Fußball-WM 2018

Wegen Alu-Pech und Top-Torwart Kroatiens Ersatzkeeper besiegelt Islands Aus

Kroatiens Lovre Kalinic war ein mehr als würdiger Vertreter des etatmäßigen Stammtorwarts Subasic.

Kroatiens Lovre Kalinic war ein mehr als würdiger Vertreter des etatmäßigen Stammtorwarts Subasic.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Ein gehörige Portion Pech und ein glänzend aufgelegter Ersatzmann im Kasten der Kroaten sorgen für das WM-Aus von Island. Eine Großzahl an Chancen vereitelt Torwart Kalinic und vorne zeigt sich das Team von Trainer Dalic zudem effizient.

Islands erstes WM-Abenteuer hat ein unglückliches Ende gefunden. Der Debütant unterlag im letzten Gruppenspiel einer B-Elf der Kroaten 1:2 (0:0) und verlor damit das Fernduell um den zweiten Platz in der Gruppe D. Gruppensieger Kroatien trifft in der ersten K.o.-Runde am Sonntag in Nischni Nowgorod ausgeruht auf Dänemark. Beim Schaulaufen seiner zweiten Garde in Rostow am Don sparte der WM-Dritte von 1998 vor allem Kraft.

Der Ex-Hamburger Milan Badelj (53.) und Ivan Perisic (90.) erzielten in Rostow am Don die Tore der Kroaten. Gylfi Sigurdsson (76.) hatte per Handelfmeter ausgeglichen - Islands erste WM endete mit nur einem Punkt und ohne Sieg. "Wir glauben an unsere Stärke und werden unseren Weg machen", sagte Torschütze Badelj: "Wir haben mit einer veränderten Mannschaft gewonnen, das beweist, wie stark unser Kader ist. Darauf können wir stolz sein."

Zwischenzeitliche Hoffnung brachte der verwandelte Elfer durch Gylfi Sigurdsson.

Zwischenzeitliche Hoffnung brachte der verwandelte Elfer durch Gylfi Sigurdsson.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Kroatiens Trainer Zlatko Dalic hatte seine Startelf im Vergleich zum herausragenden 3:0-Sieg gegen Argentinien angesichts des bereits gesicherten Weiterkommens auf gleich neun Positionen verändert, Stars wie Ivan Rakitic oder Mario Mandzukic saßen auf der Bank. Nur Kapitän Luka Modric und Ivan Perisic fielen nicht der Rotation zum Opfer. Obwohl die B-Elf erwartungsgemäß von Beginn an Abstimmungsprobleme hatte, riss sie schnell die Spielkontrolle an sich.

Island - Kroatien 1:2

Island: Halldorsson - B. Saevarsson, Ingason, R. Sigurdsson (ab 70. Sidurdarson), Magnusson - Gunnarsson, Hallfredsson - J. Gudmundsson, G. Sigurdsson, B. Bjarnason (ab 90. Traustason) - Finnbogason (ab 80. Gudmundsson)

Kroatien: L. Kalinic - Jedvaj, Corluka, Caleta-Car, Pivaric - Modric (ab 65. Bradaric), Badelj - Pjaca (ab 70. Lovren), Kovacic (ab 82. Rakitic), Perisic - Kramaric

Tore: 0:1 Badelj (53.), 1:1 Sigurdsson (76. HE), 1:2 Perisic (90.)

Schiedsrichter: Antonio Mateu Lahoz (Spanien)

Zuschauer: 43.472 (Rostow Arena)

Die Isländer wirkten schwerfälliger und waren technisch deutlich limitierter als der Gegner, der allerdings auch die letzte Konsequenz in seinen Offensivaktionen vermissen ließ. So herrschte am Don zunächst gepflegte Langeweile. Während einer Verletzungsunterbrechung - der Ex-Schalker Marko Pjaca hatte Birkir Bjarnason versehentlich den Ellbogen auf die Nase gerammt - vertrieben die isländischen Fans sich zur Freude aller 43.472 Zuschauer in der Rostow-Arena mit dem "Huh!" die Zeit.

Island tat sich schwer, die Räume bei den sich gelegentlich bietenden Kontern zu nutzen, so ergab sich in der 28. Minute die erste Gelegenheit für Island aus einer Standardsituation. Hordur Magnusson verfehlt nach einem Eckball knapp per Kopf. Kroatien schien in dieser Phase bereits die Lust zu verlieren, bei immer noch knapp 30 Grad an die Leistungsgrenze zu gehen. Entsprechend wurde der Druck der Nordmänner größer.

Badelj mit der kalten Dusche

In der 40. Minute traf der Augsburger Alfred Finnbogason nach einem Ballverlust von Badelj mit seinem Schlenzer von der Strafraumkante nur das Außennetz. Fünf Minuten später blieb Bjarnason mit seinem Schuss aus elf Metern am Bein von Keeper Lovre Kalinic hängen, in der Szene darauf verfehlte Aron Gunnarsson den Winkel nur um Zentimeter.

Nach der Pause kam schnell die kalte Dusche für die Wikinger. Nach einer zu kurzen Kopfballabwehr von Birkir Saevarsson, nahm Josip Pivaric den Ball auf, drang in den Sechzehner ein und legte den Ball zurück auf Badelj, der mit seiner Direktabnahme aus etwa zehn Metern Torwart Hannes Halldorsson keine Chance ließ. Die tapferen Isländer versuchten danach weiterhin ihr Möglichstes und kamen auch zum Ausgleich, doch die Kräfte schwanden zusehends.

Bjarnason (73.) hatte zwar die Riesenchance zum Ausgleich, aber es sollte diesmal noch nicht sein. Es ging nun aber hin und her, denn Hoffenheims Kramaric hatte die Vorentscheidung auf dem Fuß (74.). Und plötzlich war Island wieder im Match: Nach Dejan Lovrens Handspiel verwandelte Sigurdsson, der gegen Nigeria vom Punkt noch verschossen hatte, zum verdienten Ausgleich. Perisic' Kontertor zerstörte in der Schlussminute dann alle isländischen Hoffnungen.

Quelle: ntv.de, mba/sid/dpa

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