"Emotionen freien Lauf gelassen" Mertesacker hakt Interview ab
04.07.2014, 11:02 Uhr
		                      Per Mertesacker.
(Foto: picture alliance / dpa)
Durch einen 2:1-Sieg gegen Algerien zieht die DFB-Elf ins Viertelfinale ein. Doch nach dem Spiel reden fast alle über das Interview von Per Mertesacker. Nun spricht der 29-jährige Verteidiger erstmals über seinen Wutausbruch.
Per Mertesackers heftige Reaktion im ZDF-Interview nach dem mühsamen Sieg im WM-Achtelfinale gegen Algerien war offenbar nicht geplant. "Nein, überhaupt nicht. Man entdeckt sich ja als Mensch immer wieder neu. Für mich ist die Sache schon abgehakt. Ich hab' in dieser Situation meinen Emotionen freien Lauf gelassen. Ich glaube, es steht jedem Sportler das Recht zu, so auf Fragen zu antworten, wie er es momentan fühlt", sagte der Innenverteidiger der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in einem Interview der "Mittelbayrischen Zeitung", "Südwest Presse" und "Fuldaer Zeitung".
Zugleich betonte Mertesacker: "Diese Reaktion war absolut nicht kalkuliert." Er habe aus den Fragen "eine negative Sichtweise herausgehört, und diese Meinung habe ich eben nicht geteilt. Genauso, wie der Interviewer fragen kann, was er will, kann ich antworten, was ich möchte." Die Kritik an der Spielweise der deutschen Mannschaft und an der Taktik mit vier Innenverteidigern ist für den 29-Jährigen vom FC Arsenal kein Thema, solange die Ergebnisse stimmen: "Wir möchten hier in Brasilien was reißen. Was bestimmte Leute vorher, zwischendurch oder hinterher sagen, interessiert mich dabei nicht."
Auch Mertesackers Vaters äußerte sich inzwischen zu dem Wut-Interview seines Sohnes. Er habe das Interview gar nicht live verfolgt, sagte Stefan Mertesacker dem NDR. Auszüge des Interviews habe er erst am Morgen danach gehört und "erst mal so zur Kenntnis genommen". Nach seiner Ansicht sei es vielleicht ein Fehler des ZDF-Journalisten Boris Büchler gewesen, das Interview mit dem Negativen anzufangen. "Die Jungs waren kaputt, haben 120 Minuten auch versucht alles zu geben und dann haben sie gewonnen und sind weitergekommen - und dieses Positive hätte der Journalist vielleicht so ein bisschen eher in den Vordergrund stellen sollen", erklärte Vater Mertesacker.
Er zittere bei den WM-Spielen seines Sohnes ständig mit: "Stellen Sie sich vor, es steht nach 88 Minuten 0:0 und dann tritt er über den Ball und Algerien gewinnt 1:0 - und Deutschland scheidet aus, da ist schon was zum Zittern dabei", sagte der Vater. Er ist Fußballtrainer und langjähriger Funktionär bei Hannover 96, gebe seinem Sohn aber keine Tipps: "Wir telefonieren ständig, erkundigen uns, wie es so läuft."
Quelle: ntv.de, cro/dpa