundestrainer Joachim Löw: Es war wichtig, der Leidenschaft Brasiliens mit Ruhe und Abgeklärtheit und Mut zu begegnen. Brasilien war nach den Toren geschockt, die wussten dann nicht mehr, was sie tun sollten. (...) Ab morgen müssen wir den Fokus auf Sonntag richten. Aber die Spieler sind bereit, sie werden nicht abheben.
Thomas Müller: Das war natürlich nicht unbedingt zu erwarten. Aber da sieht man mal, wie unterschiedlich Spiele laufen können. Die Räume waren größer als gegen defensiv eingestellte Mannschaften. Das haben wir überragend ausgenutzt, irgendwann bist du als Gegner gebrochen. Jetzt müssen wir noch einmal durchziehen, Vollgas geben und uns das Ding holen. Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Jetzt wird man uns in den Himmel loben.
Miroslav Klose: Dass wir super harmonieren können, sieht man im Training. Wir sind eine Einheit und das sieht man auch auf dem Platz. Es ist auch wichtig, dass unsere Standards fruchten. Der Toni [Kroos] bringt den Ball, wo er hin muss.
Oliver Bierhoff (Nationalmannschaftsmanager): Ich glaube mit einer guten Vorbereitung von uns, dass wir die Brasilianer gut analysiert haben. Es war unglaublich, hing aber auch damit zusammen, dass die Brasilianer ein bisschen den Faden verloren haben, geschockt waren und dass wir diese Momente gut genutzt haben. Ich dachte auch, dass das heute eine ganz heiße, enge Kiste wird. Ich kann mich nicht an so ein Halbfinale erinnern. Aber es ist noch nichts erreicht. Wir können uns nichts dafür kaufen, egal, ob 7:1 oder 2:1. In ein Finalspiel geht man wieder mit 50:50 rein.
Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident): Es ist ein historischer Tag für den deutschen Fußball und den Fußball in der Welt. Es ist eine unglaubliche Leistung, mit Worten gar nicht auszudrücken. Das Wort sensationell reicht nicht, auch märchenhaft ist zu schwach. Fünf Tore in 19 Minuten - auf der Ehrentribüne haben mich die Leute nur angeguckt. Das war Fußball wie von einem anderen Stern. Ich freue mich so für Trainer und Mannschaft. Es ist so begeisternd gewesen, aber ich sehe ja auch die internen Abläufe, wie die miteinander umgehen, diese Disziplin, aber auch die Lockerheit, da stimmt alles. Aber wir dürfen jetzt nicht ausflippen. Der vierte Stern soll her.
Julio Cesar (Torwart Brasiliens): Es ist einfach nicht zu erklären. Wir müssen anerkennen, dass Deutschland einfach sehr gut gespielt hat. Die Deutschen waren einfach stark, nach dem ersten Tor sind wir zusammengebrochen, das hat keiner verstanden. Wir gehen jetzt nach Hause und werden unsere Familien umarmen. Herzlichen Glückwunsch an Deutschland. Aber wir sind eine starke Mannschaft, ich bin mir sicher, dass die Spieler wieder aufstehen werden.
David Luiz (Kapitän Brasiliens): Ich wollte dem brasilianischen Volk Freude bereiten. Allen, die so viel zu leiden haben. Ich möchte mich bei allen Brasilianern entschuldigen
Rivaldo (Brasilianischer Weltmeister von 2002): Die Vorstellung der Seleção ist eine Enttäuschung für alle Brasilianer. Das ist nur schwer zu akzeptieren.
Quelle: ntv.de, dpa/sid