Fußball-WM 2018

Hoffnungsträger einer ganzen Nation Eiskalter Neymar verlädt Torhüter Bravo

Der Hype um Brasiliens Superstar Neymar wird nach dem Elfmeter-Krimi weiter ansteigen.

Der Hype um Brasiliens Superstar Neymar wird nach dem Elfmeter-Krimi weiter ansteigen.

(Foto: dpa)

Dynamisch, schnell und sehr präsent: Auch im Achtelfinal-Krimi gegen Chile sind alle Augen auf den kleinen Mann vom FC Barcelona gerichtet. Und Neymar hält dem Erwartungsdruck einer ganzen Nation stand - wird am Ende Matchwinner im Elfmeterschießen.

Nach seinem Elfmeter-Treffer kullerten die Tränen: Neymar.

Nach seinem Elfmeter-Treffer kullerten die Tränen: Neymar.

(Foto: dpa)

Als der Chilene Gonzalo Jara den entscheidenden Elfmeter an de n Innenpfosten gesetzt hatte, wurde Neymar von seinen Gefühlen übermannt. Der brasilianische Superstar sank auf die Knie und verdrückte ein paar Freudentränen. Nach dem 3:2-Erfolg im Elfmeterschießen im WM-Achtelfinale gegen Chile (1:1 n.V.) darf die Selecao weiter vom Titel träumen und die Neymar-Mania geht weiter.

Seine Nervenstärke bewies der Hoffnungsträger einer ganzen Nation als letzter Schütze des Rekordweltmeisters. Neymar verlud Torhüter Claudio Bravo eiskalt und schoss zum 3:2 ein. Brasilien führte, dann kam Pechvogel Jara, der Rest war nur noch Jubel. "Neeymaaar, Neeymaaar, Neeymaaaar" - der fast schon unwirklich anmutende Hype um den kleinen Mann vom FC Barcelona kannte auch in Belo Horizonte keine Grenzen. Jeder Zweikampf, jeder Sprint, jede Ballberührung des schmächtigen Superstars wurde vom Großteil der 57.714 Zuschauern frenetisch gefeiert.

Der erst 22-Jährige hielt dem riesigen Erwartungsdruck der 2 00 Millionen Fußball-Fans im Gastgeberland auch gegen Chile zunächst stand. Im ersten Abschnitt sorgte Neymar im Alleingang für die lichten Momente des Teams. Dynamisch, schnell und sehr präsent: Wenn es gefährlich wurde, dann eigentlich nur durch ihn. Chiles Gary Medel und Francisco Silva bekamen den wuseligen Mann mit der Nummer 10 auf ihrer rechten Abwehrseite nie wirklich in den Griff. Fast zwangsläufig hatte Neymar auch beim Treffer zum 1:0 seine Füße mit ihm Spiel. Nach seinem Eckball traf Jara ins eigene Netz (18.). Im zweiten Abschnitt tauchte Neymar dann etwas ab, musste dem irrsinnigen Tempo der ersten Halbzeit Tribut zollen. Ein Kopfball kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit - mehr gab es nicht zu bewundern.

Neymar-Mania steigt und steigt

In der Verlängerung suchte Neymar zwar die Entscheidung, blieb mit seinen Dribblings aber immer wieder hängen. In der Nachspielzeit der Extrazeit wurde der Superstar dann von einem Wadenkrampf geplagt. Vor dem Elfmeterschießen hockte Neymar ausgepumpt auf dem Rasen, sein Blick ging ins Leere. Er war sich in diesem Augenblick der Bedeutung der nächsten Minuten wohl bewusst. Im Mittelkreis kniend verfolgte er die ersten Elfmeter. Dann war er an der Reihe und blieb eiskalt.

Schon in der Vorrunde hatte Neymar die Hoffnungen seiner Landsleute nicht enttäuscht. Vier der sieben Treffer gingen auf das Konto des Offensivspielers. Die Hysterie um den Mädchen-Schwarm hatte sich seit Beginn des Turniers täglich gesteigert und zuletzt fast schon groteske Züge angenommen.

Auch Ronaldo, der Brasilien 2002 gegen Deutschland zum fünften und bisher letzten Titel geschossen hatte, zeigte sich von Neymars Zauber begeistert. "Neymar ist herausragend, meiner Meinung nach der beste Spieler bei der WM", sagte Il Fenomeno vor dem Chile-Spiel voller Bewunderung: "Er macht keine Fehler, hat sich als sehr erwachsen gezeigt, ist technisch unglaublich stark. Ich habe von Messi noch nicht so viel gesehen, aber Neymar ist der Mann." Mit 35 Treffern (53 Spiele) für Brasilien liegt Neymar inzwischen auf Platz sechs der ewigen Torschützenliste der Seleção - nur Bebeto (39), Zico (48), Romario (55), Ronaldo (62) und Pelé (77) trafen häufiger.

Quelle: ntv.de, dsi/sid

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