Fußball-WM 2018

Presse zu Niederlande - Argentinien "Nervenaufreibendes Schachspiel auf Gras"

Die "Schachspieler" erlösten sich erst nach über zwei Stunden auf dem Rasen von ihrem taktischen Stellungskampf.

Die "Schachspieler" erlösten sich erst nach über zwei Stunden auf dem Rasen von ihrem taktischen Stellungskampf.

(Foto: REUTERS)

Nach dem Galaauftritt der deutschen Mannschaft in Belo Horizonte hatte es das zweiten Halbfinale schwer, ein ähnlich mitreißendes Spiel zu werden. Was dann über 120 Minuten folgte, nennen heimische Zeitungen ein "Schachspiel" - mit klarem Sieger.

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Die beiden Stars Messi und Robben konnten die Mauer des jeweils anderen Teams nicht durchbrechen.

Die beiden Stars Messi und Robben konnten die Mauer des jeweils anderen Teams nicht durchbrechen.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Es ist vorbei", konstatiert die niederländische Tageszeitung AD. Der Traum der Elftal um Louis van Gaal sei noch während des Elfmeterdramas gegen die Argentinier verflogen. Allerdings seien nicht nur die zwei Treffer mehr der Südamerikaner bedauerlich, sondern ebenso die torlose reguläre Spielzeit sowie die Verlängerung: "Das zweite Halbfinale der Endrunde in Brasilien hatte viel von einem Schachspiel auf Gras."

Von einem Spiel von "monumentaler Langeweile" spricht auch De Volkskrant aus Amsterdam. "Der Kampf ist vorbei. Argentinien spielt das Finale gegen Deutschland." Das Grundübel in der wenig ansehnlichen Partie sieht das Blatt in der massiven Verteidigung und dem ständigen Spiel in die Breite oder nach hinten: "Das lässt keinen Raum für Spektakel". Und trotzdem habe auch diese Begegnung einen Sieger haben müssen, "denn Deutschland braucht am Sonntag im WM-Finale in Rio einen Gegner". Mit Blick auf das ebenfalls erst im Elfmeterschießen entschiedene Viertelfinale der Niederlande stellt die Zeitung ernüchtert fest: "Wer in den letzten 240 Minuten kein Tor schießt, hat in einem WM-Finale nichts zu suchen, sicher nicht gegen Deutschland."

Die ebenfalls in Amsterdam ansässige Zeitung De Telegraaf lobt trotz des ausbleibenden Spektakels die "argentinische Mauer", gegen die die Elftal vergebens angerannt war. Ihr zufolge war das "Schachspiel über 120 Minuten" immerhin "nervenaufreibend". Grausig sei dessen Abschluss gewesen, bei welchem Vlaar und Sneijder im Elfmeterschießen versagten.

"Stolz" dürfen die Oranje-Spieler und Trainer van Gaal laut dem NRC Handelsblad auf sich sein, "so nah dran" gewesen zu sein. "Die endgültige Niederlage gegen Argentinien ist ein enormer Dämpfer, denn die Niederlande spielten in der zweiten Halbzeit und in der Verlängerung phasenweise starken Fußball", findet die Zeitung. Doch habe sich das Team um Arjen Robben gegen durchweg starke und gefährliche Argentinier zu wenige Möglichkeiten erarbeitet. So bleibe ihnen nun nur noch das "Trostfinale gegen Brasilien."

ARGENTINIEN

Aus dem Land des Siegers schreibt Clarín: "Romero ist der Held des Elfmeterschießens." Der argentinische Torwart habe genau wie Jens Lehman 2006 einen Spickzettel gehabt.

La Nación aus Buenos Aires spricht von einem "historischen Schritt für ein Team, das nicht an das Unmögliche geglaubt hat". "Härte und Aufmüpfigkeit" seien die Qualitäten gewesen, die die Albiceleste bis ins WM-Finale getragen hätten. Weitere Pluspunkte seien zudem: "Das Herz von Mascherano und die Hände von Romero."

"Riesig", schreibt die Tageszeitung Pagina/12. Dank eines "überragenden" Chiquito Romero stehe die Mannschaft nun im Finale. Mit Mascherano als Anführer habe Argentinien eine "solide Leistung" gezeigt, in der es über weite Teile der 120 Minuten das Geschehen kontrollierte. "Jetzt fehlt nur noch eine allerletzte Kraftanstrengung."

Ebenfalls historisch ordnet La Razón den Sieg ein: "Argentinien erstmals seit 24 Jahren im Finale!" Romero sei ein "Riese", der zwei Elfmeter abwehrt. Furcht vor Deutschland? Keine Spur! Die deutsche Elf sei am Sonntag nur "die letzte Stufe auf dem Weg zum Ruhm."

Quelle: ntv.de, bwe/sid

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