Fußball-WM 2018

Feierbiest mit "Eiern" Louis van Gaal arbeitet am großen Coup

Aloysius Paulus Maria van Gaal ist immer für eine Überraschung gut.

Aloysius Paulus Maria van Gaal ist immer für eine Überraschung gut.

(Foto: REUTERS)

Durch seinen Torwart-Wechsel vor dem Elfmeterschießen gegen Costa Rica hat Louis van Gaal die Fußball-Welt überrascht. Doch beim ehemaligen Bayern-Trainer muss man immer auf alles gefasst sein. Sein Ego ist jedenfalls riesengroß.

Hier ist völlig klar, wer der Chef auf dem Platz ist.

Hier ist völlig klar, wer der Chef auf dem Platz ist.

(Foto: REUTERS)

Ja, auf so manche Überraschung des Louis van Gaal hätten dessen Spieler lieber verzichtet. Als Trainer des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München, so berichten sie es an der Säbener Straße, soll der streitbare Niederländer mal vor versammelter Mannschaft die Hosen runtergelassen haben. Unter dem Motto: "Seht her: Der Chef bin ich, ich hab' die Eier!"

Die letzten Zweifel daran räumt Louis van Gaal gerade in Brasilien aus. Mit seinem höchst riskanten, aber erfolgreichen Torwart-Trick vor dem Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Costa Rica (4:3) verblüffte der 62 Jahre alte Bondscoach die Fußball-Welt. Weil er im entscheidenden Moment die, naja, Eier hatte, stehen die Niederlande im WM-Halbfinale am Mittwoch gegen Argentinien (ab 22 Uhr im Liveticker bei n-tv.de).

Das Ego von Aloysius Paulus Maria van Gaal dürfte schon jetzt nicht mehr in den Flieger zurück nach Amsterdam passen. Bei seinem Amtsantritt beim Rekordmeister 2009 sagte er passend: "Die Kultur von Bayern München passt zu mir. Das Lebensgefühl passt mir wie ein warmer Mantel. Mia san mia! Wir sind wir! Und ich bin ich!" Daran hat sich bis heute nichts geändert. "Louis van G(eni)aal", "Goldene Wahl" und "Meisterstück" titelten Zeitungen aus aller Welt, nachdem van Gaal in letzter Sekunde Ersatztorwart Tim Krul eingewechselt hatte, der mit zwei Paraden zum umstrittenen Helden wurde. Neben van Gaal versteht sich. Von einem persönlichen Triumph wollte das einstige "Feierbiest", das die Bayern 2010 zum Double führte, anschließend nichts wissen. "Das", so van Gaal großzügig, "habe ich nicht nötig."

Andere Alphatiere nie geduldet

Sich selbst bezeichnete der Coach, der sich angeblich auch von den eigenen Kindern siezen lässt und sein Buch "Biographie und Vision" nannte, mal anhand seines Sternzeichens Löwe als "König der Tiere".

Andere Alphatiere hat er nie geduldet. Frag nach bei Mark van Bommel, damals nur noch bis Januar 2011 in München, und Luca Toni (bis Juni 2010). Sie scheiterten am Trainer van Gaal. Was bei der WM funktioniert, wo ihm seine Spieler uneingeschränkt folgen, und er trotz des eher defensiven Spielstils seine Kritiker Lügen straft, könnte in der kommenden Saison bei Manchester United schwieriger werden. Er übernimmt dort - vielleicht als Weltmeister - ein höchst angeschlagenes Team, die zuletzt schwachen Stars wie Wayne Rooney sind aber ebenso eigensinnig wie van Gaal selbst. Immerhin hat er in Oranje-Sturm-Ass Robin van Persie einen Vertrauten bei ManUnited.

Bei Problemen mit dem Bondscoach riet zuletzt Ex-Titan und ZDF-Experte Oliver Kahn zum Konter: "Louis van Gaal ist ein Weltklassetrainer, natürlich eine autoritäre Persönlichkeit. Wenn man mit ihm zurechtkommen will, dann braucht man Eier, dann braucht man den Mut, seine Meinung zu vertreten." Aber: Kahn war damals in München nicht mehr dabei.

Quelle: ntv.de, Jan Mies und Holger Schmidt, sid

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